Kreis Kaiserslautern Einige Bürgerbusse bieten Fahrdienst zum Lauterer Impfzentrum an
Mit von der Partie ist der Hütschenhausener Bürgerbus EMiL. „Wir haben einige Fahrgäste, die bei der Fahrt ins Impfzentrum auf Unterstützung angewiesen sind. Diese leisten wir im Rahmen unserer Möglichkeiten sehr gerne“, teilt Ortsbürgermeister Matthias Mahl, der Vorsitzende des Bürgerbusvereins Hütschenhausen, mit. Ab dem geplanten Impfstart stehe der Bürgerbus für Fahrten in die zum Impfzentrum umfunktionierte Halle im Opelwerk Kaiserslautern bereit. Da auch der ganz normale Fahrbetrieb weitergeführt werde, könne EMiL montags, mittwochs, donnerstags und freitags ab 14 Uhr sowie dienstags den ganzen Tag über für Impf-Fahrten genutzt werden. „Sobald man einen Impftermin erhalten hat, der in das genannte Zeitfenster hineinfällt, kann über die übliche EMiL-Rufnummer 0175-7750505 eine Fahrt vereinbart werden“, erläutert Mahl das Prozedere. „Für unsere ehrenamtlichen Fahrer ist dies ein nicht unerheblicher zusätzlicher Aufwand. Deshalb bin ich ihnen für ihren Einsatz unendlich dankbar.“
Der Bürgerbus fahre, ganz regulär, auch zum Bahnhof nach Hauptstuhl, von wo aus es gute Zugverbindungen zum Bahnhof Vogelweh gebe, weist der Ortsbürgermeister noch auf eine weitere Option hin. Vom Haltepunkt Vogelweh aus sei das Impfzentrum „bequem in höchstens zehn Minuten zu Fuß“ zu erreichen. Mahl bittet deshalb darum, diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen, wenn man nicht unbedingt auf eine individuelle Betreuung angewiesen sei.
Auch vom Bruchmühlbacher Bahnhof aus ist die Vogelweh gut mit dem Zug erreichbar. „Aber es wohnen halt nicht alle Leute in der Nähe des Bruchmühlbacher Bahnhofs“, gibt Bernhard Hirsch, Vorsitzender der örtlichen Arbeiterwohlfahrt (AWO), zu bedenken. Daher bietet auch der AWO-Bürgerbus für Bürger der Verbandsgemeinde Bruchmühlbach-Miesau von Montag bis Freitag einen täglichen Fahrservice zum Impfzentrum nach Kaiserslautern an. „Ich habe von allen Bürgerbus-Fahrern die Zusage bekommen. Darauf sind wir mächtig stolz“, freut sich Hirsch „wie ein kleiner Hirsch“ über das Engagement der Ehrenamtlichen. Zusätzlich zum vereinseigenen Bus habe die Firma Klaus Backes ein weiteres Fahrzeug kostenlos zur Verfügung gestellt, berichtet der AWO-Vorsitzende. „Dafür sind wir sehr dankbar.“ Die beiden Busse könnten von 8 bis 17 Uhr eingesetzt werden. Der normale Fahrbetrieb bleibe wie gewohnt bestehen. „Wenn jemand einen Termin im Impfzentrum vereinbart hat, dann kann er uns unter der Hotline anrufen und wir schauen dann, wie wir die Fahrt organisieren.“ Die Hotline 06372/922-0424 ist von Montag bis Freitag zwischen 14 und 16 Uhr freigeschaltet.
Auf die AWO kommen durch die zusätzlichen Fahrten nach Kaiserslautern freilich Mehraufwendungen etwa für den Treibstoff zu. „Hier könnten wir noch Sponsoren gebrauchen“, wirbt Bernhard Hirsch um Unterstützung. Landrat Ralf Leßmeister habe seine Hilfe bereits zugesichert, freut er sich.
