Ramstein-Miesenbach Interview: Daniel Nagel zur Jobbörse der US-Armee im Congress Center

Im vergangenen Sommer gab es bereits eine kleine Jobmesse in Baumholder. Im Congress Center Ramstein steht nun eine größere an.
Im vergangenen Sommer gab es bereits eine kleine Jobmesse in Baumholder. Im Congress Center Ramstein steht nun eine größere an.

Zum ersten Mal veranstaltet die US-Armee eine Jobmesse im Kreis Kaiserslautern. Eine vergleichbare Jobbörse, aber in kleinerem Rahmen, fand im Juli 2022 in Baumholder statt. Warum Ausbildungsleiter Daniel Nagel eine solche Messe auf die Beine stellt und was ihre Ziele sind, erzählt er im Gespräch mit Monika Klein.

Herr Nagel, überall ist das Stichwort Fachkräftemangel zu hören. Wie sieht es bei der US-Armee aus?
Wir haben massive Probleme in allen Fachbereichen. Sie betreffen das Ingenieurwesen genauso wie den Lagerbereich und ganz groß die Bürokaufleute. Wir bieten nicht nur Arbeits-, sondern auch zum ersten Mal Ausbildungsplätze an, um dem demografischen Wandel entgegenzutreten.

Wie viele Arbeitsplätze sind denn nicht besetzt?
Allein im Bürobereich haben wir 115 offene Stellen, insgesamt sind es mittlerweile über 460. Deutschlandweit arbeiten 8000 Zivilangehörige bei der US-Armee, die Hälfte davon um Kaiserslautern verstreut.

Das sind jede Menge. Hat sich die Situation akut verschlechtert?
Wir haben kontinuierlich Bewerber, aber viele Mitarbeiter sind in den Ruhestand gegangen oder gehen bald. Wir als Arbeitgeber versuchen das aufzufangen. Vielleicht hat aber auch die US-Armee an Attraktivität verloren. Dabei bietet sie Arbeitnehmern viele Vorteile, zum Beispiel die Möglichkeit, zu den 30 Tagen Urlaub neun weitere freie Tage herauszuarbeiten. Unsere Mitarbeiter erhalten außerdem Urlaubs- und Weihnachtsgeld und eine Leistungsprämie. Wir bieten eine Reihe von zusätzlichen sozialen Leistungen, unter anderem eine betriebliche Altersvorsorge und vermögenswirksame Leistungen. Über den Tarifvertrag hinaus bestehen betriebsinterne Regelungen zu flexiblen Arbeitszeitmodellen, mobilem Arbeiten und Prämien für Betriebszugehörigkeit. Und es existieren Gesundheits-, beziehungsweise Fitnessprogramme, die unter anderem die kostenfreie Nutzung der betrieblichen Fitnesscenter beinhalten.

Wieso denken Sie, dass die Attraktivität der US-Armee als Arbeitgeber gesunken ist?
Weil wir an die Tariftabelle gebunden sind, das bremst uns aus. Bis ein Arbeitnehmer vom Einstiegsgehalt in eine höhere Gehaltsgruppe kommt, dauert es länger. Das muss sich ändern. Wir versuchen aber, die Attraktivität durch andere Benefits zu steigern.

Können nicht auch der Ukraine-Krieg oder die angespannte weltpolitische Lage abschreckend wirken?
Als Zivilbeschäftigte leisten wir unseren Beitrag zur Sicherheit in ganz Europa. Darauf bin ich stolz. Jeder spielt eine wichtige Rolle, die nichts mit dem Kriegsgeschehen zu tun hat. Im Gegenteil: Wir helfen dabei, Sicherheit zu gewährleisten und die Gesellschaft zu schützen.

Was geschieht bei der Messe?
Wir bringen den Besuchern unsere Ausbildungsberufe nahe. Wir haben in Kaiserslautern vier offene Ausbildungsplätze im Bürobereich, weitere in Handwerksberufen wie Elektriker oder Anlagenmechaniker am Standort Baumholder. Feuerwehrleute sind außerdem sehr gesucht, es gibt 36 offene Stellen. Bewerber bilden wir zu Werksfeuerwehrleuten aus. Die Feuerwehr stellt sich und ihre Aufgabengebiete im Innen- und Außenbereich mit einem Fahrzeug vor. Außerdem sind zwölf Experten der einzelnen Fachbereiche vor Ort, die Fragen von potenziellen Auszubildenden und Interessenten ganz konkret beantworten können.

Sollten Interessenten ihre Bewerbungsunterlagen mitbringen?
Nein, dafür gibt es ein internes Formular. Schön ist es, wenn sie ihr letztes Schul- oder Arbeitszeugnis mitbringen. Wir beantworten Fragen und sind behilflich beim Zusammenstellen der erforderlichen Unterlagen. Bewerber müssen allerdings etwas Geduld mitbringen. Es können bis zum Einstellungsbeginn zwischen drei und sechs Monate vergehen.

Info

Ramstein Jobmesse der US-Armee am Samstag, 11. Februar, 10 bis 14 Uhr, im Congress Center Ramstein.

Daniel Nagel
Daniel Nagel
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