Frankenstein Rat gegen Windkraftanlagen im Biosphärenreservat

Windräder im Biosphärenreservat lehnt der Frankensteiner Ortsgemeinderat ab.
Windräder im Biosphärenreservat lehnt der Frankensteiner Ortsgemeinderat ab.

Sowohl gegen geringeren Abstand von Windkraftanlagen zu Siedlungen als auch gegen deren Bau im Biosphärenreservat hat sich der Ortgemeinderat Frankenstein ausgesprochen.

Der Entwurf zur Änderung der Landesverordnung zum Ausbau der erneuerbaren Energien lag den Ratsmitgliedern in ihrer Sitzung am Montagabend vor. Er zielt vor allem auf geringere Abstände neuer Windkraftanlagen zu Siedlungen ab. Aber auch das Tabu für Windräder im Pfälzerwald soll wohl nicht mehr gelten. „Natürlich ist mir bewusst, dass wir uns in einer schweren Krise befinden“, sagte Ortsbürgermeister Eckhard Vogel (FWG). Dem Vorhaben, sich von fossilen Energieträgern durch die Nutzung von Windkraft und Sonnenenergie unabhängig zu machen, stimme er zu. „Es ist mir aber ganz und gar unbegreiflich, wie die Landesregierung es wagen kann, den Schutzstatus des Biosphärenreservats aufzubrechen“, betonte Vogel.

„Mit Schutzstatus unvereinbar“

Das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands sei ein Schatz. Dazu komme, dass Frankenstein keine Entwicklungsperspektive habe – außer dem Versuch, auf den Tourismus als Zugpferd der Dorferneuerung zu setzen. Nicht auszudenken, hieß es aus den Reihen der Ratsmitglieder, was die Bürger dazu sagen würden, wenn nach der neuen Verordnung 300 Meter hohe Windräder bis auf 720 Meter an ihre Häuser heranrückten. Vogel ergänzte, dass die zu erwartenden Schäden in der Natur mit dem Schutzstatus unvereinbar seien. Durch die Rotoren und den Lärm sei die Artenvielfalt in Gefahr, Nistmöglichkeiten fielen weg, Gefahren für das Wasser seien zu erwarten, die Verdichtung des Bodens und Schäden an Kulturgütern kaum zu vermeiden. Das von der Bundesregierung angestrebte Ziel – zwei Prozent der vorhandenen Flächen sollen für erneuerbare Energien genutzt werden – sei auch ohne diesen Angriff auf den Schutzstatus erreichbar.

Die Formulierungen im vorliegenden Entwurf zielten zwar auf die sogenannten Entwicklungszonen des Biosphärenreservats ab. Vogel sieht die Fokussierung auf diese Zonen für Windrad-Standorte jedoch als Eingangspforte für die „Verspargelung“ des Pfälzerwaldes. Letztendlich lehnte der Rat eine Reduzierung der Mindestabstände zu bewohnten Gebieten ebenso ab wie eine Öffnung des Biosphärenreservats für Windenergienutzung.

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