Enkenbach-Alsenborn Mit Herbstkonzert gegen Herbstblues

Dem jährlich wiederkehrenden Herbstblues wollte der Gesangverein Alsenborn (GVA) mit dem Konzert entfliehen, Licht und Lebensfreude ausstrahlen. Abwechslungsreich und unterhaltsam war das von Harald Kronibus und Ralf Bethke zusammengestellte Programm. Gerade richtig, „wenn die Tage kürzer werden“ und es früher dunkel wird, meinte Moderator Harald Kronibus in seiner freien Rede. Ein lockerer Beat stimmte die Besucher im gut besuchten „Kulturtreff Alte Schule“ ein. Vor rund einem Jahr hat Ralf Bethke das von Susanne Brödel aufgebaute GVA-Nachwuchsorchester für die Dauer ihrer Mutterschaftszeit übernommen. Schon öfter bereicherte der Akkordeonvirtuose Konzerte und Revuen des GVA. Aktuell betreut er elf Jugendliche. Mit zwei weiteren Rhythmusstücken gefiel tastensicher und dynamisch spielend der Alsenborner Nachwuchs. „Smoothig“ schön erklang aus einer Gospel-Suite das populäre „Rock my soul“. Von FCK-Fan Horst Schneider notiert und zum Mitsingen geeignet war das legendäre „Betzelied“.
Mit Macht und Ausdrucksfülle
Mit deutlicher Aussprache, klangvoll intoniert und ausbalanciert präsentierte der gemischte Chor des GVA seine Lieder. Dem Genre neuer geistlicher Literatur zugehörig war Markus Pytliks irischer Reisesegen „Möge die Straße uns zusammenführen“. Gepflegten Madrigalgesang versprühte Daniel Fridericis „Drei schöne Dinge fein“. Marsch- und Walzerklänge, Gavotte und Rheinländer bot facettenreich das Potpourri „Berliner Luft“. Beschwingt und schattierungsreich setzten es 18 Frauen- und sechs Männerstimmen in Szene. In gefälligem Tempo intonierten sie Danyel Gérards größten Hit „Butterfly“. Am Dirigentenpult stand Harald Kronibus. Für das begleitende Klavierspiel sorgte er selbst. Den Takt am Schlagzeug gab sein Sohn Alexander vor.
Seine künstlerische Note erhielt das Konzert vollends mit dem Auftritt von Künstlerehepaar Harald und Ekaterina Kronibus. Lieblingslieder ihres 2022 verstorbenen Vaters beziehungsweise Schwiegervaters Klaus stellten sie vor. Mit der Macht und Ausdrucksfülle seiner Bassbaritonstimme beeindruckte Harald Kronibus beim Wanderlied „Hoch auf dem gelben Wagen“ und bei „Ol’ Man River“ aus dem Musical „Show Boat“. Vokale Glanzlichter setzte Ekaterina Kronibus mit dem kokett in Szene gesetzten Operettenlied „Mein Herr Marquis“ und „O mein Papa“. Als Hörgenuss entpuppte sich „Fähre sieben“. Das anheimelnde Duett stammte aus den Zeiten, als im Kulturtreff glanzvolle Revuen über die Bühne gingen.
Abschied mit Udo Jürgens
Das Alsenborner Akkordeonorchester nahm mit dem „Intercity“ des Hersbrucker Komponisten Adolf Götz Fahrt auf. Impressionistisch und detailverliebt – von rollenden Geräuschen, vorbeihuschenden Bildern bis zum an- und abfahrenden Zug – spielten es die Akkordeonisten. Als Stern am Dirigentenhimmel entpuppte sich Alexander Kronibus. Mit Verve, Gespür und passgenauer Dynamik dirigierte der junge Musikstudent der Musikhochschule Mannheim das Akkordeonorchester, während sein Vater in der Landessprache „Rojo Tango“ interpretierte. „Il Bacio“, den Kusswalzer, sang derweil Ekaterina Kronibus – ein viel beklatschter Familienauftritt. Applaus und stehende Ovationen gab es auch für den fulminanten „Florentinermarsch“ und John Miles’ „Music“. Schwerstarbeit par excellence. Mit drei Udo Jürgens Liedern und einer Zugabe verabschiedete sich text- und notensicher der gemischte Chor des Gesangvereins Alsenborn. Ein überzeugender Auftritt von Chor, Solisten und Orchestern.