Landstuhl Sozialstation Westpfalz bietet seit 50 Jahren Hilfe an

Ende 1996 bezog die Sozialstation Westpfalz das Gebäude in der Bruchwiesenstraße 43.
Ende 1996 bezog die Sozialstation Westpfalz das Gebäude in der Bruchwiesenstraße 43.

Seit 50 Jahren sind die Fachkräfte der Sozialstation Westpfalz unterwegs, um ihren Patienten Pflege und hauswirtschaftliche Unterstützung zu gewähren. Am Samstag wird ab 14 Uhr im Congress Center Ramstein mit Mitarbeitern und geladenen Gästen das Jubiläum gefeiert.

„Gemessen an der biblischen Vorstellung für die Länge eines Lebens von 70 oder 80 Jahren ist ein 50. Jubiläum noch kurz“, beginnt der Vorstandsvorsitzende Pfarrer Bernhard Schäfer sein Grußwort in der neu erschienenen Chronik. Weitblick attestiert er „den Menschen seinerzeit, die bei der Gründung Pate standen“. Die Initialzündung gab damals der rheinland-pfälzische Minister für Soziales, Gesundheit und Sport, Heiner Geißler. Er strebte eine flächendeckende Einrichtung von Sozialstationen an, nachdem die jahrzehntelange Gemeindekrankenpflege durch Ordensschwestern und Diakonissen der beiden großen christlichen Kirchen wegen der zunehmenden Aufgaben und dem Nachwuchsmangel immer schwieriger zu bewältigen war.

Nach und nach weitere Tätigkeiten

Die Gründerversammlung der Ökumenischen Sozialstation Westpfalz fand im Januar 1973 statt, ihre Arbeit nahm sie am 1. Juni des gleichen Jahres als zweite Einrichtung dieser Art in der Pfalz auf. Der erste Vorstandsvorsitzende war Pfarrer Weber aus Landstuhl, sein Stellvertreter Pfarrer Wirtgen aus Hütschenhausen. Waren es bei der Gründung acht Schwestern und eine Verwaltungskraft unter der Leitung von Schwester Maria Potamia und zwei Jahre später bereits 16 Pflegekräfte mit Schwester Engelmara als Leiterin, so liegt der Personalstand heute bei dem eingetragenen und als gemeinnützig anerkannten Verein bei rund 65 Mitarbeitern.

Zu der ursprünglichen Aufgabe – der Pflege kranker Menschen in ihrem häuslichen Umfeld – gesellten sich nach und nach weitere Tätigkeitsfelder. Heute umfasst der Leistungskatalog der Ökumenischen Sozialstation „alle Leistungen der häuslichen Krankenpflege nach ärztlicher Verordnung“, „alle Leistungen der pflegerischen Grundversorgung“, „alle Leistungen im hauswirtschaftlichen Bereich“ und eine stattliche Anzahl Beratungseinsätze, beispielsweise Einzelberatung und Schulung von pflegenden Angehörigen, regelmäßige allgemeine Beratung und Überprüfung der Pflegesituation vor Ort sowie die Beratung über Leistungsansprüche bei Kranken- und Pflegekassen.

Flexibilität gefragt

Die fortwährenden Veränderungen und das stetige Wachstum der Anzahl der Beschäftigten machten im Laufe der Jahre auch mehrere Standortwechsel notwendig. Phasenweise waren die einzelnen Räumlichkeiten in der Stadt verteilt. Ende des Jahres 1996 konnten die neu angemieteten Räume im Gebäude in der Bruchwiesenstraße 43 bezogen werden und damit alles unter einem Dach vereinen. Seit Ende 2016 ist das Gebäude im Eigentum der Sozialstation.

Doch nicht nur die sich immerzu ausweitende Angebotspalette, sondern auch zahlreiche weitere Faktoren und Ereignisse beeinflussten in den 50er Jahren die Entwicklung des Vereins und forderten sowohl vom Leitungsteam als auch von den Mitarbeitern stetige Flexibilität. Die Einführung der Pflegeversicherung, die Tatsache, dass zumindest zeitweilig immer mehr Menschen auf osteuropäische Hilfskräfte in ihren Haushalten setzten, die ständig wachsende Konkurrenz durch Privatanbieter, die Herausforderungen und merklich erschwerten Arbeitsbedingungen durch die Corona-Pandemie und das Schritthalten mit der fortschreitenden Digitalisierung – all das und noch mehr musste bewältigt werden.

So sah das Team der Sozialstation Westpfalz in im Jahr 1974 aus.
So sah das Team der Sozialstation Westpfalz in im Jahr 1974 aus.
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