Kreis Kaiserslautern Erst Hippies, dann Cheerleader

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Die Ära der Blumenkinder war noch nicht verblasst, als die katholische Kindertagesstätte „Guter Hirte“ in Krickenbach eingeweiht wurde. Am vergangenen Sonntag feierte sie beim Pfarrfest ihr 40-jähriges Bestehen.

Alexandra Mistler weiß es genau: Die Kita-Leiterin hat 14.610 Tage oder 2087 Wochen gezählt seit der Einweihung des Hauses am 20. Juni 1976. „Seitdem hat sich einiges verändert“, reißt sie die Entwicklung an. In diesen Jahren seien längere Öffnungszeiten eingeführt worden, um den Bedürfnissen der Eltern gerecht zu werden. Einjährige können nun auch aufgenommen werden und 24 Ganztagsplätze wurden eingerichtet. „Nicht verändert hat sich, dass die Kinder im Mittelpunkt unserer Arbeit stehen. Die Kita soll ein Ort sein, an dem sich Kinder und Eltern wohlfühlen“, unterstreicht sie. Mistler richtet ihren Dank an den Elternausschuss, an die Pfarrei Heiliger Franz von Assisi in Queidersbach als Träger sowie an dessen Gemeindeausschuss und die Ortsgemeinde. „Sie haben uns immer den Rücken gestärkt und Interesse an unserer Arbeit gezeigt.“ Die Zelte auf dem Gelände zwischen katholischer Kirche und Kita bieten den vielen Besuchern einen der begehrten Schattenplätze an diesem heißen Sommertag. Eltern, ehemalige Mitarbeiter und Gratulanten aus den Reihen der Kirchengemeinde als auch aus dem Dorf sind gekommen. Mit einer Zeitreise durch die vier Jahrzehnte begeisterte das Erzieherinnenteam die Besucher. Mal kommen die Kleinen als Hippies daher, dann lassen sie die „99 Luftballons“ von Nena steigen, erobern als Jungenband in den 1990ern die Herzen der Mädchen oder lassen ihre Pompons als Cheerleader-Gruppe wedeln. „Unsere Kita ist ein besonderes Perlchen“, sagt Uwe Vatter als Ortsbürgermeister und als Vater, der durch den Kita-Besuch seiner beiden Kinder mit der Einrichtung auch persönlich verbunden ist. Er lobt die harmonische Zusammenarbeit und verweist darauf, dass die Ortsgemeinde eine helfende Hand in Form von finanzieller Unterstützung für die frühkindliche Erziehung in den Haushalt eingestellt habe. Diese Hand könnte nötig werden. Denn laut einer Prognose steigt der Bedarf an Plätzen in den folgenden zwei Jahren von 40 auf 45, dann auf 50, wie Mistler mitteilt. „Dann sind wir voll besetzt.“ Für die Ganztagsplätze werde schon jetzt eine Warteliste geführt. Im Flur bilden Fotos und Dokumente die Geschichte der Kita ab. Uta Zieschalk erkennt eine ihrer beiden Töchter auf einem Gruppenfoto. „Wir sind damals von Haus zu Haus gegangen, um Spenden zu sammeln“, blickt sie als Gründungsmitglied auf das Jahr 1973 zurück, in dem ein Förderverein unter Vorsitz von Bernd Gemba ins Leben gerufen wurde. Draußen verkauft Philip Schulz Jubiläums-Fotokalender der Kita. Seine beiden Töchter besuchen heute die Kita, die er als Bub kennengelernt hat. „Es war eine sehr schöne Zeit“, denkt er zurück. Auch das Areal sei für die Kinder aus der Nachbarschaft immer ein Treffpunkt zum Spielen gewesen. Er schätzt das pädagogische Konzept mit Naturerlebnissen, Bewegung und Gesang. „Ich mag die Kita einfach. Wenn ich Zeit habe, bin ich als Helfer bei Aktionen dabei.“ Den Auftakt des Tages bildete ein Gottesdienst mit anschließendem Mittagessen. Geehrt wurde auch Erzieherin Erna Pieter, die seit 40 Jahren zum Team gehört. |lmo

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