Kreis Kaiserslautern J’Uhu, geschafft!

Beim Aussetzen des Vogels: Karsten Tide und Kurt Wilhelm.
Beim Aussetzen des Vogels: Karsten Tide und Kurt Wilhelm.

Zu einer Rettungsaktion der besonderen Art kam es am Dienstag in der Umgebung von Mehlingen. Ein junger Uhu hatte sich aus seinem Nest in einer Felswand verabschiedet und die noch etwas verfrühte Freiheit gesucht. Retter der Wildtierhilfe brachten ihn zurück in Sicherheit.

Sie erledigten wie immer ihre Arbeit, als die beiden Gemeindearbeiter Berthold Maier und Volker Nunjes einen sich bewegenden Laubhaufen entdeckten. Fast unsichtbar kauerte ein grau-braunes Federknäuel auf dem mit alten Blättern und Gras bedeckten Boden: ein Uhu. „Es grenzt an ein Wunder, dass die kleine Eule nicht beim Rasenmähen getötet wurde“, lobt Karsten Tide von der Wildtierhilfe aus Neuhemsbach das umsichtige Agieren der beiden Gemeindearbeiter. Diese alarmierten umgehend die Wildtierhilfe, nachdem sie den etwa sechs Wochen alten Jungvogel entdeckt hatten. Tide und seine Partnerin Tanja Megner nahmen sich der kleinen Eule an. Nach vier Tagen entdeckten sie dann das Nest des Ausreißers. Nun stand fest, dass mit Unterstützung des Vogelexperten Kurt Wilhelm versucht werden sollte, den stattlichen kleinen Kerl in sein Nest − in zwölf Meter Höhe − zurückzubringen. Zu groß ist die Gefahr, dass das Uhuküken am Boden zu einer leichten Beute für den Fuchs werden könnte. Die erste Überlegung war, die örtliche Feuerwehr um Hilfe zu bitten. Als die Tierschützer erfahren, dass für derlei „allgemeine Hilfeleistungen“ die Kommune nicht unerhebliche Gebühren verlangen würde, beschließen sie, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Der kleine Uhu auf dem Arm von Karsten Tide faucht wie eine Katze und klappert mit dem Schnabel. „Er ist gestresst“, erklärt Tide sein Verhalten. Vor der Rückführungsaktion wurde der Vogel gewogen: 1100 Gramm bringt er auf die Waage, 100 Gramm mehr als bei seinem Auffinden vor vier Tagen. Daraus schließen Wilhelm und Tide, dass das Küken von der Mutter gefüttert worden sein muss. Hoch oben wartet bereits das Eulen-Geschwisterchen neben dem Nest. Vorsichtig beginnen die beiden Tierschützer den Aufstieg und erreichen das Terrain oberhalb der Abbruchkante. Ruhig und besonnen arbeiten sich die beiden Männer nach vorn. Gut gesichert versuchen sie, sich dem Nest so weit wie möglich zu nähern, ohne selbst in Gefahr zu geraten. Schließlich gelingt es, den Ausreißer in geringer Entfernung aus der Tragetasche zu entlassen. Erleichtert blicken die beiden Männer nach der gelungenen Aktion in die angrenzenden Baumwipfel. Dort meint Karsten Tide das Rufen der Uhu-Mutter zu vernehmen. „Wir werden ab und zu nach dem Rechten schauen“, versichern die Tierschützer einmütig. „Wichtig ist, dass wir nicht zu viel stören. Denn die Vögel brauchen jetzt erst einmal ihre Ruhe“.

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