Kreis Kaiserslautern Frühlingsgruß mit roten Rosen
Eine Gala der sinfonischen Blasmusik erlebte das Publikum am Ostersonntag in der Mehrzweckhalle Kindsbach. Die 75-köpfige Kolpingkapelle unter Leitung von Bernd Jörg nahm das Publikum mit auf eine Tour d’horizon von den Klassikern des Jazz über Schlager bis zum Chanson.
Der bunte Reiz des Frühlings klingt in hohem und höchstem Jauchzen der Saxofone wieder. Die gar nicht schwerfällige Tuba antwortet und beschleunigt gar den heiteren Optimismus, den George Gershwin seinem Titel gönnt. „Ein Amerikaner in Paris“ ist die in Musik verpackte Entdeckerlust des Komponisten. In schnellem Reigen tun sich Erstaunliches und Neues auf. Symbolisch dafür schwingt sich das Trompetensolo von Joachim Stemmler in die Höhe. Stufe um Stufe begleitet die mächtige Klanggewalt des großen sinfonischen Blasorchesters den Trompeter auf seiner feinen Entdeckungsreise. Mit einer ebenso gut gelaunten wie ideenreichen Moderation führte Kindsbachs Ortsbürgermeister Knut Böhlke das Publikum durch einen langen Abend. Er beglückwünschte die Kolpingkapelle Kindsbach zum Jubiläum ihres 50. Osterkonzerts. Böhlke freute sich, dass unter den 75 Mitgliedern des Ensembles Akteure im Alter zwischen 14 und 80 Jahren musizieren. Dies verweise auf die erfolgreiche Geschichte des Orchesters und zeige, „dass man sich über die Zukunft der Kolpingkapelle keine Sorgen machen muss“, so Knut Böhlke. Die Ahs und Ohs aus dem Saal wollen kein Ende nehmen, denn Kapellmeister Bernd Jörg trägt einen Frack. Der Meister dirigiert ein schwebendes Entree zum Auftakt der „Fields Overture“ von Hiroki Takahashi. Gleich darauf lässt er mit Paukenschlägen ein sehr flottes Tempo vorlegen. Die volle Bläserkraft des Ensembles zieht hohe Schleifen und geht über in ein romantisches Wiegen. Kongenial erscheint dazu am Bühnenhintergrund ein Sonnenblumenfeld im leichten Sommerwind vor der weiten Landschaft. Die Ehrung einzelner Musiker führte schließlich die lange Geschichte der Kolpingkapelle Kindsbach vor Augen. Im Namen des Landesmusikverbands wurde Peter Monz mit dem Goldenen Ehrenzeichen mit der Zahl 30 ausgezeichnet. Für ihr 40-jähriges Wirken erhielten Heidi und Ingrid Metzger sowie Thomas Lutz das Goldene Ehrenzeichen. Die Ehrennadel für 50 Jahre ging an Ludwig Wenzel, die für 60 Jahre an Werner Luba. Im Übrigen präsentierte die Kapelle ein sehr buntes Programm. Arrangements von Titeln der Beatles, von Abba, Udo Jürgens, James Last und Freddy Quinn brachten den Saal in Bewegung. Höhepunkt des Konzerts war der Auftritt der Solistin Evelyn Heil mit dem Hildegard-Knef-Chanson „Für mich soll’s rote Rosen regnen“. Die rauchig-tiefe Stimme der Sängerin geriet zum Erlebnis. Die künstlerische Stärke des Vortrags lag in der Bewältigung der außergewöhnlichen Dynamik und dem zarten Vibrieren der Stimme in erstaunlicher Tiefe. Am Ende entzog Heil dem Dirigenten Jörg den Taktstock, holte Böhlke aufs Podium − und dann wurde zu dritt Freddy Quinns „Junge, komm’ bald wieder“ intoniert.