Kreis Kaiserslautern Zeitreise in die Erdgeschichte

Für Geologiedirektor Jost Haneke ist es eine Art Zeitreise, für den Tourismusbeauftragten Volker Halfmann der Einstieg in den Geotourismus und für Bürgermeisterin Anja Pfeiffer (CDU) ist es die Möglichkeit, die Erdgeschichte in der Verbandsgemeinde Weilerbach zu erwandern. Gestern Nachmittag wurde die Geo-Tour Eulenkopf eingeweiht. Ein 2,5 Kilometer langer Rundwanderweg, der einen Einblick in die Geologie, aber auch in die Natur, Pflanzenwelt und den Bergbau bietet.

Als Jost Haneke vom Landesamt für Geologie und Bergbau den dunklen Stein mit den kleinen Löchern in der Hand hält, ist nur noch das Rauschen des Windes in den Baumwipfeln zu hören. Die Wandergruppe ist verstummt. Der Mann, der in Imsbach am Donnersberg in einem Bergbaudorf lebt und Geologie dort sozusagen vor der Haustür hat, versteht es, den Menschen die Steine lebendig zu machen. Das hat er mit seinem Kollegen Roger Lang, einem Mineralogen, gemeinsam. „Diese Löcher in dem Stein sind ehemalige Gasblasen, erfroren beim Erkalten der Lava“, erklärt Haneke. Gegen Ende der Wanderung gibt es eine kleine Unterrichtsstunde darüber, wie Achate entstehen. Zuvor hat die rund 50-köpfige Gruppe, die sich bei der Einweihung der Tour auf den Rundwanderweg gemacht hat, schon so einiges von Lang und Haneke erfahren. Beispielsweise über Vulkane im Pfälzer Bergland. Schließlich hat auch der Eulenkopf vulkanischen Ursprung. „Fast alle Kuppen hier im Pfälzer Bergland sind vulkanischen Ursprungs“, erläutert Lang. Eine Station weiter gibt es dann eine kleine Geschichtsstunde über 300 Jahre Erdgeschichte, insbesondere über Sandsteine. Wenig später ist die Gruppe dann schon am „Wackenbruch im Steineck“. „Vulkanische Gesteine haben sich sehr gut für Straßenpflaster geeignet“, erläutert Lang. Weiter geht’s zu einem Stollenmundloch. Die Gruppe hat mittlerweile den Abstieg vom Eulenkopf bewältigt. Jetzt geht es ein paar Meter eben. „Über Bergbau ist hier relativ wenig bekannt“, sinniert der Mineraloge – und schiebt nach: „Ich gehe davon aus, dass es hier Kupferversuche gab.“ Und dann belehrt er die Gäste auch, dass es sich bei der Tropfsteinhöhle in Erzenhausen nicht um eine Höhle, sondern einen Stollen handelt. Es geht bergauf. „Klar, wenn es bei einem Rundwanderweg anfangs bergab geht, muss es irgendwann auch wieder bergauf gehen“, sagt Klaus Urschel und lacht. Der Erzenhausener Ortsbürgermeister (FWG) kennt sich hier bestens aus. Übrigens kann auch in Erzenhausen mit der Geo-Tour gestartet werden. Sein Eulenbiser Amtskollege Manfred Bügner (FWG) bezeichnet die Geo-Tour als Beispiel für eine „interkommunale Zusammenarbeit“. Bei der Begrüßung konnte er zahlreiche Politiker willkommen heißen, neben Landrat Paul Junker (CDU), Bürgermeisterin Anja Pfeiffer und Urschel auch die Landtagsabgeordneten Marcus Klein (CDU) und Daniel Schäffner, den Schwedelbacher Ortsbürgermeister Dieter Hirsch (SPD) sowie Harald Westrich (SPD), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Otterbach, und Hans-Peter Keller (SPD), Beigeordneter der Verbandsgemeinde Otterberg. Letztere beiden aus gutem Grund: Eigentlich war die „Teufelstour“ als Geoweg angedacht, wie Volker Halfmann, der Tourismusbeauftragte der Verbandsgemeinde Weilerbach, berichtet. „Der hat dann glücklicherweise das Prädikat Premiumweg erhalten“, so Halfmann. „Nun haben wir was Extranes, sozusagen ein Ohr, dass die noch gehen können, die ganz fit sind“, ergänzt Anja Pfeiffer. Oder eben diejenigen, die nur eine kleinere Tour machen wollen. Gekostet hat dies 17.000 Euro. Als „Leader-Projekt“ hat die Geo-Tour eine Förderung von 55 Prozent auf die Nettokosten erhalten. „Ich wünsche mir, dass dieser Weg häufig begangen wird“, sagt Landrat Junker. Auch er lauscht gebannt den Worten Roger Langs. Die Magerwiesen hat die Gruppe hinter sich, jetzt geht es um einen „geheimnisvollen Hügel“. Zur Römerzeit soll hier eine Richtstätte gewesen sein. Nachzulesen ist dies auch auf einer von acht Informationstafeln an der Strecke. „Mittelfristig wollen wir einen Geopark im Donnersberger und Lauterer Land kreieren“, kündigt Jost Haneke an. Geologie muss ganz und gar nicht langweilig sein. Das ist allen an diesem frühen Abend klar. (ssl)

x