Landstuhl Pfalztheater-Gastspiel an der IGS Landstuhl

Beim Gastspiel des Pfalztheaters mit dem Stück „Deine Helden – meine Träume“ regte Schauspieler Lukas Jakob Huber als Jonas Bran
Beim Gastspiel des Pfalztheaters mit dem Stück »Deine Helden – meine Träume« regte Schauspieler Lukas Jakob Huber als Jonas Brandt zum Nachdenken an.

Mit seiner kraftvollen und emotionsgeladenen Solo-Vorstellung erntete Pfalztheater-Schauspieler Lukas Jakob Huber am Mittwochvormittag bewundernde Sympathie bei seinem Publikum aus der neunten Klassenstufe der Integrierten Gesamtschule (IGS). Zusammen mit Dramaturgin Melanie Pollmann setzte er das Stück „Deine Helden – meine Träume“ in Szene.

Im anschließenden Gespräch mit den Schülerinnen des Kurses „Darstellendes Spiel“ vertraten diese zum einen die Auffassung, dass die Handlung Probleme Jugendlicher durchaus realistisch auffasse. Zum anderen gab es Zweifel daran, ob die Handlung in Wirklichkeit derartig zwangsläufig ablaufen würde. An entscheidenden Stellen hätte der eigene Verstand beispielsweise Einhalt gebieten können oder müssen.

Jonas Brandt ist der Held des jugendlichen Dramas. Aus schwierigen häuslichen Verhältnissen heraus findet er zum Training in einer Boxschule und lernt dort auch seinen muslimischen Freund Mo kennen. In der Schule verliebt sich Jonas in Mitschülerin Jessica, kommt aber auch in Kontakt mit deren Bruder Heiko, der sich im Verlauf der Handlung als knallharter Neonazi entpuppt. Jonas gerät in diese Szene, weil er sich dort anerkannt fühlt. Die später einsetzende Liaison Jessicas mit Mo führt schließlich zu einem dramatischen Höhepunkt der Handlung, bei dem Heikos Neonazi-Kumpane seinen Freund Mo zusammenschlagen und lebensgefährlich verletzen. An diesem Wendepunkt setzt Jonas’ Reue ein, weil er dem Neonazi Heiko die Verbindung Mos zu dessen Schwester verraten hat.

Eintauchen in die Sprache der Jugendlichen

Ein klein wenig in Verlegenheit kommen die Theater-Leute im Nachhinein durch die Frage der Schülerinnen, ob denn Jessica und Mo nach diesen Ereignissen noch zusammen seien. Man einigt sich schließlich darauf, dass sie in einem möglichen Folgestück auf jeden Fall noch Kontakt zueinander halten. Das starke Hineinleben der Schülerinnen in die Handlung des Stückes ist offensichtlich vor allem der schauspielerischen Leistung Hubers zu verdanken. Von einem Moment zum anderen ist er in der Lage, aus einem reflexiven gedanklichen Diskurs heraus zu explosivem Ausbruch zu wechseln. Ganz stark wird die Identifikation des Publikums gefördert durch die große stimmliche Gewalt wie auch durch das Eintauchen in die Sprache der Jugendlichen.

Das Gastspiel in einem Klassenzimmer der Landstuhler IGS ist die Belohnung der Pfalztheater-Leute für den von den Schülern belegten dritten Platz in dem Wettbewerb „push -Pfalztheater und Schule hautnah“. Die Schüler des Kurses hatten dabei zum Thema Rassismus selbst Stücke geschrieben, sie aufgezeichnet und dann als Wettbewerbsbeitrag eingereicht.

x