Kreis Kaiserslautern Wieder Traumergebnis in Gerhardsbrunn
«KAISERSLAUTERN.»Bei der Stichwahl am Sonntag haben beide Landratskandidaten im Vergleich zum ersten Wahlgang um etwa zehn Prozentpunkte zugelegt: Ralf Leßmeister (CDU) steigerte seine Zustimmungswerte von 43,5 auf 53,2 Prozent. Martin Müllers Zugewinn fiel sogar noch ein wenig höher aus: Er legte von 36,1 auf 46,8 Prozent zu. Da Leßmeister aber bereits am 24. September die Nase deutlich vorne gehabt hatte und es ihm gelang, diesen Vorsprung über die Bühne zu bringen, reichte es letztlich nicht für den SPD-Bewerber (die RHEINPFALZ berichtete am Montag).
Leßmeister ließ es am Sonntagabend nach seinem Wahlsieg so richtig krachen: „Wir haben bis kurz vor 3 Uhr im Bürgerhaus gefeiert. Viele Leute kamen noch von der Kerwe rüber, um zu gratulieren. Sogar ein Bus voller Fußballer aus Elschbach machte auf der Heimfahrt von einem Auswärtsspiel bei uns Station“, berichtet er tags darauf gut gelaunt von einem gelungenen Abend, bei dem das Bier zwischenzeitlich zur Neige ging. „Aber wir haben die Reserven angezapft“, lacht er. Der Hütschenhausener hatte aber auch allen Grund zu feiern: Wie schon im ersten Anlauf lag er in sechs von sieben Verbandsgemeinden vorne. Und selbst in der VG Otterbach-Otterberg, dem „Revier“ seines Konkurrenten, konnte er 7,7 Punkte zulegen und erhielt immerhin die Zustimmung von einem Drittel der Wähler, darunter vermutlich auch etliche, die am 24. September für FWG-Mann Ero Zinßmeister votiert hatten. Im Westen räumte Leßmeister dagegen richtig ab: Mit 63,9 Prozent der Stimmen fuhr er kreisweit in der VG Landstuhl sein bestes Ergebnis ein – ein Umstand, der bereits am Wahlabend zu Gefrotzel zwischen den CDU-Granden rechts und links der Autobahn führte. Den von Bürgermeister Peter Degenhardt deklarierten „Führungsanspruch“ der VG Landstuhl setzte CDU-Kreisvorsitzender Marcus Klein gleich scherzhaft in Relation. „Zwar weniger Prozent, aber mehr an absoluten Stimmen“ habe Leßmeister in der VG Ramstein-Miesenbach geholt. 3725 Bürger und damit 62,4 Prozent hatten dem CDU-Bewerber hier ihre Stimme gegeben – ein Plus von 5,7 Punkten. Den höchsten Zugewinn mit satten 15 Punkten gab es in der Verbandsgemeinde Kaiserslautern-Süd, gefolgt von der VG Landstuhl (plus 11,6 Punkte) und der VG Enkenbach-Alsenborn (plus 11,5 Punkte); hier dürfte der CDU-Bewerber viele Wählerstimmen von der FWG eingeheimst haben. SPD-Bewerber Martin Müller konnte vom Ausscheiden Ero Zinßmeisters nicht ganz so stark profitieren: In der VG Enkenbach-Alsenborn legte er um 8,6 Prozentpunkte, in der VG Kaiserslautern-Süd um acht Punkte und in der VG Landstuhl um 7,9 Punkte zu. Viel deutlicher fielen seine Stimmenzuwächse mit einem Plus von zehn Punkten ausgerechnet in der VG Ramstein-Miesenbach und mit 12,3 Punkten in der VG Weilerbach aus; in letzterer lieferten sich die beiden Bewerber ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das Leßmeister schließlich mit einem Endergebnis von 50,5 Prozent denkbar knapp für sich entschied. Das Lautertal und die Gemeinden rund um Müllers Heimatstadt Otterberg erwiesen sich wiederum als größte – aber auch einzige – Hochburg des SPD-Kandidaten: Hier erhielt der 55-jährige Bürgermeister der Wallonenstadt und Noch-Beigeordneter der Verbandsgemeinde 18,2 Prozentpunkte mehr als im ersten Wahlgang und fuhr mit 66,9 Prozent sein bestes Resultat ein. Noch ein kurzer Blick in die Ortsgemeinden: Wie schon am 24. September stand Heiligenmoschel wieder fest hinter Müller. 87,2 Prozent gaben ihm dort ihre Stimme – ein Plus von 15,2 Punkten und das kreisweit beste Gemeindeergebnis für den Sozialdemokraten. Von solchen Zugewinnen konnte er in der Wallonenstadt nur träumen: 64,8 Prozent – 7,6 Punkte mehr als im ersten Wahlgang – lautete hier das Ergebnis. Auch bei Leßmeister gab’s ein Deja vu: Wiederum war es mit Gerhardsbrunn die allerkleinste Kreisgemeinde, die ihm die höchste Zustimmungsrate bescherte: 76,9 Prozent, ein Plus von 9,1 Punkten. Im heimatlichen Hütschenhausen kam er auf 63,6 Prozent; hier hatte der Ortsbürgermeister sein Wählerpotenzial offenbar schon im ersten Wahlgang weitgehend ausgereizt, denn der Zugewinn belief sich nur auf zwei Prozentpunkte – ein kleiner Wermutstropfen, den er angesichts der insgesamt hohen Zustimmung wohl leicht wird verschmerzen können. Während Martin Müller diese Woche im Schwarzwald entspannt, spürt Leßmeister schon die Bürden des künftigen Amtes: „Auf mich wartet eine Latte von etwa zehn Terminen, die in den nächsten 14 Tagen anstehen.“ Da muss der Urlaub, den er nach dem Wahlkampfmarathon eigentlich geplant hatte, hintan stehen. Schlimm findet er dies nicht: „Vielleicht klappt’s ja nach der Amtsübernahme an Weihnachten“, hofft Leßmeister und eilt zu „einem Fusionsgespräch“.