Rodenbach Was in Rodenbach seit Jahren an Weihnachten Tradition ist

Von Laterne zu Laterne: Keineswegs weihnachtlich präsentierte sich das Wetter beim Weihnachtssingen.
Von Laterne zu Laterne: Keineswegs weihnachtlich präsentierte sich das Wetter beim Weihnachtssingen.

An den Feiertagen wird Rodenbach seit Jahren zum Weihnachtsdorf: Das Weihnachtssingen am Tag vor Heiligabend und ein Spaziergang auf dem Weihnachtsweg kurz vor der Bescherung sind in der Gemeinde inzwischen eine schöne Tradition, die die Menschen zusammenführt.

Mit Regenschirmen stehen sie da. Leider. Denn weder Schnee noch frostige Temperaturen untermalen ihr Vorhaben. Seit 35 Jahren finden sich am Vorabend des Heiligen Abends Bürger aus der Umgebung der Rodenbacher Straße Am Fürstengrab vor dem Bürgerhaus zusammen, um gemeinsam Weihnachtslieder zu singen. An diesem nassen Abend sind es knapp zehn Erwachsene und Kinder.

„Nach der zweijährigen Corona-Pause ist es schwierig“, meint Rose Götte. Die ehemalige rheinland-pfälzische Kultusministerin und SPD-Politikerin ist Mitinitiatorin des Adventssingens. Eine Amerikanerin habe damals die Idee gehabt. „Wir haben dann Zettel verteilt und uns hier getroffen“, erinnert sie sich. Daraus ist eine Tradition entstanden, an der Götte seither alljährlich teilnimmt.

Traditionelle, aber auch moderne Stücke

Eingefunden hat sich auch Marc Fischer. Für ihn als Mitglied im örtlichen Gesangsverein bedeutet Singen Freude. „Früher war das Singen an Heiligabend in der Familie Pflichtprogramm, begleitet von Blockflöte oder Klavier“, blickt der 53-Jährige auf seine Kindheitstage zurück. Auf instrumentale Begleitung muss die Gruppe auch diesmal nicht verzichten. Peter Rothhaar baut gerade seinen Notenständer auf und holt die Trompete aus dem Koffer. Eigentlich ist er Mitglied des Posaunenchors des evangelischen Gemeinschaftsverbands, aber an diesem Abend ist er als Solomusiker unterwegs. Das Liedgut besteht aus althergebrachten, aber auch moderneren Titeln.

„Fangen wir an mit ,Alle Jahre wieder’?“, fragt Rose Götte in die Runde. Ein einvernehmliches Ja. Dann macht sich die Gruppe auf den Weg zu einem Haus Am Fürstengrab, um die Texte abzuholen und damit von Laterne zu Laterne zu ziehen. Ob „O Tannenbaum“ und „Am Weihnachtsbaum die Lichter brennen“ – der Trompetenklang verleiht dem Gesang einen feierlichen Anstrich. Nach ihrer etwa einstündigen Tour wärmt Glühwein und Kinderpunsch im Gasthaus „Klag’s“ die trockenen Kehlen.

Heute schon geküsst?

Ortswechsel: Rodenbacher Weihnachtsweg am Samstagnachmittag. „Wurdest Du heute schon geküsst? Wir wünschen es Dir!“ Ramona Schmiederer, Gemeinschaftspastorin beim Evangelischen Gemeinschaftsverband (EGV) Pfalz, Bezirk Rodenbach, geht an der letzten Station der Tour auf die Wichtigkeit zwischenmenschlicher Beziehungen ein. Ein Kuss sei Ausdruck von Würde, Anerkennung, enger Verbundenheit und auch Abschied. Hier schließe sich der Kreis zu der Geschichte von der Geburt Christi.

Rund 130 Teilnehmer nehmen am neunten Rodenbacher Weihnachtsweg teil. „Wir wollen uns auf eine besondere Art in die Weihnachtsgeschichte hineinversetzen“, leitet Christian Kaiser, ehrenamtlicher Helfer beim EGV, den Stationenweg ein. Den roten Faden bildet der an die Teilnehmer ausgegebene Liedtext: „Da hat der Himmel die Erde geküsst.“ In der Nähe des Barfußpfades liest Michael Westrich Auszüge aus der Weihnachtsgeschichte vor. An der Station nahe der Grundschule führen Antje Kaiser und Sofie Rothhaar als Engel sowie Benjamin und Micha Kaiser als Hirten die Geschichte der Verkündigung von Jesu Geburt auf. „Die machen das so humorvoll! Klasse!“, findet Steffi Metzger.

Sich einfach mal führen lassen

An der dritten Station, dem Kurt-Albrecht-Platz, werden Augenbinden ausgeteilt. Das Thema auch hier, in Anlehnung an eine weitere Liedstrophe: „Als einer dann den andern zu dem Kind geführt.“ Wer möchte, kann sich mit verbundenen Augen zu einer nahegelegenen Krippe führen lassen. „Das ist eine tolle Erfahrung. Es gehört viel Vertrauen dazu, sich darauf einzulassen“, sagt Marion Schneider aus Katzweiler.

Im Stall des ehemaligen Bauernhofs der Familie Blauth endet der Weihnachtsweg. Wer möchte, kann sich nach einer kurzen Predigt von Schmiederer mit kostenlosem Glühwein stärken. „Wir haben jedes Jahr ein anderes Thema. Dieses Jahr zum ersten Mal ein Lied“, erklärt Christian Kaiser. Für die musikalische Umrahmung an jeder Station sorgen Stephan Schmiederer und Lisa Buhl.

Der Rodenbacher Weihnachtsweg hat vier Stationen: An einer stellen Antje Kaiser und Sofie Rothhaar als Engel sowie Benjamin und
Der Rodenbacher Weihnachtsweg hat vier Stationen: An einer stellen Antje Kaiser und Sofie Rothhaar als Engel sowie Benjamin und Micha Kaiser als Hirten (unser Foto) die Verkündigung der Geburt Jesu nach.
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