Landstuhl Kaiserstraße: Was RHEINPFALZ-Leser zur geänderten Verkehrsführung sagen

Die Ampeln sind aus: Wer auf der breiten Kaiserstraße aus Richtung Kindsbach kommt, muss Vorfahrt gewähren. Das ist ungewohnt un
Die Ampeln sind aus: Wer auf der breiten Kaiserstraße aus Richtung Kindsbach kommt, muss Vorfahrt gewähren. Das ist ungewohnt und gefährlich, finden viele unserer Leser.

redkai@rheinpfalz.de: Die testweise geänderte Verkehrsführung in der Landstuhler Kaiserstraße kommt bei den RHEINPFALZ-Lesern weiterhin nicht gut an. Das geht aus den Lesebriefen zum Artikel „Kaiserstraße: Halbzeitbilanz zur Testphase“ vom 15. Januar hervor. Sicherheit ist dabei ein großes Thema.

Für alle sehbeeinträchtigten Fußgänger in der Sickingenstadt wird das Überqueren der zahlreichen Fußgängerüberwege dadurch erheblich gefährlicher, da die akustischen Signale der zwischenzeitlich ausgeschalteten Ampelanlagen gänzlich fehlen. Durch Ihre Änderung der Verkehrsführung haben Sie (Stadtrat und Stadtspitze sind angesprochen; Anmerkung der Redaktion) die schmale Hauptstraße zur Vorfahrtsstraße erhoben, während die breiteste Straße in der Stadt – die Kaiserstraße – zur Einbahnstraße degradiert wurde. Auch wenn die Absicht hier bestand, den Verkehrsfluss in der Hauptstraße zügiger abfließen zu lassen, ergeben sich hier zusätzlich zwei weitere Gefährdungspotenziale.

Der von Kindsbach kommende Verkehr wird am ehemaligen Dengel’schen Eck zum Halt gezwungen, wobei oft Pkw auf dem Fußgängerüberweg zum Halten kommen und Fußgänger verunsichert werden, die an dieser Stelle die Straße überqueren wollen. Während der Verkehr aus der Hauptstraße Richtung Kindsbach ungebremst weiterfahren kann, befinden sich gerade dort ganz sensible Örtlichkeiten wie beispielsweise die Kindertagesstätte Wichtelburg. Hier muss von den Verkehrsteilnehmern aber höchst vorsichtige Fahrweise gefordert werden. Gleichzeitig kann man auf der an diesem Eck noch vorhandenen Verkehrsinsel oftmals nicht erkennen, welche Pkw von der Hauptstraße kommend Richtung Kindsbach fahren wollen oder die Absicht haben in die Stadt abzubiegen.

Auch die quer zur Kaiserstraße nun errichteten neuen Parkmöglichkeiten im eigentlich schönsten Kern der Stadt sind nicht nachvollziehbar und tragen damit keineswegs zur Verschönerung des Stadtbildes bei. Sinn und Zweck dieser Maßnahme bleiben uns absolut verborgen.

Verkehrsteilnehmer die von der Luitpoldstraße in Richtung Kindsbach fahren möchten, müssen nun den Umweg über die jetzt stark vom Verkehr betroffenen Kanalstraße, Ludwigstraße und den Alten Markt nehmen. Gerade hier kommt es in der Altstadt zu einer völlig überflüssigen Verkehrsverdichtung und erhöhter Lärmbelästigung der betroffenen Anwohner. Gerade die Kanalstraße mit der Spielstraße Juliusstraße und dem Adolf-Kolping Platz war in der Vergangenheit eine äußerst verkehrsberuhigte Zone, in der sich die Fußgänger sicher bewegen konnten. (...)

