Queidersbach Männergesangverein Concordia singt auf hohem Niveau

Bei den Proben sind die Sänger immer voll bei der Sache.
Bei den Proben sind die Sänger immer voll bei der Sache.

Der 1886 von 14 Männern ins Leben gerufene Männerchor Queidersbach trotzte erfolgreich Irrungen und Wirrungen, Wirtschaftskrisen und gesellschaftlichen Veränderungen und konnte im Jubiläumsjahr 2011 die Anzahl der Aktiven Mitglieder auf rund 50 steigern. Derzeit sind es 242 bei 35 aktiven Sängern. Zwölf junge Männer haben sich als Neu-Einsteiger angemeldet und werden sehnsüchtig als Verstärkung erwartet.

Wer die Probe dienstags um 20 Uhr im Bürgerhaus Queidersbach besucht, erlebt Harmonie, Stabilität, Kontinuität und hohes Leistungsniveau. Im Gespräch mit dem seit 21 Jahren amtierenden Vorsitzenden Otto Wilhelm und dem langjährigen Chormitglied Martin Strasser wird dies bestätigt. Unter Wilhelms Führung und durch seine Fähigkeit, Menschen zu mobilisieren, zu motivieren und für Chorgesang zu begeistern, erholte sich der Chor nach einem kurzen Tiefstand bei seiner Amtsübernahme 2002. Aus 20 Vokalisten wurden die derzeit 35. Unter dem ehemaligen Schulmusiker Heribert Molitor ist der Männerchor wieder auf Erfolgskurs. Molitor gründete 1981 den Kammerchor Landstuhl und leitete den Männerchor Landstuhl. Er bringt mit seinem hohen pianistischen Können und Stimmbildung sowie Atemübungen und Einsingen frischen Wind. Begeistert ziehen alle mit, schnaufen bei Atemübungen bewusst wie ein Dampfross, zischen wie ein Wasserkessel. „Wir lassen Dampf ab“, berichtet ein Sänger.

Zwei Chorsätze pro Probe

Auch die folgende Detailarbeit an nur zwei Chorsätzen pro Probe (anstelle von Durchlaufproben vielerorts) macht deutlich: Hier wird akribisch jede Stimme und Passage auseinandergenommen. Die vier Stimmlagen wie Tenor I und II sowie Bass I und II singen getrennt, werden dann wieder zu einer Einheit geführt. Molitor ist ein Idealist und Perfektionist, alles spielt er am Klavier mit, führt dabei und arbeitet motivierend und nicht desillusionierend. Er listet auf, was gut war – das Andere spürt jeder selbst. Der Erfolg hat neben Wilhelm und Molitor sowie Vizechorleiter Wolfgang Weisenauer und Helmut Kraus als Schriftführer viele weitere Namen und Gesichter. Ebenso lockt das ansprechende Niveau. Das führt wiederum zu vielen Auftrittsangeboten: Zuletzt in der Kreisverwaltung, als nächstes am 6. Mai in der Alten Schule Alsenborn und am 21. Juni in Landstuhls Stadthalle bei einem Chorsingen.

Die Beständigkeit basiert auch auf dem Gemeinschaftssinn, der hier gelebt wird. Seit 2009 wird hinter Bürgerhaus und Sportgelände ein vereinseigener Weinberg gemeinsam kultiviert und bewirtschaftet. Gekeltert und ausgebaut wird ebenfalls. Drei Rebsorten bei über 150 Rebstöcken fordern die Sänger handwerklich heraus. Nach den Proben geht es am Buffet rund. Geselligkeit wird unter Wilhelm groß geschrieben. Er ist zudem ein „Kümmerer“: Notfalls werden Choristen auch abgeholt oder nach Hause gefahren, berichtet Wilhelm.

Aktualität, die betroffen macht

An den beiden geprobten Chorsätzen zeigt sich die Quintessenz dieser Erfolgsgeschichte: Das Frühlingslied von Robert Stolz „Im Prater blühn wieder die Bäume“ verliert hier durch die Aufteilung in Einleitung und Hauptteil seine Tücken, weil der Übergang mehrfach geprobt wird. Parallelführung, Gegenbewegung von Stimmen und verschiedene melodische Ausprägungen in den Registern - all das wird akkurat erarbeitet. Der Schlager „Ihr von Morgen“ von Udo Jürgens klingt auf Anhieb sicher in der Darstellung der melodischen Substanz und besticht mit einer Aktualität, die betroffen macht: „Ihr von morgen werdet wissen, was aus dieser Erde wird. Unsere Hoffnung ist zerschlissen, und wir haben uns verirrt.“

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