Kreis Kaiserslautern Klassische Strenge kennzeichnet seinen Stil

91-91691846.jpg

RAMSTEIN-MIESENBACH. Walter John stammte aus einer hiesigen Künstlerfamilie: Sein Vater schuf die Gemälde des Kreuzwegs in der katholischen Pfarrkirche in Ramstein, sein Bruder Edgar war ein erfolgreicher Illustrator. Auch der Maler Walter John hinterließ zahlreiche Bilder und lieferte damit einen bedeutenden Beitrag zur zeitgenössischen Kunst.

John wurde am 10. August 1910 in Ramstein geboren. Ab 1930 studierte er Malerei an der Freien Akademie in Mannheim, wo Oertel und Henselmann seine Lehrer waren. Ebenso belegte er Kurse bei Professor Laube an der Bildhauerabteilung der Kunstgewerbeschule. Nach Abschluss seiner Ausbildung mietete er in Mannheim ein Atelier und hatte 1939 erstmals eine eigene Ausstellung im Haus der Kunst in München. Im Zweiten Weltkrieg erlitt John als Soldat auf dem Russlandfeldzug eine schwere Kopfverletzung, die ihn zeitlebens beeinträchtigen sollte. Zurück in der Heimat fand er nach 1945 in Schrollbach eine kleine Wohnung und begann wieder zu malen. 1960 heiratete er eine Lehrerin, die in Gerhardsbrunn unterrichte. Das Paar zog dorthin und John bekam endlich wieder ein großes Atelier. In rascher Folge entstanden auf der Sickinger Höhe diverse Stillleben und Landschaften, meist im Format 50 auf 60 Zentimeter. Anfänglich trug er seine Farben noch mit dem Pinsel, später mit der Spachtel auf Hartfaserplatten auf. 1962 wurde Johns Frau nach Kaiserslautern versetzt. Die Eheleute verließen Gerhardsbrunn und erwarben in der Barbarossastadt ein Haus, in dem der Künstler ein weiteres Atelier einrichtete. Hier entwarf er seine großformatigen Meisterwerke, die in leuchtenden Farben gehalten waren. John nahm Kontakt zu französischen Freunden auf, wurde Mitglied bei internationalen Künstlergruppen und hatte Ausstellungen in Belfort und Paris, die ein weitreichendes Echo fanden. Der Künstler hatte mittlerweile seinen besonderen Stil entwickelt. Dieser zeichnete sich durch eine beinahe klassische Härte und Strenge aus. Seine Gemälde hielten flüchtige Augenblicke fest und verzichteten auf überflüssige Details. Gelegentlich klangen in seinen Arbeiten auch abstrakte Töne an. Eine französische Kunstzeitschrift rühmte „das Gleichgewicht zwischen der Wahrhaftigkeit des Gegenstandes und der Qualität der Ausführung“. In den späteren Jahren ergab sich noch einmal ein Wechsel des Wohnortes. Walter John hatte in Bad Mergentheim, dem Geburtsort seiner Frau, ein sehr altes, leerstehendes Haus entdeckt. Er kaufte das Anwesen, ließ es instand setzen und verändern, so dass es neben einem Atelier auch eine Galerie enthielt. Wiederum arbeitete er unermüdlich an Gemälden und Plastiken, Zeichnungen und Porträts. 1973 stellten sich bei dem Künstler unerträgliche Rückenschmerzen ein; er wurde operiert und war danach querschnittgelähmt. Walter John starb kurz darauf am 20. Mai 1974. |khs

x