Kreis Kaiserslautern Tierschutzverein, Tierarzt und Tierpension im Kreis Kaiserslautern reagieren auf Corona

In der Corona-Krise fragen sich viele Tierbesitzer, wer sich um den geliebten Vierbeiner kümmern soll, wenn sie es selbst nicht
In der Corona-Krise fragen sich viele Tierbesitzer, wer sich um den geliebten Vierbeiner kümmern soll, wenn sie es selbst nicht können.

Viele Tierbesitzer sind in Sorge. Die mit der Corona-Krise einhergehende Unsicherheit hat auch sie erfasst. „Was ist, wenn ich mich nicht mehr um mein Haustier kümmern kann und sonst niemand da ist?“, „Was ist, wenn ich kein Geld mehr habe, um Futter zu kaufen?“ und „ Muss ich befürchten, dass in Deutschland die tierärztliche Versorgung zusammenbricht?“, lauten Fragen, die häufig gestellt werden. Was Tierschutzverein, -arzt und -pensionen dazu meinen.

Beim Tierschutzverein Animal Sunshine Farm (TSV) in Kindsbach habe es bislang noch keine Anfragen für die Übernahme von Tieren gegeben, weil Herrchen oder Frauchen mit dem Coronavirus infiziert sind oder Angst davor haben, berichtet Vorsitzender Ralf Heieck. „Die Leute wissen, dass Hunde und Katzen den Virus nicht übertragen können.“ Sollte für die Tierhalter eine häusliche Quarantäne angeordnet sein, können ehrenamtliche Gassigeher einspringen, die in Schutzkleidung den Hund abholen, ausführen und zurückbringen. Aber auch diesbezüglich ist es vorerst noch ruhig. „Danach hat noch niemand gefragt“, hält Heieck fest und betont: „Man kann sich bei uns unter der Telefonnummer 0176/65092370 melden, auch bei allen anderen Problemen.“

Heieck sieht Schwierigkeiten aus einer anderen Richtung kommen. Er ist bekannt als Hunderetter und betreibt eine Hundeschule, die von heute auf morgen geschlossen werden musste. Die Existenzängste, die so mancher Tierbesitzer derzeit hat, kann er gut nachvollziehen, denn: „Auch ich habe kein Einkommen mehr.“ Sollte das Geld fürs Futter knapp werden, will der TSV einspringen. „Wir können durch unsere Spenden aushelfen, speziell für Hunde haben wir Futter da“, sagt er. Allerdings müsse der Bedarf belegt werden. Wie das konkret aussehen kann, ist noch offen, soll aber kurzfristig entschieden werden, so der Vorsitzende. Gegen den „Budenkoller“ plant er Videos mit Beschäftigungstipps für Hund und Herr ins Netz zu stellen. „Ich bin dabei, zu probieren, wie das gehen kann.“

Von Stornierungen berichtet auch Christiane Nußhag von der Tierpension Rainbow-Farm in Landstuhl. Innerhalb kürzester Zeit seien alle Buchungen abgesagt worden. „Wir sind von komplett ausgebucht auf null runter“, erzählt sie. Anrufe von Haltern, die mit dem Coronavirus infiziert sind und ihr Haustier nicht betreuen können, sind bei ihr noch nicht eingegangen. Bedenken hat sie diesbezüglich nicht. „Wir würden die Tiere auf jeden Fall aufnehmen.“

Auch in der Hundepension Dogstation24 in Hochspeyer würde Bello aus einem Corona-Haushalt eine Unterkunft finden. „Allerdings“, betont Inhaber Klaus Schmidt, „würde der Hund vor dem Gelände übergeben werden.“ Es würden nur eigene Leinen und Halsbänder sowie Futter verwendet. Ein regelmäßiges Desinfizieren der Einzelunterkünfte gehöre ohnehin dazu. Einen Gassigehservice für Hunde aus Corona-Haushalten lehnt er kategorisch ab. „Das ist wie mit dem Feuer spielen“, sieht er eine Ansteckungsgefahr bei regelmäßigem Kontakt. Um der Langeweile zu entkommen, plant auch er, ein Online-Hundetraining anzubieten.

Der Ramsteiner Tierarzt Tilman Michelberger hat seine Sprechstunde anders organisiert. Statt einfach vorbeizukommen, wie es bislang der Fall war, müssen sich Herrchen und Frauchen nun telefonisch anmelden. „Zurzeit kommen deutlich weniger Kunden“, erzählt er. Nur ein tierischer Patient mit einer Person als Begleitung darf ins Wartezimmer, die anderen müssen vor der Tür bleiben. In den Behandlungszimmern, die glücklicherweise großzügig seien, so Michelberger, seien Absperrungen vorhanden. Damit wird gewährleistet, dass ein Abstand von mindestens eineinhalb Metern eingehalten werde. Der Tierbesitzer werde nur bei Bedarf an den Untersuchungstisch geholt.

Das Praxisteam mit zwei Tierärzten und Helferinnen ist in zwei Gruppen aufgeteilt, die im täglichen Wechsel arbeiten. So soll der Betrieb auch bei einem Corona-Verdachtsfall sichergestellt sein. Hygienemaßnahmen werden streng berücksichtigt, allerdings befürchtet der Tiermediziner, dass Desinfektionsmittel zur Neige gehen könnten. Michelberger hat vor, weiterhin seine Patienten zu versorgen. „Sollte es einen gesetzlichen Zwang geben, müssen wir allerdings schließen.“

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