Enkenbach-Alsenborn Gesamtschüler pflegen Partnerschaft mit Ruanda

Frisch und einfach: Das Essen in Ruanda kommt meist vom eigenen Feld.
Frisch und einfach: Das Essen in Ruanda kommt meist vom eigenen Feld.

ENKENBACH-ALSENBORN. Mit einer Schule in Ruanda tauscht sich die Integrierte Gesamtschule (IGS) Enkenbach-Alsenborn regelmäßig partnerschaftlich aus. Seit 2015 besuchen sich die Schüler gegenseitig, in diesem Frühsommer reisten sieben IGS-Schüler mit drei Lehrerinnen in das afrikanische Land. Mit Bildern, Filmsequenzen und Berichten will die Reisegruppe am Dienstag ihre Erlebnisse präsentieren. Im Vorfeld zu dem geplanten Ruanda-Abend haben wir mit Anika Schäfer gesprochen.

Sieben Schüler der Klassen acht bis elf und drei Lehrerinnen waren in diesem Jahr in Ruanda. Was sind die größten Unterschiede im Alltagsleben dort im Vergleich zu hier?
Die Schüler in Ruanda besuchen bis abends die Schule. Freizeitbeschäftigungen, wie Sporttraining, Musikunterricht oder ähnliches sind eher unüblich. Die meisten Menschen in Ruanda essen nur zwei Mahlzeiten täglich, für die Schüler findet eine davon in der Schule statt. Da nur wenige Familien ein Auto besitzen, ist die Mobilität eingeschränkt.

Wo waren die Schüler untergebracht? In Familien?
Nein, die meiste Zeit wohnten wir in einem einfachen Gästehaus und liefen täglich zur Partnerschule. Die Schüler haben in diesem Jahr dreimal die Familien der Partner besucht. Während der Reisen davor , 2015 und 2018, haben die Schüler ein oder zwei Nächte bei den Partnern zu Hause verbracht. Dieses Jahr haben wir aufgrund der Corona-Situation darauf verzichtet.

Wie ist die Partnerschaft mit der Schule in Ruanda denn entstanden?
Wir haben schon sehr lange eine Partnerschule in Ruanda. Das war allerdings zunächst eine Grundschule. Die Lehrerin Andrea Laux, die die Partnerschaft initiierte, hatte vom ENSA-Programm (Entwicklungspolitisches Schulaustauschprogramm des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Anm. d. Red.) gehört, welches Partnerschaften auf Augenhöhe fördert. Während einer Ruandareise mit Schülern stellte sie fest, dass dies mit der Grundschule nicht möglich war. 2013 fragte sie dann beim Partnerschaftsbüro in Mainz nach einer zweiten Partnerschule. Mit dieser führen wir seitdem Begegnungen durch. Mittlerweile gehören die Begegnungen zu unserem Schulprofil und werden vom Kollegium getragen und unterstützt.

Wo in Ruanda befindet sich diese Schule?
Die Groupe scolaire Kampanga (GS Kampanga) liegt in der Region der Virunga-Vulkane, ganz im Norden von Ruanda, nur wenige Kilometer von den Grenzen zu Uganda und dem Kongo entfernt.

Wer trägt die Kosten für die Reisen und den Aufenthalt?
Die Schüler zahlen einen Eigenbeitrag, den wir jedoch versuchen niedrig zu halten, damit alle die Möglichkeit der Teilnahme haben. Unser Hauptförderer ist das Entwicklungspolitische Schulaustauschprogramm, ENSA. Darüber hinaus wurden wir unterstützt vom Ruanda-Referat des Innenministeriums von Rheinland-Pfalz und dem Verein Kreispartnerschaft des Landkreises Kaiserslautern.

Sie haben erwähnt, dass es die dritte Reise nach Ruanda war. Gab es auch schon Gegenbesuche?
2015, 2018 und 2022 waren wir in Ruanda, 2016 und 2019 war die ruandische Gruppe in Deutschland. 2023 ist der Rückbesuch aus Ruanda geplant.

Diesmal waren die unterschiedliche Nahrung und ihr Anbau ein Schwerpunktthema der Reise. Außerdem haben Sie über Ihre eigene Verantwortung in diesem Zusammenhang nachgedacht. Können Sie erklären, was damit gemeint ist?
In Ruanda gibt es die Subsistenzwirtschaft. Das bedeutet, man isst, was auf den eigenen Feldern wächst. Die Region ist sehr fruchtbar, weshalb meist kein Mangel herrscht, aber wenig Geld zur Verfügung steht, um andere Nahrungsmittel oder auch nur einfache Dinge des Bedarfs zu kaufen. Es zeichnet sich ab, dass die Anbauflächen knapp werden. Die Verfügbarkeit verarbeiteter Lebensmittel ist schlecht. Es gibt frisches, aber einfaches Essen. Im Vergleich dazu haben wir in Deutschland eine Überfülle von Nahrungsmitteln, die von überall herkommen und natürlich einen viel höheren CO2-Ausstoß verursachen. Es gibt viele verarbeitete Lebensmittel, die zum Teil auch ungesünder sind. Die Folgen des Klimawandels sind auch in Ruanda deutlich spürbar, wie zum Beispiel Starkregenfälle in der Regenzeit, die Ernteausfälle verursachen.

Was ist in Sachen Partnerschaft mit Ruanda noch geplant?
Zunächst der Rückbesuch unserer Partner im nächsten Jahr und viele weitere Begegnungen, die das Leben und die Weltsicht junger Menschen verändern. Es besteht eine Klimapartnerschaft mit der Kommune unserer Partnerschule mit Enkenbach-Alsenborn. Auch hier wollen wir noch enger zusammenarbeiten.

Hinweis

Am Dienstag, 29. November, ab 18 Uhr, lädt die IGS Enkenbach-Alsenborn die Öffentlichkeit zu einem Ruanda-Abend in die Schul-Aula ein. Mehr Informationen zur Reise gibt es auch im Internet unter www.igsea.wordpress.com.

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