Kommentar Weder gut noch böse

Die großen Beutegreifer wie Luchs und Wolf sind wieder um uns. Wir müssen uns mit ihnen arrangieren.

Die Transparenz, mit der das Koordinationszentrum für Luchs und Wolf die Öffentlichkeit informiert, ist vorbildlich. Die Mitarbeiter beschönigen nichts, wenn es, wie gerade, um gerissene Schafe geht, sondern berichten sachlich, was ihnen die Spuren an den Fundorten erzählen. Voreilige Schlüsse zu ziehen, ist nicht ihre Sache und auch die Bürger sollten abwarten, was die DNA-Untersuchung ergibt, bevor eine Tierart unter Verdacht gerät. Natürlich ist es für Weidetierhalter schrecklich, ein gerissenes Tier vorzufinden. Aber menschliche Wertmaßstäbe anzulegen wäre grundfalsch. Denn Füchse, Luchse oder auch Wölfe sind nun mal Fleischfresser und folgen als solche nur ihrer Natur, wenn sie andere Tiere erbeuten und fressen. Zumal sie sich selbst um einen vollen Magen kümmern müssen – anders als Katzen oder Hunde, die als Haustiere gehalten und vom Mensch versorgt werden und dennoch Mäuse und Vögel jagen und erbeuten. Damit, dass Luchs, Wolf und Co. auch Nutztiere reißen, zu denen wir Menschen ein näheres Verhältnis als zu wildlebenden Rehen, Hasen oder Wildschweinen haben, ist zu rechnen. Sie nehmen, was sie am einfachsten kriegen können. In guten Herdenschutz zu investieren, ist daher wichtig, denn den Großkarnivoren scheint es im Pfälzerwald zu gefallen, sie werden also voraussichtlich bleiben. Daher sollte es jeder so halten wie Frankensteins Ortsbürgermeister Eckhard Vogel, der sagt: „Ich bin weder für noch gegen den Wolf, wir müssen uns mit ihm arrangieren.“

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