Kreis Kaiserslautern Körper und Seele erfrischen

Schön anzusehen: der Fischweiher im Ummelsbachtal bei Gerhardsbrunn.
Schön anzusehen: der Fischweiher im Ummelsbachtal bei Gerhardsbrunn.

«Gerhardsbrunn.» Abends noch ein paar Schritte tun, um die Beine zu vertreten und den Kopf wieder frei zu bekommen? Und dafür nicht erst ins Auto steigen, sondern gleich mit Sportschuhen und Jogginghose los? Auf diese Fragen gibt es in Gerhardbrunn eine prima Antwort: das Ummelsbachtal.

Und so kommt man hin: Erst wenige hundert Meter hin zum Ortsrand, dann eine schmale Teerstraße zwischen zwei Bauernhöfen hindurch und den so genannten „Kehrweg“ hinunter. Der heißt so, weil er sich in mehreren scharfen Kurven hinunter ins Tal schlängelt. Und hier nach einer knappen Viertelstunde angekommen, erschließt sich ein kleines westpfälzer Paradies. „Ummelsbachtal“ lautet wohl der offizielle Titel dieses kleinen Fleckchens Erde. Benannt nach dem Ummelsbach, dessen Lauf nur ein paar Kilometer lang ist, bevor er in den Stuhlbach und dieser wieder in die Wallhalbe fließt. Im Sommer kann man eigentlich nur von einem Rinnsal sprechen, denn das Grundwasser aus den Hügeln der Sickinger Höhe speist den Ummelsbach in trockenen Monaten nur spärlich. Im Herbst und Frühjahr dagegen sorgen die langen Regenwochen dafür, dass es kräftig strudelt und vor sich hin murmelt. Längs des Wasserlaufs gibt es zwei Feldwege, einer links und einer rechts. Das ermöglicht eine gewisse Abwechslung, wenn man sich auf einen Rundweg einlassen möchte. Und in der Mitte treffen sich die beiden Pfade auch noch an einer Stelle: Man kann also entscheiden, ob man die kleine oder eine größere Runde drehen möchte. Je nach Zeit, Lust oder Tagesform. Doch länger als eine knappe Stunde ist auch der größte Parcours entlang des Ummelsbachs kaum. Denn unten stößt der Weg an die Landstraße, die die Dörfer Mittelbrunn und Wallhalben verbindet. Doch diese Strecke reicht, um Körper und Seele nachhaltig zu erfrischen. Denn rechts und links des Weges erfreut ein alter Mischwald das Ohr und die Nase, der meist von privaten Eigentümern gehegt und gepflegt wird. Und das oft schon seit Generationen. An der behutsamen und in der Regel sehr standortgerechten Pflanzung von Laub- und Nadelbäumen erkennt der Spaziergänger schon bald, wie sich Sachverstand und Erwerbssinn der Pfälzer Waldbauern auf das Schönste paaren. Wie zum Dank bringt der Sandboden seinen Eigentümern dafür nicht nur Feuerholz, sondern auch manchen wertvollen Eichen- oder Kiefernstamm hervor. Seit Jahrhunderten ein Zubrot für die bäuerlichen Haushalte. In der Mitte des Ummelsbachtals überrascht den fremden Spaziergänger ein Fischteich. Nicht sehr groß und nicht besonders hell gelegen, bietet er auf seinem südlichen Damm sogar eine kleine Bank für die nähere Betrachtung. Und je nach Tageszeit und Wetter zeigen sich sogar ein paar Fische, die munter nach ein bisschen Luft oder einer nahrhaften Mücke springen. Gepflegt wird der Woog, wie ihn die Pfälzer unabhängig vom jeweiligen Seegang nennen, vom örtlichen Angelverein. Zwar haben die wackeren Angler ein paar Schilder aufgestellt, die auf „Privatbesitz - Betreten verboten“ hinweisen. Aber Wachtposten, die das Verbot kontrollieren, sind im Ummelsbachtal eher selten. Vielleicht das beste an diesem kleinen Spaziergang: Er bietet zu jeder Tageszeit, aber auch zu jeder Saison immer wieder neue Eindrücke. Jetzt im Sommer besticht er durch den kühlen Schatten der Bäume, durch die stets eine kleine Brise geht. Im Frühling locken die frischen Knospen der Gräser und Farne, sie machen Lust auf das bevorstehende Jahr. Der Winter, auf der Sickinger Höhe oft windig und rau, geht über das kleine Tälchen oft gnädig hinweg. Über die Schätze des Herbstes – vor allem die zahlreichen Pilzgründe in unmittelbarer Nähe – sei hier ganz egoistisch geschwiegen. Denn noch ist das Ummelsbachtal eine Art Geheimtipp, den nur die Kundigen miteinander teilen.

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