Kreis Kaiserslautern Einer, der vorweg marschiert

Otterbach. Keine Parteipolitik, Transparenz, das Ehrenamt stärken, die Infrastruktur erhalten, vielleicht sogar etwas verbessern, und die Haushaltskonsolidierung schaffen: Herbert Matz, der neue Ortsbürgermeister von Otterbach, hat einiges vor: Das Motto des 68-jährigen Sozialdemokraten: „Visionen ohne Millionen“.

Herbert Matz hat eine kleine Bitte: „Wenn Sie das nächste Mal ein Foto von mir veröffentlichen, dann bitte eins ohne Krawatte.“ Es sind Worte, mit denen sich der Otterbacher vermutlich ziemlich genau beschrieben hat. Matz krempelt die Ärmel gerne hoch, geht voran – und möchte dennoch nicht im Mittelpunkt stehen. Er ist überzeugt: „Wenn ich vieles vorlebe, werden auch viele mitmachen.“ Denn der 68-Jährige, der leitender Krankenpfleger am Westpfalzklinikum war, setzt auf Bürgerbeteiligung: Er kann sich Patenschaften vorstellen oder „Clubs“, die Projekte umsetzen. „Otterbach soll sauberer werden“, sagt Matz – und schiebt nach: „Das geht aber nur, wenn die Menschen auch vor der Haustüre kehren.“ Wie er das erreichen will? „Die Menschen müssen mitgenommen werden.“ Heißt konkret: Die Bürger sollen regelmäßig von den Lokalpolitikern auf dem Laufenden gehalten werden. „Wenn sie nichts wissen, haben sie auch kein Interesse“, ist sich der neue Ortschef sicher. Mindestens dreimal im Jahr möchte er künftig Bürgerversammlungen anbieten. Als Erstes will er aber das Neubaugebiet im Ortsteil Sambach vorantreiben. „Da liegen schon genug Interessenten vor“, so Matz. 29 Einheiten sollen dort entstehen. „Dann ist aber vorläufig Schluss mit Baugebieten“, schiebt der 68-Jährige nach. Die Innenentwicklung ist ihm wichtiger. „Da hat die Landesregierung zu spät reagiert“, kritisiert er. „Manchmal denke ich, die wissen nicht, was vor Ort los ist.“ Für das Straßennetz liegt ihm eine neue Prioritätenliste am Herzen, „um die wiederkehrenden Beiträge so niedrig wie möglich zu halten. Die Leute werden schon genug belastet.“ Den Vereinen möchte er auch helfen, nicht zwingend finanziell, aber durchaus auch mal materiell, wenn Not am Mann ist. Und um Otterbach auch für Touristen weiter attraktiv zu machen, würde er gerne das Wanderwegenetz sauber halten. Auch hier setzt er auf die Mithilfe der Bürger. Außerdem sollen die älteren Einwohner weiter mit Einkaufsfahrten unterstützt werden. Die eine oder andere kulturelle Veranstaltung kann er sich auch vorstellen. Herbert Matz weiß, dass das ein ganz schönes Paket ist, was er sich da aufgeschnürt hat: „Es gibt viel zu tun.“ Ändern möchte er sich deswegen nicht. „Ich werde mir kein neues Auto kaufen, nur weil ich jetzt Ortsbürgermeister bin“, sagt er – und lacht. Die gute Laune gehört einfach zu ihm. Genauso wie seine Familie, die für ihn eine große Bedeutung hat. Die beiden Enkel Luca (10) und Nila (8) geben dem Opa dann auch schon mal einen Kurs im Bedienen von Smartphones. An seiner Kleinlandwirtschaft möchte er ebenfalls festhalten, genauso wie am Wandern. Überrascht hat ihn das Wahlergebnis: Matz setzte sich mit 1031 Stimmen gegen Amtsinhaberin Brigitte Hörhammer (CDU, 701 Stimmen) durch. „Wir hatten beide eigentlich gedacht, dass es eng wird.“ Auf seine Vorgängerin lässt er übrigens nichts kommen, lobt die gute Zusammenarbeit schon zuvor im Ortsgemeinderat. Da war er noch SPD-Fraktionsvorsitzender. „Wir machen keine Parteipolitik. Wir vertreten hier in erster Linie die Bürger.“ Sagt es, und blickt von einer Anhöhe in der Nähe des Pfälzerwald-Vereins-Waldhauses auf Otterbach. Links ist der alte Kern zu sehen, rechts der neuere Teil der Gemeinde. „Otterbach ist es Wert, dass man sich darum kümmert.“

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