Kreis Kaiserslautern Das geheime Schmuckstück

„Diese Messe ist total unbekannt – und mein geheimes Schmuckstück“, strahlte Dirigentin Christine Hassler. Sie leitet den Kirchenchor St. Cäcilia Martinshöhe seit zehn Jahren, der am Sonntag 125-jähriges Bestehen feierte – mit der „Missa à tre voci“ (Messe für drei Stimmen) von Ernest Frauenberger aus dem Jahr 1791.

„Der ganze Aufbau ist einfach traumhaft. Ich bin drauf gestoßen, weil ich sie selbst einmal in einem Chor gesungen habe. Die Messe hat einfach alles“, schwärmte Hassler. Stilistisch ist Frauenbergers Messe vielschichtig: Sie reicht von Einflüssen aus dem empfindsamen Stil von Carl Philipp Emanuel Bach bis zu Merkmalen, die die Romantik vorwegnehmen. Die Farbigkeit der Orgel- und Streicherpassagen gehört ebenso dazu wie die Einfachheit der Melodieführung im Gesang. Sie nimmt stellenweise fast schon volksliedhafte Züge an. Diese Charakteristika hatte Christine Hassler mit den 37 Sängerinnen und Sängern minutiös herausgearbeitet. Auch die immer wiederkehrende Struktur, die die Melodie zwischen einem Vorsänger und dem Chor wechseln lässt. Unterstützt wurde der Chor dabei von Mitgliedern der Musikschule Emmerich Smola in Kaiserslautern, Organistin Laura Kaiser und Pianist Ruprecht Schmidt. Nach dem einleitenden Kyrie stimmte der Kirchenchor zu den Orgelklängen das Gloria an. In klarem Klang ertönte das Gotteslob im Wechsel zwischen Vorsänger und Chor. Voll und expressiv fiel der Chor in den Satz des Vorsängers ein. Das Credo intonierte Laura Kaiser an der Orgel. Klangvoll setzte der Chor wieder im Sanctus ein. Die hellen Stimmen hoben sich mit leichten Unsauberkeiten stärker hervor. Zu den Worten „Coeli et Terra“ (im Himmel und auf der Erde) wurden das Tempo immer schneller. Es veranschaulichte, wie sich das Lob Gottes verbreitet. Dennoch hatte die Melodie nur wenige Ausschmückungen. Transparent und luftig-leicht war das Benedictus. Die zart gleitenden Rufe der Soprane wurden vom ganzen Chor immer wieder im Kanon aufgenommen und zum einstimmigen Segensspruch zusammengeführt. Dunkle Akkorde und harmonische Dissonanzen leiteten das Agnus Dei ein, das gepresst klang. Doch zunehmend lockerten gebrochene Akkorde in der Orgel diese Stockung auf, Seufzermotive kennzeichneten die erregten Miserere-Rufe. Dann änderte sich der Charakter der Orgelmelodie: In ihre siegessicheren Klänge fiel der Chor einstimmig mit voller Kraft und warmen Farben ein. Dann klang die Messe mit einem eindringlichen Friedensruf aus.

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