Kreis Kaiserslautern „Hallo Mädels!“

Sandra Guhl besucht die Hühner in ihrem Stall mit Futterband und Legenestern.
Sandra Guhl besucht die Hühner in ihrem Stall mit Futterband und Legenestern.

«Gerhardsbrunn.» Im Hühnerstall der Bauernfamilie Guhl wird gegackert und fleißig gelegt. Auf der Wiese wird gescharrt. Nur nicht in der heißen Sommersonne, da bleibt das Federvieh lieber im angenehm temperierten Stall. Die Entscheidung für die Hühner hat Hofnachfolger Dominik Guhl mit Bedacht getroffen und nicht bereut.

Sandra Guhl schließt die Tür zum Hühnerhaus auf. „Hallo Mädels“, kündigt sie sich mit ruhiger Stimme an. Die „Mädels“ nehmen kaum Notiz, die Bäuerin ist ihnen gut vertraut, kommt sie doch mehrfach täglich, schaut nach dem werten Befinden und den Eiern. „Ein kaputtes Ei ist selten dabei“, sagt Sandra Guhl, während sie Ei um Ei vom Band nimmt und in den Karton packt. Gelegentlich wiegt sie die Eier, es soll ja alles passen für die Kunden. „Unsere Eier werden alle ab Hof im kleinen Raum direkt beim Milchautomaten verkauft“, verweist sie auf das kleine Selbstbedienungslädchen. Wer mitten in der Nacht Lust auf frische Eier hat, kann sie in Gerhardsbrunn kaufen gehen. Die Hühner legen die Eier in Nester mit schräg nach unten zeigenden Gumminoppen. So gelangen sie sanft aufs Band, das von Sandra Guhl manuell in den Vorraum gekurbelt wird. Das Band gegenüber befördert den Hühnermist in den Vorraum direkt auf die Mistkarre. Die im oberen Bereich aufgebaute Futterkette läuft automatisch. Das Mais-Weizengemisch mit kleinen erkennbaren Körnerstücken liefert den gefiederten „Mädels“ Futter zur freien Verfügung. Den dazu gehörenden Schluck Wasser nehmen sie aus roten Nippeltränken. Wie viele Eier die 500 Hühner legen, wissen die Guhls noch nicht genau. Die Tiere sind erst im Frühjahr eingezogen, einige fangen gerade erst mit dem Legen an. „Der Schnitt liegt bei 270 Eiern pro Huhn und Jahr“, nennt Lukas Guhl Erfahrungszahlen aus der Welt der Eierproduzenten. Die braunen Hybridhühner der Guhls sind zwar auf Leistung gezüchtet. Höchstleistung wird aber bei der Haltungsform nicht zu erwarten sein. Dafür gibt es Wohlfühlmomente. Wann immer sie wollen, marschieren sie in den sandigen Scharrraum. Dort verteilt die an der Decke hängende Weizenschleuder die Körner im Sand. Auch ein aufgestellter Strohballen sorgt für Beschäftigung. Der wird mit vereinten Hühnerkräften kurz und klein gepickt. Dann gibt es noch die am Tag geöffnete Klappe zur Wiese. Dort genießen die Hühner unter anderem das Bad im Sandboden – dass sie dafür die Grasnarbe wegscharren und sich eine Mulde kratzen, nehmen die Guhls in Kauf. „Man muss schon aufpassen, wo man hintritt“, verweist Sandra Guhl lachend auf die von den Hühnern angelegten Bodenlöcher. „Wenn es richtig heiß ist, gehen die gar nicht aus dem Stall“, weiß Dominik Guhl. Er ist froh über die Entscheidung, die wenigen Hühner, die hier auf dem Hof schon immer im alten Stall waren, aufzustocken und eine neue Hühnerstalltechnik ins alte Gemäuer zu integrieren. „Die Hühner passen gut in den Arbeitsablauf, eine gute Stunde am Tag reicht, die Kosten sind überschaubar“, sagt Lukas Guhl. Die Kühe fordern die Bauern ebenfalls täglich und auf dem Acker ist mit Ernten, Zwischenfrucht und ersten Neusaaten noch lange kein Ende in Sicht. „Die Getreideernte war bei uns gar nicht so schlecht“, zeigt sich Dominik Guhl dankbar für das Wasserhaltevermögen der Böden. Das hält auch die Kürbisse ganz gut im Wachstum. Auch der Mais sieht im Vergleich zu anderen Gemarkungen im Landkreis ganz passabel aus. „Wir werden in diesem Jahr wohl fast vier Wochen früher den Mais ernten“, verweist Lukas Guhl darauf, dass auch auf der Sickinger Höhe der Jahresrhythmus durcheinandergeraten ist.

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