Kaiserslautern/Kusel Lautertalbahn: Leser äußern ihren Unmut

Leere Gleise: Ein Anblick, an den sich Bahnkunden auf der Lautertalstrecke leider schon gewöhnt haben.
Leere Gleise: Ein Anblick, an den sich Bahnkunden auf der Lautertalstrecke leider schon gewöhnt haben.

Auf der Lautertalbahnstrecke von Kaiserslautern nach Lauterecken fallen seit längerer Zeit immer wieder viele Züge aus, tageweise wird der Verkehr ganz eingestellt. Aber auch der Schienenersatzverkehr läuft alles andere als reibungslos. Auf unseren Leseraufruf haben sich einige genervte Bahnkunden gemeldet.

„Die Verlässlichkeit ist extrem schlecht“

Ich benutze (möchte benutzen) zwei- bis dreimal wöchentlich die Zugstrecke von Olsbrücken nach Mannheim, alternativ nach Saarbrücken, und zurück. Bei Urlaub steuere ich auch andere Ziele an. Ich besitze eine Ü-60-Karte. Allgemein fühle ich mich, als würde ich mich in einer „Bananen-Republik“ befinden. Die Verlässlichkeit des Nahverkehrsangebotes im Lautertal ist, auch hinsichtlich elektronischer Information, extrem schlecht.

Wesentliche Punkte sind: 1. Züge fahren komplett oder teilweise mit altem Material, sodass sie den Fahrplan aus technischen Gründen nicht einhalten können. Durch die eingleisige Strecke haben dann die regulären Fahrzeuge die gleiche Verspätung. Meine Umstiegszeiten sind neun beziehungsweise sechs Minuten, welche oft nicht reichen. Deshalb bin ich seit Mitte 2022 gezwungen, mit dem PKW nach Lampertsmühle Otterbach zu fahren, um dort mit dem Bus an den Bahnhof zu fahren – dies hat sich auch 2023 nicht geändert. Das ist ein nicht unerheblicher finanzieller und zeitlicher Mehraufwand.

2. Kurzfristige Zugausfälle mit ungeregeltem Ersatzverkehr sind auch besonders ärgerlich. Da kommt die Ankündigung komplett überraschend, bin dann irgendwo unterwegs und muss die Heimfahrt organisieren. Der angesetzte Ersatzverkehr (Taxi, Bus) ist in der Abwicklung chaotisch. Ich lasse mich dann mit dem PKW von der Tochter abholen.

3. Besonders ärgerlich ist in diesem Zusammenhang, dass die elektronischen Informationen über die Bahn- beziehungsweise die RNV-App oft unzuverlässig und nicht zeitnah sind. Da muss man zum Beispiel nach dem Gegenzug schauen, um abzuleiten, wann der eigene Zug fährt – überhaupt oder mit Verspätung. Die tatsächliche Verspätung wird oft erst angezeigt, wenn man am Zielbahnhof ist.

Resümee: Ich habe resigniert und inneren Frieden geschlossen, fahre nach Kaiserslautern ab Otterbach mit dem Bus, nehme zusätzlich Autofahrt in Kauf. Kann ja nicht zur Förderung des Nahverkehrs im ländlichen Raum dienen.

Hans Wilking

„So wird’s nix mit der Wende“

Früher haben engagierte Eisenbahner mit einer alten Technik dafür gesorgt, dass die Züge absolut zuverlässig fuhren. Heute steht eine moderne Technik zur Verfügung und es klappt nichts mehr. Die Züge, wenn sie denn überhaupt fahren, sind so gut wie täglich katastrophal unpünktlich und die Verantwortlichen sind offensichtlich nicht in der Lage, diesen Zustand zu verbessern und vergraulen somit die letzten getreuen Bahnkunden. So wird’s jedenfalls nix mit der Verkehrswende.

Armin Maldfeld, Wolfstein

„Muss Ausbildung abbrechen“

Kurz gesagt: Meine Tochter geht in Ludwigshafen auf eine Fachschule, die sie jetzt abbricht, weil der Bahnverkehr so zuverlässig ist. Nicht nur, dass keiner kommt, leider ist es ja auch bei fast allen Schulen so: Kommt man fünf Minuten zu spät, darf man erst zur nächsten Stunde rein. Bin einfach nur stinksauer.

A. Bang, Otterbach

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