Ein weiteres erhebliches Gefährdungspotential – sowohl für Autofahrer wie auch für Fußgänger – ist die Einfädelspur von der Kaiserstraße kommend in die Ludwigstraße. Bei Rückstaus blockieren auch hier Pkw die Fußgängerüberwege und verunsichern die Fußgänger beim Versuch, die Straßen zu überqueren. Durch die (...) jetzt durchgeführte Testphase in der Kaiserstraße bleiben aber schon jahrelang – insbesondere für Fußgänger – bestehende Gefährdungen weiterhin bestehen. Die VRN Regio Busse Richtung Landstuhl Süd, Wallhalben und auch der Sickingenbus müssen aufgrund der parkenden Pkw in der Ludwigstraße teilweise mit ihren Rädern sogar den schmalen rechten Bürgersteig in der Ludwigstraße benutzen, was insbesondere die älteren Bürger jedes Mal in Angst und Schrecken versetzt.

Das derzeitig sich noch in der Testphase befindliche Verkehrskonzept erweckt den Eindruck für einen zügigen Verkehrsfluss der motorisierten Verkehrsteilnehmer sorgen zu wollen, wird jedoch derzeit zum Nachteil aller Fußgänger und Radfahrer umgesetzt. (...) Es bleibt uns offensichtlich nur die Hoffnung, dass die Verantwortlichen in unserer Stadt eine kluge Entscheidung bezüglich der noch anhängigen Testphase „Kaiserstraße“ treffen werden.

Christa Woll und Jürgen Blanz, Landstuhl

Es ist unumstritten, dass eine Verkehrsentlastung der Innenstadt sinnvoll ist. Die vorliegende Maßnahme geht allerdings einseitig zu Lasten der Anwohner Ludwigstraße/Hauptstraße. Selbst die kühnsten Optimisten werden wohl kaum davon ausgehen, dass es gelingt 100 Prozent des Verkehrsstromes Richtung Kindsbach umzuleiten. Das heißt, in den genannten Straßen wird das Verkehrsaufkommen unweigerlich zunehmen. Für diese Erkenntnis muss man kein Verkehrsplaner sein, das ist simple und unbestechliche Mathematik. Aktuell ist die Situation sehr belastend und es ist zu befürchten, dass sich dies bei Beibehaltung der Sperrung nicht mehr ändern wird. Weiterhin sind Ludwig- und Hauptstraße von den Durchgangsstraßen in Landstuhl diejenigen mit der engsten Bebauung und mit den meisten Privatanliegern. Das ist im teilgesperrten Bereich der Kaiserstraße ganz anders. Es liegt zwar ein Stadtratsbeschluss zugrunde. Dieser wurde aber völlig ohne Rücksicht auf uns Anwohner gefasst. Leider waren wir auch in der Vergangenheit immer die Leidtragenden von Änderungen der Verkehrsführung aufgrund von Baustellen, Stadtfesten und ähnlichen Veranstaltungen. Irgendwann ist das Verständnis für derartige Maßnahmen dann tatsächlich auch mal aufgebracht. Viel besser wäre es gewesen, zu versuchen, den Verkehrsfluss zunächst mit einer sinnvollen und auffälligen Beschilderung (große Schrift: „KINDSBACH“, „KAISERSLAUTERN via B40“) an geeigneter Stelle abzuleiten. Am besten schon an der Autobahnauffahrt – für diejenigen Verkehrsteilnehmer, die aus Richtung Ramstein kommen. Natürlich hätte man sich dann über Verbandsgemeinde-Grenzen hinweg unterhalten müssen. Eine Sperrung sollte das letzte Mittel sein, nicht das erste. Die aktuelle Verkehrsführung muss rückgängig gemacht werden. Sie kann den gewünschten Effekt nicht haben, da sie kritische Bereiche in der Stadt auf jeden Fall mehr belastet. Die Nebenmaßnahmen wie Ampelabschaltung und Vorfahrtsänderung, die den Verkehrsfluss noch einigermaßen gewährleisten sollen, sind gefährlich und es ist meines Erachtens reines Glück, dass noch nichts passiert ist. Genügend kritische Situationen habe ich selbst schon beobachtet.

