Kreis Kaiserslautern Eingekreist:

Die „Frankfurter Rundschau“ hat dieser Tage in einem groß aufgemachten Beitrag darüber berichtet, dass die Republik Ägypten fürderhin verstärkt auf Windkraft setzt. Unsereins hätte bei dem Land am Nil wohl eher auf Sonnenenergie getippt, aber man lernt halt nahezu täglich dazu. Voraussetzung fürs lebenslange Lernen ist nur, den persönlichen Blick auf die Welt zu hinterfragen: Bedeutet die unmittelbare Nachbarschaft zu Kriegsflüchtlingen tatsächlich einen Verlust an Lebensqualität? Sind Journalisten willfährige „Lügenpresse“-Handlanger, nur weil sie schreiben, was bestimmte Bevölkerungsgruppen (einschließlich Ortsbürgermeister im Norden und im Süden unserer Barbarossastadt) nicht gerne lesen? Ist die Fußball-Weltmeisterschaft in einem Wüstenstaat mit ungewöhnlichen Auffassungen zur Menschenwürde eine gute Sache? Tut sich die Enkenbach-Alsenborner SPD einen Gefallen, wenn sie den scheidenden CDU-Verbandsbürgermeister von Hochspeyer ganz ohne den üblichen Tamtam in den Ruhestand gehen lässt? Wir schlagen damit den Bogen in die Heimat. Was den Ägyptern recht ist, kann den Mehlbachern nur billig sein. Das jedenfalls sagt der Ortsbürgermeister von Mehlbach. Wenn er was sagt. Denn seine Gegner, die auch Gegner der Windkraft sind, werfen ihm mangelnde Gesprächs-, Kooperations- und Kompromissbereitschaft, dafür aber eine Neigung zu heftigen Gefühlsausbrüchen vor. Sofern diese Schelte zutrifft, mag Letzteres als persönliche Note durchgehen. Aber die angebliche Missachtung grundlegender Prinzipien der Demokratie ist eine zentnerschwerwiegende Kritik. Sie gibt dem also Attackierten Gelegenheit, sein Selbstbild und sein Demokratieverständnis zu überdenken. Immerhin ist er auf demokratischem Weg ins Amt gekommen. Bei der Wiederwahl zwar mit extrem knapper Mehrheit, aber auch das gehört zum Wesen einer Demokratie. Eine wesentliche Säule der Herrschaft des Volks ist – neben der Akzeptanz einer politischen Opposition – die Informations- und Meinungsfreiheit. Sie erlebt in den 2010er Jahren eine seltsame Ausblühung in Form der immerwährenden SMS-, Internet-, Handy- und Sozialnetzwerks-Präsenz. Jede(r) Nutzer(in) kann sich ununterbrochen mitteilen. In Wartezimmern, öffentlichen Verkehrsmitteln, auch im Restaurant und in Sitzungen werden unentwegt Botschaften getippt und ins weltweite Datennetz verschickt. Via Internet kann der geneigte Zeitgenosse rund um den Erdball nachsehen, was heute in Bruchmühlbach-Miesau auf den Mittagstisch kam; wie Verkehrsrowdys durch die Landstuhler Innenstadt rasen; wie die zweisame Zärtlichkeit in Ramstein-Miesenbach ausfällt; wie beim Großbrand einer Otterberger Scheune die Flammen in den Nachthimmel schlagen; wie sich Kinder aus Weilerbach beim letztjährigen Schulkonzert gemacht haben; welcher Lauterer die „Ice Bucket Challenge“ hinter sich brachte und und und. Wenn er will (und die Machthaber nicht gerade die Verbindung gekappt haben) kann der Internet-„Freund“ womöglich gar dem Umkippen eines Beutels Getreide in der Chinesischen Volksrepublik beiwohnen. Doch von Zeit zu Zeit stößt der „Surfer“ bei seiner „Blogtour“ auf Netzbeiträge, die ihn tatsächlich aufmerken lassen. Der Sportverein Spesbach beispielsweise hat einen kurzen Film „gepostet“, in dem er auf schlichte, aber eindringliche Weise ein paar Bilder zum Themenkreis „Respekt, Integration und Toleranz“ aneinanderreiht. Das Zwei-Minuten-Opus ist mit wenig Aufwand produziert und geht dennoch zu Herzen. Es tritt den überzeugenden Beweis an, dass Internet-Foren nicht zwangsläufig nur Albern-, Frech- und Dummheiten transportieren müssen. Früher hätte man gesagt: Weiter so. Heute ruft man dem SV Spesbach bewegt zu: Gefällt mir. Und bestimmt nicht nur mir. Der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Otterbach-Otterberg, Harald Westrich, ist mit seiner Lebensgefährtin Sabine von einem vierwöchigen Neuseeland-Urlaub zurückgekehrt. Um den Globetrotter bei der nächsten Begegnung zu verblüffen, habe ich mal einen Blick ins Lexikon geworfen. Der Inselstaat im Pazifik hat bei 4,4 Millionen Einwohnern eine Bevölkerungsdichte von 16 Menschen pro Quadratkilometer. Westrichs Verbandsgemeinde zählt nicht mal 19.000 Einwohner. Aber die leben auf 123 Quadratkilometern, womit sich eine Bevölkerungsdichte von 152 Menschen pro Quadratkilometer ergibt. Interessant, oder? Nein? Gefällt Ihnen nicht? Dann klicken Sie sich halt ins Internet und schauen Sie nach, ob besagter Reissack in Hinterasien noch steht.

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