Kreis Kaiserslautern Kein Schlaf für Feuerwehrleute
Zahlreiche umgestürzte Bäume, gesperrte Straßen und Stromausfälle in einigen Gemeinden: Sturmtief „Egon“ hat den Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis Kaiserslautern am Freitag viele Einsätze beschert. Doch was die Folgen angeht, lief die Sturmnacht glimpflich ab: Menschen wurden nicht verletzt.
In der Verbandsgemeinde Kaiserslautern-Süd stürzte bereits kurz nach Mitternacht auf der L503 zwischen Aschbacherhof und Johanniskreuz ein Baum auf die Fahrbahn, teilte das Polizeipräsidium Westpfalz mit. Die Straße nach Johanniskreuz musste gesperrt werden. „Insgesamt hatten wir fünf Einsätze“, gibt der stellvertretende Wehrleiter, Martin Klein, auf Anfrage Auskunft. Auch in Langensohl, Trippstadt und Richtung Karlstal waren Bäume umgestürzt. Mehrere kurzzeitige Stromausfälle wurden ebenfalls verzeichnet. „Und in den Orten gab es viele herum fliegende Mülleimer, aber keine größeren Schäden“, berichtete Bürgermeister Uwe Unnold auf Anfrage. Wegen einer Buche, die am Stüterhof umstürzte, war auch die B48 zwischen der L503 und der K78 ab 5 Uhr gesperrt. „Gegen 10 Uhr konnte die B48 wieder geöffnet werden“, so die Lauterer Polizei. In der Verbandsgemeinde Enkenbach-Alsenborn hat der Sturm auch den Bahnverkehr zweimal lahmgelegt. Gegen 6.45 Uhr wurde ein Zug auf der Strecke von Enkenbach nach Hochspeyer vor dem Tunnel von einem umgestürzten Baum gestoppt. Die Feuerwehr holte den Baum aus dem Gleisbett, der Zug konnte ohne größeren Schaden weiterfahren. Personen wurden nicht verletzt, ebensowenig bei der Kollision eines Zuges auf derselben Strecke kurz nach 9 Uhr. Am Bahnübergang Welchesweg hatte der Sturm ein Trampolin mit einem Durchmesser von rund vier Metern vor einen Zug geweht. An der Bahn entstand dadurch ein Schaden von ungefähr 30.000 Euro. Ebenfalls ein Baum rief die Wehrleute am Vormittag in Fischbach auf den Plan: Der auf den Anbau eines Wohnhauses gefallene Baum drohte auf den Gehsteig zu stürzen, weshalb die Feuerwehr ihn absägte. Einfangen musste die Feuerwehr auch ein Bushaltestellenschild am Doppelkreisel der Umgehung Enkenbach Richtung Alsenborn, das „entwurzelt“ über die komplette Fahrbahn wehte. „Die meisten der zehn Einsätze ab 2 Uhr nachts waren wegen umgestürzter Bäume“, fasst der stellvertretende Wehrleiter Heiko Becker zusammen. Ein ähnliches Bild bot sich in der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg: Dort waren die Wehrleute gestern von kurz nach 1 Uhr bis in die Mittagsstunden hinein im Einsatz, um letzte Gefahrenstellen zu beseitigen. Der erste Einsatz in der Nacht war ein angeblicher Kaminbrand in Schallodenbach in einem Haus in der Mehlbacher Straße. Vermutlich hatte eine Sturmböe den Rauch für kurze Zeit in den Kamin zurückgedrückt. Nach Überprüfung des Schornsteins konnte die Wehr wieder abrücken. Ein Scheunentor hatte sich an der Rohmühle bei Heiligenmoschel selbstständig gemacht. Auch hier griff die Wehr ein. Die Verlängerung der Weiherstraße in Otterberg wurde gesperrt, weil Bäume umgestürzt waren. Mehrere Bäume blockierten auch weitere Straßen, darunter die Landesstraße 382 zwischen Niederkirchen und Schallodenbach, die L387 zwischen Otterberg und Kaiserslautern-Erlenbach in Höhe des Übungsgeländes sowie die Kreisstraße 37 zwischen Otterberg und Weinbrunnerhof. Mit Motorsägen beseitigten die Einsatzkräfte die Verkehrshindernisse. Bei Katzweiler drohte ein rund 15 Meter hoher Baum auf einen Feldweg zu stürzen. Mithilfe der Drehleiter schnitten ihn die Einsatzkräfte zurück. Die Freiwillige Feuerwehr der Verbandsgemeinde Landstuhl war in der Nacht mit insgesamt rund 30 Kräften aus Mittelbrunn, Kindsbach und Landstuhl im Einsatz. Mehrere Bäume waren auch hier durch den starken Wind zu Fall gebracht worden. Besonders gravierend waren die Folgen im Landstuhler Stadtteil Melkerei: Dort krachte ein Baum auf das Dach eines Wohnhauses und richtete erhebliche Schäden an, so Wehrleiter Thomas Jung. „Wir haben die Zufahrt zum Haus wiederhergestellt.“ Zudem hatte der Sturm in der Ludwigstraße in Landstuhl das Dach eines Hauses abgedeckt, ergänzt Bürgermeister Peter Degenhardt. Lediglich einen Einsatz verzeichnete die Feuerwehr der Verbandsgemeinde Weilerbach. Er führte die Wehrleute in die Danziger Straße in Weilerbach. Dort war ein Baum auf einen Pkw gefallen und hatte zugleich die Zufahrt zu einem Wohnhaus blockiert. „In dem Haus lebt eine hochschwangere Frau. Um so wichtiger war es, die Zufahrt zügig wieder freizubekommen, damit die Frau ins Krankenhaus fahren kann“, berichtet Wehrleiter Udo Straßer. Sieben Einsätze fuhr die Feuerwehr in der Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau: Unter anderem war ein Bauzaun umgefallen, ein Baum wurde geknickt und auch ein „Dixi“-Toilettenhäuschen warf der Wind um, gibt Erster Beigeordneter Bernhard Hirsch Auskunft. Daneben habe es auch einen Verkehrsunfall gegeben. „Es blieb jedoch überall bei kleineren Sachschäden, Personen wurden nicht verletzt.“ Ebenso in der VG Ramstein-Miesenbach. Laut Wehrleiter Franz-Josef Preis rückten die Einsätzkräfte mehrfach wegen umgestürzter Bäume aus. An der L363 in Höhe der Ziegelhütte hatte ein umstürzender Baum an der Zufahrt zum Hotel Atlantis eine Stromleitung mitgerissen. Mitarbeiter der Pfalzwerke legten die Leitung zwischen den Baumteilen frei und montierten sie wieder an die Masten. Glättebedingte Unfälle waren kaum zu verzeichnen: Aufgrund des am Morgen einsetzenden Schneefalls kam es lediglich zwischen Jettenbach und Kollweiler auf der L369 zu einem Unfall, bei dem beide Verkehrsteilnehmer mit ihren Fahrzeugen in die Böschung rutschten. Nach Angaben des Polizeipräsidiums blieb es beim Sachschaden. Verkehrsbehinderungen wegen vereister Fahrbahn gab es am Freitagmorgen auch bei Bann: Auf der K61 in Richtung K60 kamen insgesamt zehn Autos ins Rutschen und stellten sich quer. „Alle Fahrer konnten sich unter Anweisung der Polizeibeamten aus ihrer misslichen Lage befreien und die Fahrt fortsetzen“, berichtet die Polizeiinspektion Landstuhl. Die Straßenmeisterei streute die Strecke ab und beseitigte das Problem. |oef/gzi