Kreis Kaiserslautern Der König der Finken

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Finkenkönig wird der Kernbeißer genannt. Warum? Weil er die größte aller bei uns vorkommenden Finkenarten ist. Den rauflustigen Vogel mit dem kräftigen Schnabel habt ihr bestimmt auch schon gesehen. Momentan lässt er seinen Ruf und den einfachen Gesang überall hören. In der Luft ist er am wellenförmigen Flug erkennbar. Beim Fliegen begleitet er sich selbst mit einem markanten „pix“-Ruf.

Das Männchen trägt seinen Gesang von einer hohen Baumspitze vor. Er klingt recht leise und stockend. Ein „zih“ oder auch ein „zrri“ verlassen den Schnabel, aber der knackende „pix“-Ruf wird immer wieder in die Strophe eingebaut. Solange die Bäume noch unbelaubt sind, können wir den Kernbeißer gut beobachten. Während der Brutzeit und im Sommer hält er sich überwiegend in den Baumkronen auf und da ist er kaum noch zu sehen. Außerhalb der Brutzeit ernährt sich der Kernbeißer von verschiedenen Früchten. Für seine Jungen sucht er proteinreiche Nahrung wie Raupen, Spinnen, aber auch größere Insekten wie Juni- oder Maikäfer. Der Kernbeißer hat den kräftigsten Kleinvogelschnabel und der ist üblicherweise hornfarben. In der ersten Februarhälfte beginnt sich der Schnabel unter hormonellem Einfluss von gelb nach stahlblau zu verfärben. Bis Anfang April ist er tiefblau. Also rechtzeitig zum Beginn des Brutgeschäfts. Die Schnabelentfärbung in Richtung hornfarben beginnt Mitte Juli und ist im August bereits abgeschlossen. Das heißt also, er fängt mit dem blauen Schnabel die Insekten und mit dem hornfarbenen knackt er die Samen. Er heißt nicht umsonst Kernbeißer. Gerne frisst er Kirschkerne, da hat er es nicht auf das Fruchtfleisch abgesehen, sondern auf den Inhalt der Kerne. Im Herbst und Winter nimmt er fast alle Baumsamen, aber auch Strauchfrüchte wie Holunder, Mehlbeere und Baumknospen. In diesem Winter war er weniger an den Futterhäusern zu sehen. Im Wald gab es genug Bucheckern. Die frisst er gerne. Bei Weilerbach hat sich dann aber doch ein Kernbeißer in die Gärten begeben, wollte wohl an ein Futterhäuschen und ist dabei an die Scheibe geflogen. Der Gartenbesitzer hat ihn aufgenommen, in einen Karton gesetzt und zu Alfred Klein, dem Vogelmann vom Naturschutzbund (Nabu), gebracht. Dort angekommen ging es dem großen Fink schon wieder so gut, dass er den Naturschützer erst einmal tüchtig in den Finger gebissen hat. „Da habe ich gespürt, was 50 Kilogramm Druck bedeuten“, hat mir Alfred Klein erzählt, dass die Kernbeißer unglaublich fest mit ihrem Schnabel zubeißen können. Vom Nabu-Mann weiß ich auch, dass der Bestand des Kernbeißers in den vergangenen Jahren stabil geblieben ist und im Wesentlichen vom Nahrungsangebot im Winter abhängt. Noch bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde er als Schädling verfolgt, weil er Kirschen, aber vor allem deren Kerne verspeiste. Als Charaktervogel der Laubwälder ist er im ganzen Landkreis verbreitet. |thea

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