Fischbach Kunstausstellung zum Jubiläum mit Aktionen für den guten Zweck

Kleiner Ort, große Kunst: Bei der Ausstellung im Bürgerhaus war viel Abwechslung geboten.
Kleiner Ort, große Kunst: Bei der Ausstellung im Bürgerhaus war viel Abwechslung geboten.

800 Jahre Fischbach, acht Fischbacher Künstler und 80 Ausstellungsstücke: Da kommt einiges zusammen. Die Eröffnung der „KUnst in FISCHbach“-Ausstellung zog dementsprechend am Samstagabend zahlreiche Besucher an.

„Ich hätte dieses Niveau an Kunst hier nicht erwartet. Toll, was dieser kleine Ort hervorbringt und wie die Künstler sich engagieren“, sagt Andreas Güntert. Er arbeitet als Museumsaufsicht in sechs städtischen Museen in Freiburg. Er kenne eine solche Häufung von Künstlern eher aus dem urbanen Bereich. Im Bürgerhaus gibt es für jeden der acht teilnehmenden Künstler eine eigene Stellwand mit dessen Werken. Federführend ist Architektin und Künstlerin Ulrike Freitag. „Ich bin verheiratet mit dem Ur-Fischbacher Christian Kleeberger“, erzählt sie schmunzelnd. Freitag lebt seit 1994 in Fischbach. Mit ihrem Projekt will sie alte Familienfotos zum Thema Heimat und Kinder auf der Flucht in Bilder umsetzen.

Der Zauberwald-Macher macht mit

Udo Weilacher lebt seit 1970 in Fischbach. Der 85-Jährige ist bekannt durch seine Skulpturen aus Holz und Sandstein im Zauberwald. „In kleinem Umfang mache ich weiter“, erklärt er, angesprochen auf die Verwüstungen im Zauberwald. Arno Jung, Jahrgang 1948, ist gebürtiger Fischbacher. Mit den Händen als Werkzeug kann er beim Malen seine Bilder aus Pastellkreide fühlen. Besonders beeindruckt Jung durch seine Kunstwerke aus Bernstein. International tätig ist er mit Ateliers im französischen Straßburg und in Fanö (Dänemark). Zum Malen und für Ausstellungen zieht es ihn auch nach Barcelona (Spanien), Donegal (Irland), Casablanca (Marokko) und ins hessische Brühl. Arno Jungs Ehefrau Andrea ist ebenfalls künstlerisch tätig. Neben ihrer Seidenmalerei beschäftigt sie sich mit Miniaturhandarbeiten und vielen anderen kreativen Dingen. Gemeinsam bot das Paar im Rahmen des Ferienprogramms der Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn am Sonntag von 11 bis 16 Uhr einen kostenfreien Kindermalkurs an. Malen mit Pastellfarben und kleine Bernsteinstücke auf Holzplättchen kleben war für die Kleinen im Angebot.

In Kroatien geboren, wohnt Veronika Cecura seit 2019 in Fischbach. „Sie ist unser Küken. Ein tolles Nachwuchstalent“, sagt Ulrike Freitag. Die 17-Jährige male bevorzugt mit Acryl. Als Mitgestalterin der Faschingsdeko und der Bilder für die Prunksitzungen der vergangenen Jahre ist Gesa Sprengart den Fischbachern bekannt. Über Aquarellmalerei und Aktzeichnen sei sie bei der Acrylmalerei gelandet. Kerstin Koppenhöfer lebt seit 2002 in Fischbach. Die gebürtige Kaiserslautererin freut sich, im Ort einen „wahnsinnig kreativen Freundeskreis“ gefunden zu haben. Von Beruf ist Karl Weber Maler und Lackierer. Der 75-Jährige hat als Autodidakt „immer den Pinsel in der Hand“. Die ausgestellten, großformatigen Acrylbilder hat er unter dem Eindruck des aktuellen Kriegsgeschehens in der Welt gemalt. „Ich bin ganz beeindruckt von der Vielfalt der Kunst. Sehr inspirierend und eine wirkliche Überraschung.“

Versteigerung zu Gunsten der Mäuseburg

Leichte Sommermusik, die zur entspannten Atmosphäre des Abends beitrug, erklang auf dem Außengelände des Bürgerhauses zu Ausstellungseröffnung. Christian Kleeberger am Saxofon, Marco Sprengart am E-Piano und seine Frau Pepita Sprengart-Armbrust mit Gesang zauberten Wohlfühlatmosphäre. Ulrike Freitag bot ihr Aquarell „Epitaph am Klosterbrunnen Fischbach“ zu Gunsten des örtlichen Kindergartens Mäuseburg zur Versteigerung an. Das Mindestgebot lag bei 120 Euro. Potenzielle Käufer konnten ihr Gebot mit Kontaktdaten in einer Box hinterlegen. Diese wird am Sonntag geöffnet. Danach wird der Höchstbietende benachrichtigt, um die Übergabe zu organisieren.

Natürlich gibt es während der Ausstellungswoche Baumscheiben von Udo Weilacher gegen eine Spende zu erwerben. Diese waren anlässlich der 800-Jahrfeier an die Fischbacher Bürger verteilt und von ihnen bemalt worden. Ortsbürgermeister Sascha Leidner erwähnte in seiner Eröffnungsrede, dass die Kunstausstellung bereits für März 2020 geplant war. Wegen Corona musste sie verschoben werden. Nun wurde sie im Rahmen der 800-Jahr-Feier verwirklicht. Ulrike Freitag würde gerne nächstes Jahr die Ausstellung wiederholen, eventuell mit Gastkünstlern von außerhalb und noch anderen Fischbachern, „die malen können“. Interessenten können sich bei ihr melden.

Info

Von Montag, 15., bis Freitag, 19. August, ist die Ausstellung jeweils von 17 bis 19 Uhr geöffnet, am Samstag, 20. August, von 14 bis 19 Uhr, am Sonntag von 10 bis 11 Uhr.

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