Kreis Kaiserslautern Der heimischen Pflanzenwelt auf der Spur

Er fand erst im Alter von 41 Jahren zu seinem Fachgebiet und war am Ende seines Lebens einer der größten Pflanzenforscher der Pfalz. Seine grundlegende Untersuchung über die Brombeere, ihre geografische und klimatische Bedeutung machte den aus Gerhardsbrunn stammenden Eugen Müller jedoch über die Region hinaus bekannt und trug ihm in Fachkreisen den Beinamen „Brombeermüller“ ein.

Eugen Müller − am 13. Mai 1880 in Gerhardsbrunn geboren − war ein Enkel des berühmten „Bauern-Pestalozzi“ und Landtagsabgeordneten Adam Müller (1814−1879). Er lernte seinen Großvater aber nicht mehr kennen. Nach dem Besuch des Lehrerseminars in Kaiserslautern unterrichtete er ab 1899 in verschiedenen Orten der Vorder- und Westpfalz. Während seiner Tätigkeit als Oberlehrer und Rektor in Kaiserslautern wurde er Mitglied der „Pollichia“, des Vereins für Natur, Forschung und Landespflege. Fortan arbeitete er bei der botanischen Abteilung mit, durchstreifte auf Exkursionen die gesamte Pfalz, um ihre Vegetation zu erforschen. Die Ergebnisse seiner Wanderungen stellte er in zahlreichen Vorträgen und Veröffentlichungen vor. Eugen Müllers Untersuchungen beschäftigten sich unter anderem mit der vielfältigen Pflanzenwelt der Umgebung Kaiserslauterns, dem nordischen Element in der Flora der Rheinpfalz sowie der Vegetation des Königsbergs bei Wolfstein. Als Mitarbeiter der pflanzengeografischen Kartierung Deutschlands, die vom Botanischen Museum in Berlin-Dahlem durchgeführt wurde, schuf er einige Messtischblätter der näheren Umgebung, so von Kaiserslautern, Hochspeyer, Trippstadt, Landstuhl, Otterberg und Wolfstein. Der Pädagoge und Botaniker war ein beliebter Leiter von Exkursionen und teilte seine Entdeckungen bereitwillig vielen Naturfreunden mit. Seine ausgezeichneten Kenntnisse der Pflanzenarten und ihrer Standorte sowie zahlreiche Neufunde sind in einer Sammlung beim Pfalzmuseum für Naturkunde in Bad Dürkheim dokumentiert. Neben seinem Interesse für die Pflanzengeografie wurde Müller durch seine langjährigen Forschungen über Brombeeren, Moose und Flechten über die Pfalz hinaus bekannt. Der namhafte Botaniker war in seinen letzten Jahren Beauftragter für Naturschutz der Stadt und des Landkreises Kaiserslautern. Er starb am 7. Mai 1955 in Ludwigshafen. In Wolfstein erinnert am Königsberg unterhalb der Schutzhütte am Dümmlersattel ein hoher Obelisk mit einer Inschrift an sein vorbildliches Wirken. (khs)

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