Ramstein-Miesenbach Deutsche Flughafenbedienstete treten in Warnstreik

Wollen 9,5 Prozent mehr Lohn: Bei einer Kundgebung an der Ramsteiner Air Base machten die deutschen Flughafenbediensteten auf ih
Wollen 9,5 Prozent mehr Lohn: Bei einer Kundgebung an der Ramsteiner Air Base machten die deutschen Flughafenbediensteten auf ihre Forderungen aufmerksam. Sie legten für 24 Stunden ihre Arbeit nieder.

Mit einem Warnstreik unterstrichen die deutschen Bediensteten der Ramsteiner Air Base am Freitag, dass ihnen das Angebot der Arbeitgeber in Bezug auf die Lohnerhöhung nicht ausreicht. Die Gewerkschaft Verdi hatte zu der Arbeitsniederlegung aufgerufen.

Susanne Riedel, die zuständige Verdi-Gewerkschaftssekretärin, ist zufrieden mit der Beteiligung am Warnstreik rund um die Ramsteiner Air Base. Sie schätzt, dass 450 der rund 4000 deutschen Arbeitnehmer, die auf dem Flughafen beschäftigt sind, mitgemacht haben. Insbesondere Bedienstete der Flughafenfeuerwehr, der Werkstätten, wie etwa einer Möbelschreinerei, und der Wasser- und Elektrizitätsversorgung sowie Fahrer seien dem Aufruf gefolgt, ihre Arbeit für 24 Stunden ruhen zu lassen.

Dass dies ausgerechnet an diesem Freitag geschehen sollte, sei mit Bedacht so gewählt worden, erläutert sie. Denn er sei ein sogenannter Family-Day, also ein arbeitsfreier Familientag. Der werde immer dann montags oder freitags gewährt, wenn ein amerikanischer Feiertag auf einen Freitag oder einen Montag falle, um den Arbeitnehmern ein verlängertes Wochenende zu ermöglichen – eine Regelung, der die Gewerkschafterin durchaus etwas abgewinnen kann. Da am kommenden Montag Martin-Luther-King-Day in den USA gefeiert werde, hätten freitags bereits viele frei gehabt. „So fällt ein Streik mehr auf, als an Tagen, an denen die Arbeitsausfälle durch amerikanische Kräfte kompensiert werden können“, hält Riedel fest.

„Schlag ins Gesicht der Beschäftigten“

Gefordert werden von der Dienstleistungsgewerkschaft und der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) 9,5 Prozent mehr Lohn für die deutschlandweit 12.000 ortsansässigen Beschäftigten bei den amerikanischen, britischen und französischen Streitkräften sowie bei der Nato. Angeboten wurden bislang 2,5 Prozent. „Angesichts der hohen Inflation ist eine Lohnsteigerung von 2,5 Prozent ein Schlag ins Gesicht der Beschäftigten und wird weder den gestiegenen Lebenshaltungskosten noch ihrem beruflichen Engagement auch nur annähernd gerecht“, sagt Riedel.

In den vergangenen Jahren sei es immer „gute Tradition“ gewesen, dass die deutschen Beschäftigten am Ende die gleiche Lohnsteigerung erhalten hätten, die für die amerikanischen Militärangehörigen ausgehandelt wurde. In diesem Jahr wären das 4,6 Prozent, zusammengesetzt aus einem Plus von 4,1 Prozent und einem Auslandszuschlag. Diesmal reiche das jedoch nicht aus, betont Riedel. Denn die hier stationierten Amerikaner zahlten etwa ihre Heiz- und Benzinkosten nicht selbst. Also gerade das, was so teuer geworden ist, falle bei ihnen nicht ins Gewicht.

Die Hoffnungen ruhen nun darauf, dass in der zweiten Verhandlungsrunde am kommenden Mittwoch in Berlin eine Einigung erzielt werden kann. Sollte es nicht dazu kommen, „planen wir größere und längere Streiks“, kündigt Riedel an.

x