Kreis Kaiserslautern Jetzt sind die dicken Dinger dran
Herbstzeit ist auch Kürbiszeit. Im September waren die eher kleineren Kürbisse wie Hokkaido und Butternut erntereif, im Oktober folgen die großen Speisekürbisse. In Gerhardsbrunn gibt es die dicken Brocken zum Selbsternten.
Von weitem zeigen sich die Kürbisse auf dem Feld vor Gerhardsbrunn als bunte fröhliche Klekse in der Landschaft. Ungewöhnlich, so viel Farbe im Feld. Orange dominiert, dazwischen geht es ein bisschen ins Terrakotta, hier und da mogelt sich grün-gefleckt ins eingezäunte Feld. Normalerweise wächst in der Gemarkung Getreide oder Mais, Vieh weidet auf dem Grünland, gelegentlich stehen noch Kartoffeln auf dem Acker. Da fallen Kürbisse tatsächlich ein bisschen aus dem Rahmen. Seit über 20 Jahren baut die Bauernfamilie Guhl in Gerhardsbrunn allerdings schon Kürbisse an. „Es war damals eine Amerikanerin, die hier nach Kürbissen zum Selbstpflücken gefragt hat“, erinnert sich Senior Reinhard Guhl an die Anfänge. Inzwischen tritt mit seinem Enkel Dominik Guhl die dritte Generation in die „Kürbiss-Stapfen“. Offen für Neues nahm Reinhard Guhl damals die ersten Reihen Kürbisse in Angriff. Wo sich die Kartoffel wohl fühlt, da sollte es auch mit dem Kürbis klappen. Es hat funktioniert. In diesem Jahr wachsen auf zwei Hektar des sandigen Lehms gut 80 Prozent reine Halloween-Kürbisse in unterschiedlichen Größen. Der Rest sind Zierkürbisse und natürlich Speisekürbisse. „Hokkaido, Butternut, Ibiza und immer noch der Gelbe Zentner“, zählt Ann-Kathrin Guhl, die Enkelin des Seniors auf, was an Speisesorten im Angebot ist. Geblieben ist in all den Jahren die reine Handarbeit. Einzig die Reihen mit einem Zwischenabstand von 1.50 Meter zieht ein Traktor vor. Den Rest macht der Mensch. Das heißt: Jede Pflanze wird von Hand in die Erde gebracht, jeder Samen persönlich im Abstand von zwei Metern in den Boden gelegt. „Wir säen einen Teil aus, ein Teil wird gepflanzt“, erläutert Lukas Guhl, Neffe des Hofinhabers und Enkel des Seniors, wie der Kürbisanbau den Menschen fordert. Ein Teil der Samen aus Gerhardsbrunn geht erst einmal nach Lustadt bei Germersheim. Dort werden die Pflanzen vorgezogen. Der Rest kommt jedoch direkt in die westpfälzische Erde. „Ich habe ja genug Enkel mit ihren Freunden, die helfen alle mit“, weiß Reinhard Guhl: ohne die Familie ist das nicht zu stemmen. Nachdem schweißtreibenden Ausbringen folgt nämlich auch das Unkrauthaken, von Hand. Wie oft? „So oft es eben erforderlich ist“, lautet Guhls Antwort. Dieses Jahr war die Aussaat am 20. Mai, die vorgezogenen Kürbispflanzen kamen am 6. Juni in die Erde. Das allzu trockene Frühjahr konnte den orangenen Schönheiten nichts anhaben. Sie sehen prächtig aus und stehen zur Ernte bereit. Bei den Guhls können die Kürbisse am Hof gekauft werden, oder aber nach Anmeldung direkt auf dem Feld ausgesucht werden. Im Oktober ist zudem das Feld jeweils samstags und sonntags von 13 bis 16 Uhr besetzt, da kann sich dann jeder nach seinem persönlichen Kürbissfavoriten umsehen. Die Variante „ich hole mir meinen Kürbis mal eben vom Acker“ ist nicht nur ärgerlich, es ist Diebstahl. Das käme aber leider allzu häufig vor. „Das ist doch unsere Arbeit. Da kommen die Leute, überwinden den Zaun, nehmen die Kürbisse einfach mit und werden noch frech, wenn wir sie ansprechen“, empört sich Reinhard Guhl. Gemeinsam mit der Familie seinen Kürbis in aller Ruhe aussuchen und gleich noch den Bauernhof der Familie Guhl mit dem Milchvieh, dem Melkroboter und dem Frischmilchautomaten besuchen, das geht beim Hoffest am 8. Oktober. Info Das Hoffest bei Familie Guhl in Gerhardsbrunn findet am 8. Oktober von 11 bis 18 Uhr in der Adam-Müller Straße 11 statt. Es gibt Traktorfahrten, Kürbisse zum Selbsternten, Livemusik, Kreativmarkt mit vielen Ausstellern. Ein Strohkino, Kuhmelken und die Hüpfburg warten auf die Kleinen.