Kreis Kaiserslautern Erfahrungsaustausch macht manches leichter

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Die Alzheimer-Krankheit gilt als die häufigste Form der Demenzerkrankungen. Sie geht mit einem Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit einher. Betroffene sind im Alltag zunehmend auf die Unterstützung von außen angewiesen. Die Alzheimer-Selbsthilfegruppe Kaiserslautern bietet Angehörigen Rat und Hilfe, Information und Austausch.

Rudi Wendel redet ganz offen über die Erfahrungen mit seiner 2013 verstorbenen Ehefrau. Sie war eine von heute rund 1,6 Millionen Bundesbürgern, die von der Alzheimer-Krankheit betroffen sind. Nachdem 2006 die Diagnose gestellt worden war, trat er wenige Monate später der 1993 gegründeten Alzheimer-Selbsthilfe in Kaiserslautern bei und leitet sie seit knapp zwei Jahren. „Angehörige finden bei uns Rat und Hilfe. Sie können über Sorgen sprechen und Erfahrungen austauschen und merken, sie stehen nicht alleine da“, erzählt er und ergänzt: „Ich weiß aus eigener Erfahrung, wie groß die Belastung ist.“ Auch heute noch helfen ihm die Gruppentreffen bei der Trauerbewältigung. Er habe festgestellt, dass viele Leute erst dann kommen, wenn die Krankheit bereits weit fortgeschritten ist. Ein anderes Problem spricht Co-Betreuerin Petra Landau an. „Häufig geraten gerade Familien, auch bedingt durch die 24-Stunden-Pflege-Situation, in eine soziale Isolation“, so die Diplom-Sozialarbeiterin. „Es ist aber wichtig, darüber zu reden, denn zuhause geht das ja meist nicht“, unterstreicht sie. Die Teilnehmer erhalten beispielsweise Tipps im Umgang mit den Erkrankten, die den Alltag erleichtern können. „Es ist nicht möglich, die Betroffenen aus ihrer eigenen Welt zu holen“. An jedem dritten Freitag des Monats kommt die Gruppe von 15 bis 18 Uhr im siebten Stock des Weiterbildungszentrums des Westpfalz-Klinikums in der Goethestraße 49 zusammen. Offiziell gehören ihr über 30 Personen an, die aus Stadt und Landkreis Kaiserslautern kommen, doch nicht jeder ist bei jedem Termin anwesend. „Alles, was hier in dem Raum gesprochen wird, gelangt nicht nach draußen“, weisen Wendel und Landau auf den geschützten Rahmen hin. „Es ist nicht nötig, sich anzumelden. Man kann einfach reinkommen und sich dazu setzen. Es ist auch in Ordnung, wenn man zuhört“, ermuntern sie, Wohl wissend, dass der erste Schritt auch Überwindung kostet. Darüber hinaus wird an jedem vierten Freitag des Monats ab 14.30 Uhr im Schlagercafé Dreivierteltakt des Seniorenhauses Alex Müller der Arbeiterwohlfahrt in der Donnersbergstraße 84 getanzt. Dieses betreute Angebot ist kostenlos und für Betroffene und Angehörige gedacht. Die Selbsthilfegruppe ist der Alzheimer Gesellschaft Rheinland-Pfalz mit Sitz in Ludwigshafen angeschlossen. Sie gehört wiederum der Deutschen Alzheimer Gesellschaft an, die als Dachverband und gemeinnütziger Verein für die Interessen von Demenzkranken und ihrer Familien eintritt. Sie gibt unter anderem zahlreiche Broschüren heraus, organisiert Tagungen und Kongresse und unterhält ein bundesweites Beratungstelefon für Betroffene, Angehörige und professionelle Helfer. Weitere Infos über Krankheit und Angebote sind auf der Homepage unter www.deutsche-alzheimer.de zu finden. Info Alzheimer Selbsthilfe Kaiserslautern, Rudi Wendel, Donnersbergstraße 107, 67657 Kaiserslautern, Telefon 0631 3403608 |lmo

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