Kreis Kaiserslautern Sandfontänen und Wäsche im See
„Es war stressig, heiß und nicht einfach. Aber es hat viel Spaß gebracht.“ Die Rede ist von der Rallye München - Barcelona, die das Vater/Sohn-Gespann Werner und René Gundacker aus Stelzenberg gerade hinter sich gebracht hat. Mit Tücken am alten Auto, Sandfontänen und Waschgängen am See – aber auch mit der Erkenntnis, nächstes Jahr wieder zu fahren.
Sie haben ordentlich was zu erzählen über diese eine Woche, in der sie hauptsächlich Auto gefahren sind. Pro Tag zehn bis zwölf Stunden. Nicht in einer luxuriösen Karosse, sondern mit einem VW-Golf, Baujahr 1996, 90 PS. Gekauft wurde das Teil im Januar. „Wir wollten sicher sein, dass wir auch zu den 55 Teilnehmern der Rallye gehören“, erzählt Werner Gundacker. Wenn er „wir“ sagt, umspielt ein trauriger Schimmer seine Augen. Die Tour wollten er und sein bester Freund, sein Verwandter Uwe Jörg bestreiten. Sie hatten es geplant und sie hatten gehofft, Uwe Jörg sei stärker als der Krebs. Im Juni wurde er zu Grabe getragen. Die Rallye fuhr Werner Gundacker trotzdem, irgendwie auch für seinen Freund. Als Beifahrer war nun Sohn René an Bord. Praktischerweise auch Kfz-Mechaniker wie der Vater. Sollte von Vorteil sein. Der Golf schmiss gleich am zweiten Tag mit Schrauben um sich und klapperte, dass beide Gundackers befürchten mussten, das war es. Der Motor verabschiedete sich. Unterm aufgebockten Auto dann die vermeintliche Erkenntnis „es ist die Wasserpumpe“. Schlecht nur, dass vor einer Werkstatt noch ein Pass lauerte. „Irgendwie haben wir uns im Schongang rüber geschafft“, schildert René Gundacker. Mit mehreren Anläufen, sprachlichen Klimmzügen und dem Ehrgeiz, umgehend Ersatz aufzutreiben, wurde tatsächlich eine passende Wasserpumpe besorgt. Nur, die war gar nicht das Übel. „Nur“ eine Riemenscheibe war kaputt. Repariert lief nun alles wie geschmiert. Selten die direkte Route, aber immer bis ans Ende der Tagesetappe. „Der alte Golf wäre auf mancher der vorgesehen Schotterpisten kaputt gegangen. Wir mussten damit ja wieder von Barcelona nach Stelzenberg kommen.“ 350 Euro hat der Golf gekostet. 500 Euro war laut Reglement die Obergrenze für teilnehmende Autos. Haben sich aber nicht alle daran gehalten, wie Gundackers Bilder von schicken, fast neuen BMW oder Audi bezeugen. Die Stelzenberger waren reell unterwegs. Alt eben. So rechte Zuversicht in den Golf gab es offensichtlich nicht. Hotelzimmer wurden vorsichtshalber nicht vorgebucht, was die Abende spannend gestaltete. Ein Hotel ließ beim Anblick des blauen alten Autos die Tür gleich ganz zu. Eine Tagesetappe endete für das Team erst nach 21 Uhr. Bis ein Hotel gefunden wurde, war es noch später: „Wir haben den Preis nach unten verhandelt, weil wir das Bett nicht so lange belegen.“ An anderer Stelle fand sich nichts mehr, sie nächtigen im Zelt, wuschen sich im See. Dafür durften sie in Mailand das Auto direkt unter der Hotelkamera parken. „Das war beruhigend. Wir hatten ja das Werkzeug im Auto“, muss Gundacker schmunzeln. Werkzeug und Gaskocher. Grillen hätte zu lange gedauert. Sie mussten ja auf die Tube drücken, um immer anzukommen. Ein vom Erdrutsch blockierter Pass und Urlaubsverkehr an der Küste zwang sie auf Umwege, auf denen es Staub und auskeilende Kühe gab. Alles amüsant, aber nichts gegen die Extraschleife, die sie sich nach Monaco gönnten. „Einmal über die Grand-Prix-Strecke in Monaco fahren, das musste einfach sein“, gestehen beide. Worauf sie gut hätten verzichten können, das war die große Hitze, die meist mit im Auto saß. „Unterm Sitz die Flasche Wasser hatte spätestens am Nachmittag genug Temperatur, um einen Beutel Tee zum Ziehen zu bringen“, müssen die Gundackers lachen. Trotzdem, nächstes Jahr wollen sich Vater und Sohn wieder auf eine Rallye machen. Dann aber mit mehr PS. So viel steht schon fest.