Johannes Kraus, Landstuhl

Ich fahre meistens morgens um 7.30 Uhr von der Weiherstraße kommend in Richtung Kindsbach und um circa 16 Uhr in der Gegenrichtung. Ich empfinde die neue Regelung als eine deutliche Verbesserung gegenüber vorher. Es gibt fast keine Wartezeiten mehr durch Rückstaus. Das letzte Hindernis ist die Fußgängerampel, wo früher die Post war. Hier staut es sich bei Rotphasen noch etwas. Die Reißverschlussregelung in Richtung Ludwigstraße bedarf noch etwas Gewöhnung, ist aber kein Problem. Mit etwas Sorge betrachte ich hin und wieder, wie flott manche Autofahrer über die Zebrastreifen fahren, besonders an der Einfahrt in die Kaiserstraße Richtung Kindsbach. So manches Schulkind habe ich hier morgens zuerst vergeblich wartend, dann über den Zebrastreifen rennen gesehen. Ich hoffe, hier passiert nicht noch etwas. Ich bin von einem ungeduldigen Hintermann bereits angehupt worden, als ich einen Fußgänger passieren ließ. Insgesamt ist meine Bilanz also sehr zufriedenstellend.

Uli Herzel

Mit einem Wort: Katastrophal! Musste mit meiner 86-jährigen, gehbehinderten Mutter in das Ärztehaus gegenüber von Juwelier Lenhardt. Vor der Änderung konnte ich in der Kaiserstraße Richtung Kindsbach parken. Das ist jetzt nicht mehr möglich. Also musste ich auf den Parkplatz hinter der Stadthalle fahren, der näher gelegene ist ja komplett vom Personal des Rathauses belegt. Für meine Mutter ist das ein weiter Weg. Auch das Abschalten der Ampel ist für Fußgänger nicht so toll, wenige Autos haben am Zebrastreifen angehalten, die meisten fahren einfach weiter. Alles in allem nicht durchdacht, auch am alten Markt staut sich der Verkehr schon am Vormittag. Hoffe, das wird wieder geändert!

Ursula Lessmeister

Die im Bericht (...) dargestellte, neue Verkehrssituation entspricht nicht dem Landstuhler Regelverkehrsaufkommen der letzten Jahre. Es sind einige sehr gefährliche Verkehrssituationen durch die neue Verkehrsführung entstanden. An Pallmanns Eck treffen zwei Verkehrswege durch einen Einfädelverkehr zusammen. Dazu kommen die Schüler, die gerade dort die Straße queren. Dabei nehmen die meisten nicht den markierten Überweg, sondern queren an mehreren Stellen. Es wird komplett vergessen, dass das Gymnasium seine Schüler derzeit nach Wallhalben ausquartiert hat, da Sanierungsarbeiten anstehen. Das übliche Schüleraufkommen steht in keinem Verhältnis zur momentanen Situation. Sobald das Gymnasium saniert ist, werden die Schüler auch wieder mit ihren Fahrzeugen aus der Königstraße und der Luitpoldstraße auf die Kaiserstraße treffen. Dazu kommen die Schüler, die zu Fuß unterwegs sind. Das Chaos ist vorprogrammiert.

Darüber hinaus sind die Nebenstraßen in Landstuhl nun um ein Vielfaches belastet worden, nur um ein paar wenige Meter der breitesten Straße in Landstuhl, vor dem Rathaus, als Einbahnstraße zu nutzen und dort ein paar mehr Parkplätze auszuweisen. Momentan sind die Kunden in der Kaiserstraße wegen Corona rar. Viele Menschen sind derzeit im Homeoffice oder in Kurzarbeit. In der Stadt ist es unnatürlich ruhig. Das wird aber so nicht bleiben. Ich frage mich, wie wird das in Landstuhl sein, wenn der übliche Verkehr, der derzeit durch Corona einfach nicht da ist, durch das Nadelöhr Pallmanns Eck rollen muss.

Kornelia Bernheine

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