Kreis Kaiserslautern Bei Kloses Treffer sind alle aus dem Häuschen

Seit der Fußball-Weltmeisterschaft 2006 in Deutschland gehört Public Viewing zur Massenkultur. Auch jetzt, während des WM-Turniers in Brasilien, kommen im Landkreis Kaiserslautern allerorten Menschen zusammen, um die Spiele gemeinsam vor einer Leinwand zu verfolgen. Die Faszination dieses Gemeinschaftserlebnisses hat sich auch am Samstagabend im Vereinsheim des FV Olympia Ramstein gezeigt. Dort haben über 30 Leute die WM-Partie Deutschland gegen Ghana gesehen – und dabei gejubelt und gelitten.

Dass es sich bei den Public-Viewern an diesem warmen Sommerabend in dem gut gefüllten Vereinslokal um leidenschaftliche Anhänger des bundesdeutschen Teams handelt, ist unschwer zu erkennen. So tragen viele das Trikot der deutschen Nationalmannschaft mit dem Adler und den drei Sternen auf der Brust. Manche haben sich sogar die schwarz-rot-goldene Fahne um die Schultern gehängt und sich die deutschen Farben ins Gesicht gemalt. Es herrscht eine laute und erwartungsfrohe Stimmung, die beim Erscheinen der deutschen Nationalspieler auf der großen Leinwand noch aufgeheizt wird. „Wir gewinnen 3:1“, sagt siegessicher Joachim „Joe“ Felka, der Trainer der ersten Mannschaft des FV Ramstein. Auch er trägt das Trikot mit dem Bundesadler. Nach dem starken Auftritt der Löw-Schützlinge im ersten Gruppenspiel gegen Portugal zweifelt niemand in der Runde, dass den „Black Stars“, also der ghanaischen Mannschaft, ein schwarzer Abend im fernen brasilianischen Fortaleza bevorsteht. 3:0, ja gar 4:0 sind die Tipps, die im Stimmengewirr zu hören sind.Richtig feierlich, ja erhebend wird es kurz vor Anpfiff der WM-Partie, als die deutsche Nationalhymne erklingt. Fast alle im Lokal haben sich von den Stühlen erhoben und schmettern das Deutschlandlied aus voller Brust. Nicht unbedingt schön, aber inbrünstig und laut. Der Schulterschluss mit der Nationalelf ist damit vollzogen. Diese Szene führt eindrücklich vor Augen und Ohren, dass die Nationalmannschaft mit den Einwandererkindern Özil, Klose und Khedira ein nationales Wir-Gefühl stiftet. Der überbordende Optimismus im Vereinsheim erhält mit jedem gefährlichen Angriff des afrikanischen Teams einen Dämpfer. Der deutschen Mannschaft stehe noch „ein hartes Stück Arbeit“ bevor, sagt Rainer Pfaff. Ihm mache es einfach mehr Spaß, das Spiel im Vereinsheim als zu Hause zu sehen. „Die Atmosphäre ist besser, und man kann hier fachsimpeln“, sagt Pfaff, der auch das Nationaltrikot übergestreift hat, ein Weihnachtsgeschenk, wie er erzählt. In der zweiten Halbzeit geht’s dann richtig zur Sache. Ein Jubelschrei wie aus einer Kehle ist in der 51. Minute zu hören, als Mario Götze Deutschland mit 1:0 in Führung köpft. Alle springen auf, umarmen sich, Runden werden bestellt. Doch bevor die frisch gefüllten Bier- und Schnapsgläser serviert werden, hat es in Manuel Neuers Tor eingeschlagen. Ungläubiges Staunen macht sich breit, das wenig später in Ernüchterung und Entsetzen umschlägt, als die Ghanaer gegen eine taumelnde deutsche Mannschaft das 2:1 schießen. In dieser kritischen Phase ist der Ruf nach Miroslav Klose zu hören. Den muss dann auch der Bundestrainer Joachim Löw vernommen haben. Klose kommt ins Spiel und drückt den Ball zum erlösenden 2:2 über die Linie. Alle sind aus dem Häuschen. Es wird gejubelt und getanzt, abgeklatscht und gefeiert. Deutschland hat nicht verloren und gute Chancen im letzten Gruppenspiel gegen die USA das Achtelfinale zu erreichen. Am kommenden Donnerstag steigt diese Partie, und dann wird wieder eine Menge los sein im Vereinsheim des FV Olympia Ramstein. (pkn)

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