Kreis Kaiserslautern „Guck mal, den da!“
Auf du und du mit der Kuh konnten gestern die Besucher beim Hoffest von Familie Guhl kommen. Zum dritten Mal lockte der „Bauernhof zum Anfassen“ seine Gäste nach Gerhardsbrunn auf die Sickinger Höhe.
„Guck’ mal, den da“, ruft ein Mädchen mit Gummistiefeln und rennt auf einen Kürbis zu, der zu den größeren Exemplaren auf dem Selbsternter-Feld am Ortseingang der kleinen Gemeinde zählt. „Oh, der ist aber groß“, ist ihr Vater nicht so recht erbaut und sucht nach einer Alternative. Schnell findet sich ein handlicheres Exemplar. „Oft suchen die Kinder die größten Kürbisse raus. Die Eltern tendieren eher zu den kleineren“, berichten Laurien und Axel Locher lachend. Bei ihnen kommt das orangefarbene Gemüse auf die Waage: „Die gekauften Kürbisse sind im Durchschnitt zwischen sechs und zehn Kilo schwer.“ Bei manchen Kunden kommen sogar Schubkarren zum Einsatz, um die prallen Kürbisse zum Wiegen zu bringen. „Da sind heute Nachmittag bestimmt noch mehr dabei“, sind sich die beiden sicher. Angesichts des durchwachsenen Wetters ist Karl-Heinz Guhl bis zum Mittag mit der Besucherresonanz zufrieden. Im vergangenen Jahr strömten etwa 3000 Gäste zum Hoffest. „Da war aber auch Top-Wetter“, sagt der Landwirt. Auch wenn sich die Sonne rar macht: In der Festscheune mit Live-Musik und Hüpfburg sind nur wenige Plätze unbesetzt. Auch draußen tummeln sich die Besucher, schnitzen gruselige Kürbisgesichter oder schauen zu, wie Figuren aus Holz entstehen – Dank geschicktem Einsatz der Kettensäge. Daneben versuchen Bogenschützen ihr Glück. „Die sind schön“, sagt eine Frau und bleibt vor herbstlichen Blumengebinden stehen. Etwa 20 Aussteller aus der Region haben auf dem Gelände einen Platz gefunden. Neben Wurstwaren aus eigener Herstellung ist viel Handgemachtes zu bestaunen, darunter Seifen, Schmuck, Eingemachtes sowie Dekorationen für drinnen und draußen. Vom Wetter lassen sich die Besucher, darunter viele Familien und Kindern, nicht abhalten. Auch wenn sie bei dem frischen Wind nicht auf Jacken und feste Schuhe verzichten können. Die Kleinen freuen sich über die Pfützen und den Matsch auf dem Gelände und hüpfen – beileibe nicht nur in Regenhose und Stiefeln – von Wasserloch zu Wasserloch. Was für die einen Spaß bedeutet, fordert vom Team um Karl-Heinz Guhl Improvisationstalent. „Wir haben etwas Probleme mit den Parkplätzen“, räumt Guhl ein. Der Regen der letzten Tage hat die Zufahrt aufgeweicht. Holzbretter sollen Abhilfe schaffen. Die ganze Familie sei eingespannt, auf helfende Hände könnten sie nicht verzichten, fügt er hinzu. Lange Arbeitstage liegen hinter der Familie, der normale Hofbetrieb läuft parallel. Aber nicht alle müssen den leichten Anstieg vom Ortseingang zum Hof der Familie Guhl zu Fuß antreten. Stattdessen nutzen sie den Traktor-Shuttleservice. Alt und Jung sitzen gemeinsam auf dem überdachten Anhänger und winken den Fußgängern zu. Wer Ruhe sucht, wird im Strohkino fündig. Dort machen es sich Klein und Groß auf Strohballen gemütlich und schauen Filme an, die Traktoren, Erntegeräte und Felder zeigen. Wenige Schritte entfernt steht eine Kuh in der Melkanlage. Dahinter gehen vor allem Kinder auf Tuchfühlung mit den Rindern. Manche werden von ihren Eltern ermuntert, andere wagen sich allein an den Nasenrücken der kauenden Kühe – und erschrecken, wenn diese dann den Kopf bewegen. Insgesamt lassen sich die Tiere die Streicheleinheiten aber gerne gefallen.