Kreis Kaiserslautern Garanten für den Fortbestand

Blumen vom Bürgermeister: Hans Norbert Anspach (Mitte) übergibt den Gruß der Gemeinde an (von links) Julian Müller, Lothar Mülle
Blumen vom Bürgermeister: Hans Norbert Anspach (Mitte) übergibt den Gruß der Gemeinde an (von links) Julian Müller, Lothar Müller, Christiane Wittkopf, Werner Musterle und Maria Baumgarten.

Nach 34 Jahren hausärztlicher Tätigkeit in Hochspeyer gehen Lothar Müller und Werner Musterle in den wohlverdienten Ruhestand. Die Praxis in der Hauptstraße behält dennoch ihr „bekanntes Gesicht“, denn die drei Nachfolger versprechen Kontinuität.

Die Gemeinschaftspraxis wurde am 1. April übernommen. Nicht unbekannt im neuen Dreigestirn ist der Arzt und Allgemeinmediziner Julian Müller, ein echter Hochspeyerer Bub: der Sohn des bisherigen Praxisinhabers Lothar Müller. Seine Kollegin Christina Wittkopf stammt aus Künzelsau im Nordosten Baden-Württembergs. „Der Liebe wegen“ fand sie ihren Weg nach Hochspeyer, denn ihr Ehemann stammt von dort. Julian Müller und Christina Wittkopf lernten sich während ihres Medizinstudiums an der Universität Heidelberg kennen. Später hat sie mit Müller eine Zeitlang am Westpfalzklinikum in Kaiserslautern zusammen gearbeitet. Beide haben jeweils einen ganzen Kassenarztsitz inne. Die Ärztin und Internistin Maria Baumgarten ist mit einem halben Kassensitz weiterhin mit von der Partie. Auch sie ist Allgemeinärztin und Internistin. Seit 22 Jahren ist Baumgarten bereits Teil des Ärzteteams. Sie übernimmt gerne Hausbesuche. Viele Jahre lang unterstützen die Ehefrauen der beiden Seniorchefs die Arbeit in der Praxis. Doch auch sie haben sich nun aus dem Arbeitsalltag verabschiedet. Was reizt die beiden 35- und 37-jährigen Mediziner am Berufsbild eines Landarztes? Julian Müller meint, er habe immer gesehen, dass sein Vater „sehr zufrieden mit seiner Arbeit war“. Das habe ihn motiviert. Und die Familie habe ja von Anfang an „alles mitgemacht“. Praxistätigkeit war immer auch Familienangelegenheit. Er schätzt bei seiner Landarzttätigkeit die „Vielseitigkeit der verschiedenen Fachrichtungen“. Für Christina Wittkopf, Mutter dreier Kinder, liegt der Reiz der Tätigkeit im „ganzheitlichen Blick auf den Patienten“. Sie empfindet sich in ihrer Arbeit als „sprechende Medizin“. Zur Homöopathie hat das Team eine klare Haltung: „Wir sind Schulmediziner und das bleibt auch so!“ Ortsbürgermeister Norbert Anspach (SPD) überreichte dem neuen und alten Ärzteteam zur Übernahme einen Blumengruß der Gemeinde. Er freut sich sehr, dass der Generationswechsel im Praxisteam für Hochspeyer „viel Gutes mit sich bringt“. Das über drei Jahrzehnte gepflegte Vertrauensverhältnis der beiden scheidenden Ärzte zu ihren Patienten konnte in einer zweijährigen Übergangszeit bereits auf die Nachfolger übergehen. „Die Patienten hatten Zeit, die neuen Ärzte kennenzulernen“. „Das Gesicht der Praxis ist dasselbe geblieben, denn die Hochspeyerer kennen Julian Müller von Kindesbeinen an“, verweist Anspach auf das gewachsene Miteinander in der Gemeinde. Insgesamt elf Angestellte sind in der Praxis beschäftigt. Die medizinische Fachangestellte Heidi Geiger arbeitet seit 30 Jahren hier. Sie und ihre Kollegin Maike Becker sind sich einig: „Wir hatten und haben sympathische Chefs. Schon immer haben wir uns in der Praxis wie in einer Familie gefühlt – und jetzt geht es genau so weiter. Das finden wir gut!“ Die beiden frischen Ruheständler haben nun vor, ihren Hobbys zu frönen. So ganz lassen, kann es Lothar Müller aber doch nicht. Er will seinen Sohn und Vater zweier Kinder „familienfreundlich in der Praxis entlasten“. Arbeit gibt es genug. Es gilt, ein großes Einzugsgebiet zu bedienen. Der Bedarf an Allgemeinärzten sei steigend. Werner Musterle ist überzeugt: „Der Gesetzgeber und die Krankenkassen haben die Flucht der Hausärzte durch explodierenden, bürokratischen Aufwand in großem Maße gefördert.“ Wittkopf macht ihre Arbeit dennoch gerne: „Der persönliche Kontakt zum Patienten ist sehr schön. Eben ganzheitlich. Anders als der einseitige Blickwinkel in einem Klinikalltag. Das wiegt die viele Bürokratie auf.“ Und so wollen sich alle drei auch nicht in weißen Arztkitteln verstecken.

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