„Der Bürgerbus der Verbandsgemeinde Weilerbach fährt ebenfalls ins Impfzentrum am Opelkreisel“, berichtet Bürgermeisterin Anja Pfeiffer. „Diese Idee hatte ich bereits im Dezember, nachdem unsere beiden Fahrer dies angeboten hatten.“ Im Gegensatz zu anderen Gemeinden wird der Bürgerbus in der VG Weilerbach von einem Reisebusfahrer und einer Angehörigen des Bundesfreiwilligendienstes – und damit von jüngeren Menschen – gesteuert. Das Fahrzeug sei wegen Corona umgerüstet und mit Folien ausgestattet worden, berichtet Pfeiffer. Wie die Fahrten im Details durchgeführt werden, stehe aber noch nicht fest. „Ich hoffe, dass wir bis Dienstagmittag Genaueres wissen und dies in unserem Amtsblatt bekannt machen können. Ich bin gespannt, wie viele Personen sich anmelden. Eventuell bieten wir auch einen Anmeldeservice an für Personen, die sich nicht selbst über die Hotline anmelden wollen oder können.“ Wenn die Details feststünden, würden auch die örtlichen Hausärzte darüber informiert. „Dies alles geht jedoch erst, wenn das Impfzentrum tatsächlich an den Start geht.“ Offen sei ja auch noch, wie viele Personen dort tatsächlich zu Beginn einen Termin erhielten, weist Pfeiffer auf eine weitere Unwägbarkeit hin.
Ob der „Roderich“, der wegen Corona seit März 2020 nicht mehr durch Rodenbach fährt, seinen Fahrdienst wieder aufnimmt und das Impfzentrum in Kaiserslautern ansteuert, ist derzeit noch unklar. „Wir müssen im Kreis der Ehrenamtlichen erst noch darüber sprechen“, sagt Hans Günther. Viele Fahrer gehörten selbst der Risikogruppe an. Auch sei der Bus nicht umgerüstet. „Daher ist es nicht so einfach.“
Das fortgeschrittene Alter der Fahrer und die fehlende Umrüstung sind auch beim Weilerbacher Bürgerbus „Sandhas“ das Problem. „Wir haben keinen Fahrer unter 60, die meisten sind deutlich älter“, erklärt Ortsbürgermeister Horst Bonhagen, wieso der Bürgerbus bereits 2020 nicht mehr fuhr und seine Fahrten wohl jetzt auch nicht aufnehmen wird.
„Wir haben über Fahrten zum Impfzentrum nachgedacht und ich habe im Prinzip auch schon mit unserem Bürgermeister geklärt, dass wir so etwas anbieten können und wollen“, sagt Jochen Marwede, ehrenamtlicher Projektleiter des Bürgerbusses Hochspeyer. „Was uns allerdings noch fehlt, ist der organisatorische Teil. Irgendwie müssen wir ja die Impftermine mit der Verfügbarkeit von Bus und Fahrern überein kriegen.“ Möglichst sollte das Fahrzeug auch jeweils mit mehreren Passagieren nach Kaiserslautern rollen. „Da fehlt noch die zündende Idee, wie das zu machen ist“, räumt Marwede am Sonntag ein und kündigt an, dass er am Montag mit dem Kreisbeigeordneten Peter Schmidt Kontakt aufnehmen und die Möglichkeiten ausloten werde.
Zum Start der Impfungen im Impfcenter wird der Bürgerbus der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg wohl noch nicht unterwegs sein. So lautet am Sonntag zumindest die Einschätzung von Bürgermeister Harald Westrich. „Unser Bürgerbus-Team entscheidet selbst, ob es das Risiko eingeht. Da die Fahrer fast alle zur Risikogruppe gehören, war der allgemeine Tenor, dass sie erst nach der eigenen Impfung wieder mit dem Bürgerbus starten werden.“
Auch in Steinwenden sind zunächst keine Fahrten in Sicht: „Der Fahrdienstbetrieb ist immer noch komplett eingestellt und das wird auch so bleiben“, sagt Stefan Schirra, Vorsitzender des Bürgerbusvereins Mobiles Steinwenden (MOBS). „Da der MOBS mit Elektroantrieb fährt, hat er lediglich eine Reichweite von rund 120 Kilometern. Das bedeutet, dass er nach ein oder zwei Fahrten bereits wieder aufgeladen werden müsste“, gibt Schirra zu bedenken.
„So leid uns das für die Menschen tut, die das Impfzentrum nur mit anderen öffentlichen Verkehrsmitteln oder einem Taxi erreichen können: Der Schopper Bürgerbus kann – zumindest zunächst – leider keine Fahrten zum Impfzentrum anbieten“, bedauert Ortsbürgermeister Benjamin Busch. Auch hier ist der Grund der Absage wieder das fortgeschrittene Alter der „wenigen ehrenamtlichen Fahrer, ebenfalls der Risikogruppe angehören“.