Kreis Kaiserslautern Wenn der Vater mit dem Sohne

Enkenbach-Alsenborn. Hin und wieder schwelgt Alexander Schmitt in der Vergangenheit, wenn er über das Unternehmen, das bereits im anno 1900 gegründet wurde und mittlerweile in der vierten Generation geführt wird, spricht. „Wir haben seit vielen Jahren feste Plätze auf der Mai- und Oktoberkerwe und es gibt ein schönes Bild von meiner Ur-Oma, während sie auf dem Dürkheimer Wurstmarkt steht und arbeitet“, sagt der 31-Jährige stolz. Auch er sei eigentlich mit dem Geschäft seines Vaters Rudolf (65) aufgewachsen. Zwangsläufig. „Ich habe in gewisser Weise schon immer mitgeholfen und habe, als ich alt genug war, auch Getränke ausgefahren“, erinnert sich Schmitt. Doch vor dem Komplett-Einstieg in das Familienunternehmen wollte sich Alexander Schmitt mit einem Studium noch ein weiteres Standbein schaffen. „In der Wirtschaft weiß man nie, was passiert“, begründet er seine Entscheidung, in St. Ingbert an der Berufsakademie Handel zu studieren. Ganz aus der Welt war er damit freilich nicht. In den Arbeitsblöcken des berufsbegleitenden Studiums arbeitete er im Betrieb mit und wurde mehr und mehr in die Verantwortung gezogen, ehe er 2010 zum stillen Teilhaber wurde. Ein „großer Schritt“, sowohl für den Getränkefachhandel als auch für den 31-Jährigen, war der Umzug von Dansenberg ins Industriegebiet „Auf dem Hahn“ in Enkenbach-Alsenborn. „Wer konkurrenzfähig bleiben will, muss größer werden“, erklärt Schmitt die Investition „im niedrigen siebenstelligen Bereich“. Mit dem Umzug ging auch die Gründung einer GmbH und Co. KG einher, mit der der 31-Jährige nun offiziell zum Teilhaber des Unternehmens mit sechs Festangestellten wurde. Vater Rudolf ist mit seinen 65 Jahren noch immer dabei. Einen Kampf darum, wer letztlich das Sagen hat, gebe es jedoch nicht. „Jeder, der mit seinem Vater zusammenarbeitet, wird bestätigen, dass es hin und wieder Reibereien gibt“, sagt der 31-Jährige lachend, „doch wenn es drauf ankommt, hält man zusammen.“ Die Zusammenarbeit hat in derlei Hinsicht etwas Gutes, da sowohl Vater Rudolfs Erfahrung als auch Alexander Schmitts Know-how miteinander verschmelzen. „Mein Vater ist ein richtiger Arbeiter, kennt noch das traditionelle Haustürgeschäft, das ja noch immer von Bedeutung ist. Doch die ganze Umstellung auf neuere Software sowie Personalangelegenheiten sind eher mein Bereich“, erläutert der 31-Jährige. Dennoch unterlag auch der Getränkefachhandel einem grundlegenden Wandel, so Schmitt. Während früher viele kleine Privatkunden im Fokus standen, rücke seit geraumer Zeit die Gastronomie als Großkunde in den Mittelpunkt. „Wenn du früher mit einer Kiste Sprudel Umsatz gemacht hast, brauchst du heute fünf“, verdeutlicht er die Konkurrenz durch Discounter. Das traditionsreiche Haustürgeschäft wolle der 31-Jährige dennoch nicht aufgeben. „Kunden, die seit 40 Jahren ihre Getränke von uns bekommen haben, sollen diese auch weiterhin bekommen.“ Man sollte nie vergessen, wo man herkommt, meint Schmitt, der auch mit den Handballern des TuS Dansenberg oder den Footballern der Kaiserslautern Pikes Partnerschaften pflegt. Dennoch reiche der Aktionsradius des Unternehmens bis in die Vorderpfalz, den Landkreis Kusel und bis ins saarländische Homburg. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagt Schmitt, der vielleicht schon in einigen Jahren das Unternehmen komplett alleine führt. Feste Vorstellungen, wie das Geschäft später laufen soll, hat er bereits jetzt. Ein privater Umzug nach Enkenbach sei denkbar, um auch am Wochenende näher an der Arbeitsstätte zu sein und die Kundennähe zu pflegen. „Letztlich ist das Unternehmen ja auch meine Zukunft“, sagt Schmitt. (hlr)

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