Frankenstein Perry-Rhodan-Fans frönen gemeinsam ihrer Leidenschaft

Perry-Rhoden-Fans aus einem weiten Umkreis trafen sich am Wochenende im Frankensteiner Bürgerhaus: Modelle im Maßstab von 1 zu 2
Perry-Rhoden-Fans aus einem weiten Umkreis trafen sich am Wochenende im Frankensteiner Bürgerhaus: Modelle im Maßstab von 1 zu 2000 hat Pasquale Borrelli aus Colmar mitgebracht.

Das Jahr 1960: Zwei deutsche Science-Fiction-Autoren, Karl-Herbert Scheer und Clark Darlton, arbeiten an einer Saga, die den Aufbruch der Menschheit zu den Sternen schildert. Der Held heißt: Perry Rhodan. Seine Fan-Gemeinde traf sich am Wochenende in Frankenstein.

Perry Rhodan ist die größte fortlaufende Science-Fiction-Serie der Welt und feierte 2021 ihr 60-jähriges Bestehen. Sie entstand als Heftroman-Serie, die von Lesern scherzhaft Raketen-Heftchen genannt wurde. Die erste Ausgabe verlegte am 8. September 1961 der Pabel-Moewig Verlag aus Rastatt. Seither erscheint die Serie wöchentlich und ununterbrochen mit bereits über 3160 Bänden und insgesamt mehr als 5000 Publikationen.

Treue Fans der Reihe gibt es in der Westpfalz: Unter dem Motto „Vergangenheit trifft Zukunft“ veranstaltete der Perry-Rhodan-Stammtisch Pfalz aus Kaiserslautern nach über einem Jahrzehnt wieder ein Treffen in Rheinland-Pfalz – und zwar in Frankenstein, wo es auch einen Perry-Rhodan-Stammtisch gibt. Zu ihm zählen Thomas und Nadine Seidel. Das Paar zeigt sich am Samstagmittag zufrieden mit der Resonanz: Etwa 50 Fans sind gekommen, um Vorträgen von namhaften Kennern der Szene zu lauschen. Aussteller und Infostände bereichern das Angebot. Am Eingang sitzt Steffen Quaer aus Bad Kreuznach. Der Autor von Fantasy- und Science-Fiction-Romanen ist hin und wieder Gast bei Stammtischtreffen in Frankenstein. Auch Lea Fuchs aus Frankfurt und Lothar Fäth aus Aschaffenburg zählen zu den treuen Anhängern der Lauterer Szene. „Wir haben gleiche Interessen und das schafft die Verbindung in die Perry-Rhodan-Welt“, sagt Lea Fuchs.

Original-Magazine und Fan-Artikel

Warum es keine Perry-Rhodan-Verfilmung gibt, lautet das Vortragsthema von Robert Vogel aus Rüsselsheim. Komplexe rechtliche Fragen stünden einem solchen Projekt im Wege, erfährt der Zuhörer. Vogel und seine Frau Martina sind auch mit einem Ausstellungsstand präsent: Das Paar hat Original-Magazine aus vergangenen Jahrzehnten, DVDs, CDs und jede Menge Fanartikel mitgebracht. Laut Vogel, der alle zwei Wochen Science-Fiction-Treffen besucht, fehlt ein Perry-Rhodan-Onlineangebot und er erklärt auch gleich den Grund: „Perry-Rhodan-Fans sind überwiegend ältere Männer.“

Aus Friedrichshafen am Bodensee angereist ist Helmut Anger von „Between The Stars“ (BTS) in Berlin. Die Firma, die sich seit 1996 auf den Vertrieb von Perry-Rhodan-Sammelkartenspielen spezialisiert hat sowie Turniere und Spieletreffs dazu veranstaltet, sei aus einer Fan-Idee heraus entstanden, berichtet er. Auch jenseits der Grenze gibt es Anhänger der Reihe: Pasquale Borrelli und seine Frau Rita aus Colmar haben Hefte mit Übersetzungen ins Französische im Gepäck. Ob Sammelkartenspiel-Turnier oder Filmvorführungen: Ein ganzes Wochenende lang bietet das Treffen in Frankenstein ganz viel Austausch unter Gleichgesinnten, die hier ihrer Leidenschaft für Major Rhodan frönen.

Wer weiß, vielleicht kommt der Impuls für eine Hollywood-Verfilmung doch noch aus Frankenstein? „Das wäre dann wirklich Science-Fiction“, meint Robert Vogel schmunzelnd.

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