Katzweiler Dornröschen kommt auf die Freilichtbühne

Starke Frauen in edlen Gewändern dominieren die Freilichtbühne bei den Aufführungen von Dornröschen.
Starke Frauen in edlen Gewändern dominieren die Freilichtbühne bei den Aufführungen von Dornröschen.

Die Freilichtbühne Katzweiler weckt in diesem Jahr Dornröschen auf. Michael Wilking inszeniert das klassische Märchen mit vielen Botschaften fürs Hier und Jetzt, aber auch mit Reifröcken, dem Prinzen und der Farbe Rosa.

Märchen sind unverwüstlich und kommen immer wieder an. Mitunter brauchen sie aber ein bisschen Unterstützung, jedenfalls dann, wenn sie auf einer Bühne aufgeführt werden sollen. Das gilt auch für Dornröschen, das zweifellos zu den Klassikern zählt. In diesem Jahr läuft auf der Freilichtbühne Katzweiler „Dornröschen – Voll verschlafen“. Der Titel verrät es bereits: Das Märchen war ein bisschen unter der Feder, wurde an die Gegebenheiten der Bühne und an die Spieler angepasst. Während der Untertitel ein Gemeinschaftswerk der Mitspieler ist, hat Michael Wilking, der seit Jahren die Kinderstücke inszeniert, die Feder in Händen gehalten. Aber nicht erst vor kurzem. „Das ist schon 13 Jahre her“, erzählt er davon, dass er das Märchen bereits vor langer Zeit in einen eigenen Theatertext verpackte. Dort hat es bis zur aktuellen Saison geschlummert. Einmal geweckt, ist es nicht mehr zu halten. Gut, auch auf der Bühne schläft es weiter, aber drumherum ist richtig viel los, wie ein Besuch bei den Proben zeigt.

Eine Kräuterfrau und 13 Feen

Wilking hat Dornröschen um eine Kräuterfrau und 13 Feen erweitert. „Das Stück ist auf starke Frauen ausgelegt“, sagt er. Nicht zu übersehen sind die zwölf guten Feen und die Bitterböse plus die schrullige Kräuterfrau, die weit davon entfernt ist, eine Hexe zu sein – alles Mädchen und Frauen, alles große, starke Rollen. Dabei mussten einige der Spielerinnen diesmal nicht nur die Texte lernen. Auch das Gehen und Laufen mit einem Reifrock musste verinnerlicht werden. „Das war für die meisten eine ganz neue Erfahrung“, spricht Wilking den Umgang mit den wunderschönen Gewändern an, die in den Nähstuben der Freilichtbühne von fleißigen „Nähmäd“ genäht oder angepasst wurden.

Fast alle Feen und Dornröschen haben eine Doppelbesetzung. Das bedeutete doppelte Arbeit für die Näherinnen, da alle Schauspielerinnen ein eigenes Kleid haben. Gleichzeitig ist es purer Luxus für den Regisseur, der diesmal keine grauen Haare vor Sorge bekommt, ob alle fit bleiben. Klar sind bei 100 bis 120 Mitspielern nicht immer alle bei den Proben und sicher auch nicht bei den Aufführungen. Aber ob nun im Hofstaat, im Volk oder bei den Tieren im Wald: Wenn der eine oder andere nicht da ist, ist das für Wilking nicht schön, aber auch nicht ganz so dramatisch wie der Ausfall einer wesentlichen Rolle.

Der Prinz fehlt nicht

Die bekannte Geschichte aus dem alten Märchen blüht auf der Freilichtbühne mit zusätzlichen Akteuren auf. Beispielsweise mit der liebenswerten, ewig hungrigen, etwas aus der Form geratenen Fee, die dazu noch Vegetarierin ist. Daneben gibt es eitle Feen und welche mit mangelndem Selbstbewusstsein. Und es gibt ein Dornröschen, das aus dem goldenen Käfig ausbrechen will. Der Prinz als Erlöser fehlt in Katzweiler natürlich nicht. Er umgibt sich zwar mit einem Diener, der laut Kräuterfrau „einen Orientierungssinn wie eine Kaulquappe hat“, aber er ist da. Natürlich auch im perfekten Gewand, genau wie der Küchenchef im Schloss, der Kinder für sich arbeiten lässt.

Hier wächst ein Stück heran, das neben den Kindern sicher auch Erwachsene begeistern wird. Was es mit der Farbe Rosa auf sich hat, wird nicht verraten, nur so viel: Dornröschen trägt kein rosa Kleid. Hingehen und sich für zwei Stunden in den Bann ziehen lassen, dann löst sich das Rätsel schnell.

Info

Premiere ist am Samstag, 10. Juni, 16 Uhr. Tickets und Infos zu allen weiteren Aufführungen gibt es im Internet auf freilichtspiele-katzweiler.de.

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