Kreis Kaiserslautern Inspiriert von Unstimmigem

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Auch in diesem Jahr lud die Hochspeyererin Gabi Schlimmer wieder zu einer Ausstellung in ihren eigenen vier Wänden ein. Gestern besuchten Freunde und Kunstinteressierte ihre „LebensART“.

Ein Aufsteller vor dem Haus macht neugierig, die Haustür ist nur angelehnt. Der Rundgang startet im Wohnzimmer. Kaum ein Platz in dem Haus kommt ohne ein gerahmtes Bild aus. „Es ist mehr als Deko, es ist mein Leben“, sagt die freischaffende Künstlerin. Immer könne sie sich ihre Bilder aber nicht anschauen. „Manchmal lasse ich sie einfach links liegen.“ Für die Ausstellung hat sich ihr Arbeitszimmer in einen Verkaufsraum verwandelt. Die Weihnachts- und Grußkarten zeigen einige ihrer Bilder im Kleinformat. Daneben präsentiert Tochter Petra selbst gemachten Schmuck. Im oberen Stockwerk erwarten die Besucher Gabi Schlimmers „Kinderwelten“: Bunte Bilder in verschiedenen Größen zieren die weißen Wände. In der Mitte fährt eine Duplo-Eisenbahn ratternd im Kreis. Neben der Tür hängt „Mr. Turtleby“ – eine Schildkröte mit blau, grün und gelb gemustertem Panzer aus Acryl und Tusche. „Das ist aus meiner Kinderseele entstanden“, sagt Schlimmer. Und bedauert, dass es dafür eigentlich zu akkurat sei. Dafür kann sie auf Kinderbilder ihrer beiden Sprösslinge zurückgreifen – eine Inspirationsquelle. „Ich liebe alles, was nicht stimmt“, erklärt sie die Anziehungskraft von Kinderbildern. „Manchmal sind es Bilder meiner Kinder, mit denen ich arbeite.“ Wie in „Kinderwelten II“: Figuren wie die orangefarbene Sonne oder Männlein ohne Arme greift sie ganz bewusst auf. Räumliche Tiefe erhalten die Bilder mittels Fotografie und Duplikat-Drucken auf verschiedenen Papieren, die sie meist mit Tusche und Künstlerstiften bearbeitet und vor einem mit Acrylfarben bearbeiteten Hintergrund montiert. Schon als Kind hat sie die Kunst für sich entdeckt. Als Autodidaktin bringt sie sich alles selbst bei. Vor Jahren hat Schlimmer damit begonnen, ihre Bilder in Holzrahmen zu fassen. Davon zeugen noch die Musterrahmen an der Wand im Arbeitszimmer. Mittlerweile sind es nur noch ihre eigenen. Ihr Herz schlägt für die Kunst. Und wie empfinden das ihre Kinder? „Spannend“, sagt Tochter Petra. Spannend sind ebenso die Exponate aus der Kategorie „KOPFlastig“. Hier dreht sich alles um das Sich-Auflösen und Wiederfinden, das die Künstlerin immer am Ende einer Werkphase erlebt. „Das entsteht aus dem Bauch raus.“ Ebenso wie der Rückgriff auf Materialien wie Tiffany-Glas oder ihrer RecyclingArt. |srg

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