Enkenbach-Alsenborn Musikalischer Ausflug in die Gefühlswelt beim Chorkonzert des Gesangvereins

Die „Femmes Fatales“ aus Kerzenheim singen mit energischer und harmonisch-einheitlicher Stimme.
Die »Femmes Fatales« aus Kerzenheim singen mit energischer und harmonisch-einheitlicher Stimme.

Bunter hätte die Auswahl der Gesangsgruppen beim Chorkonzert des Gesangvereins kaum sein können. Der Enkenbacher Männerchor auf stimmgewaltigem Traditionskurs begegnete unter anderem den „Femmes Fatales“ aus Kerzenheim, die auch musikalisch auf Neuorientierung pochten. Moderiert wurden die Auftritte im Sängerheim am Samstagabend von Jochen Richter.

Dass die Stimmung im Saal gleich zu Beginn hohe Wellen schlägt, ist dem Enkenbacher Kinderchor zu verdanken. „Schön ist es auf der Welt zu sein“, intonieren die Kleinen mit sichtlicher Freude, großem Schwung und ganz klarer Sprache. Stehend am Klavier sorgt Ekaterina Kronibus dabei für punktgenaue Einsätze und frisches Tempo im Vortrag. Mitgerissen von so viel Freude am Singen und der schnellen musikalischen Fahrt gehen die Gäste im voll besetzten Saal klatschend mit. Die große Anzahl der schönen Kinderstimmen sorgt vor allem durch den einheitlich-harmonischen Zusammenklang dafür, dass die musikalische Reise zum Auftakt ordentlich Fahrt aufnimmt.

Alte Herrlichkeit des Männergesangs

Goswin Förster, Vorsitzender des Gesangvereins, begrüßt zu Beginn die Gäste. „Einen so regen Zulauf haben wir gar nicht erwartet“, ruft er dem Publikum zu. Die hiesigen Freunde des Chorgesangs hätten die Corona-Zeit gut überstanden. „Alle Stimmen sind besetzt“, fügt er an. Die Kinder hätten mit ihrem Auftritt gezeigt, worum es geht. Der heutige Abend könne an dem, was in Osteuropa derzeit geschehe, nichts ändern. Er lade aber die Gäste ein, dem Beispiel der Kinder zu folgen und für einige Stunden den Krieg zu vergessen.

Der Enkenbacher Männerchor nimmt daraufhin das Publikum unter die Fittiche seiner gewaltigen Stimmenkraft mit zu einer Reise in die musikalische Vergangenheit. Imponierend ist das Klangvolumen, mit dem die Herren „Heute geht es an Bord“ vortragen. Mehrstimmig und mit einem fast spürbaren Vibrieren ist sie wieder im Saal präsent, die alte Herrlichkeit des traditionellen Männergesangs. Fast ist es so, als würde Freddy Quinn aus großer zeitlicher Ferne dazu lächeln und winken.

Nostalgischer Rückblick

Aber im Konzertprogramm gibt es eine große Spannweite. Die Damen aus Kerzenheim haben ihr Ensemble „Femmes Fatales“ genannt. Alle treten auf im lila glitzernden Frack. Alle anderen Kleidungsstücke samt Zylinder in tiefem Schwarz verfremden die Jacken mit dem Schwalbenschwanz fast zu einem Glühen im Scheinwerferlicht der Bühne. „Die Zeit ist reif“, singt die Frauentruppe mit energischer und harmonisch-einheitlicher Stimme. „Für ein riesiges Erwachen/Und ein Silberstreif/Soll den Menschen Hoffnung machen/Lasst euch nie mehr mit Gespenstern ein/Es muss anders sein.“

„Memory“ aus „Cats“ ist einer der Titel, die der Stammchor aus Erzenhausen vorträgt. Der Song ist ein nostalgischer Rückblick auf die Vergangenheit und drückt den Wunsch aus, ein neues Leben zu beginnen. Ein stimmungsvoll wiegender Beginn wird rhythmisch geleitet von der Handtrommel. Die Frauenstimmen führen zunächst alleine an. Dem folgt ein langsam schreitender Dialog mit dem anderen Chorteil. Mehrstimmig und in melancholischer Verhaltenheit bleibt es, auch wenn die eher zarte Stimmlage sich hier und da in die Höhe schwingt. Bei der Verabschiedung der Erzenhausener von der Bühne gelingt es dann dem Moderator am Ende, die Melancholie etwas aufzuhellen. Als er den Akteuren für ihren Auftritt dankt, spricht er hintergründig lächelnd vom „Stammtischchor“ aus Erzenhausen. Mit dem energischen Herumfahren der Sängerköpfe hat Richter die fröhlichen Lacher im Saal auf seiner Seite.

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