Kreis Kaiserslautern Auf ins „digitale Dorf 2.0“

Eine gute Internetanbindung ist Voraussetzung für jegliche digitale Kommunikation.
Eine gute Internetanbindung ist Voraussetzung für jegliche digitale Kommunikation.

Deutschland gilt als digitales Entwicklungsland, im Landkreis Kaiserslautern machen „schwarze Löcher“ und ein unzureichendes Leitungsnetz die Nutzung von Handys und Internet zur Nervenprobe. Immerhin hat der Kreis im Vorjahr das Projekt einer schnellen Internetverbindung für alle angestoßen. Neue Impulse verspricht zudem ein Vorhaben des Lauterer Fraunhofer-Instituts.

Das Fraunhofer-Institut für Experimentelle Software-Entwicklung (IESE) hat „bereits Komponenten für eine digitale Lösung realisiert“. In Zusammenarbeit mit der Lokalen Arbeitsgemeinschaft Pfälzerwald plus arbeitet das IESE am Projekt „Digitale Dörfer 2.0“. Geld gibt es außerdem vom Innenministerium und der Entwicklungsagentur Rheinland-Pfalz. Federführend ist Steffen Hess, dem es um eine bessere „Vermarktung regionaler Produkte“ geht. Das Projekt soll laut Hess aufzeigen, „wie sich durch die Digitalisierung neue Chancen für ländlichen Regionen auftun“. Seit 2015 hat das IESE in den Verbandsgemeinden Eisenberg, Göllheim sowie Betzdorf im Westerwald „gemeinsam mit den Einwohnern verschiedene Mitmach-Szenarien zur Stärkung des Wir-Gefühls innerhalb der ländlichen Gemeinschaft durchgeführt“. Jetzt werben Hess und seine Mitstreiter auch in der West- und Südpfalz fürs digitale Dorf, denn immerhin spiele „Rheinpfalz Pfalz mit den digitalen Dörfern eine Vorreiterrolle“. Am heutigen Dienstag, 18 Uhr, findet eine erste Infoveranstaltung in der Kreisverwaltung Südwestpfalz statt. Unter anderem stellen die Fraunhofer-Wissenschaftler erste Impulse fürs digitale Dorf vor: •Die „Bestellbar“ kombiniert Internet-Käufe mit regionalen Angeboten. •Die „Lieferbar“ informiert über die Auslieferung. Außerdem sollen die lokalen Warenpakete vom Abholer im Bedarfsfall auch Nachbarn zugestellt werden. •Die „Fahrbar“, die erst im kommenden Herbst zur Verfügung steht, will „kurzfristige aktuelle Mobilitätsangebote und -anfragen vernetzen und etablierte Konzepte wie den Bürgerbus unterstützen“. •Im „Dorffunk“ werden laut IESE nicht nur Nachrichten verbreitet, sondern Bürgern die Möglichkeit gegeben, „Gesuche einzustellen oder einfach nur (…) zu plauschen“. •Die „Dorf News“ sind ein Internet-Nachrichtenportal speziell für eine einzelne Kommune. Gerade das Beispiel der „Dorf News“ zeigt, dass das Fraunhofer-Institut das Rad nicht neu erfunden hat. Auch die Internet-Auftritte der Verbands- und Ortsgemeinden bieten nichts anderes. Ziel des IESE ist vielmehr eine Bündelung bestehender Konzepte – und eine Sensibilisierung der Kommunen wie der Bürger für die „Digitalen Dörfer 2.0“. Info Infoveranstaltung heute, 18 Uhr, im Verwaltungsgebäude des Kreises Südwestpfalz in Pirmasens.

Steffen Hess
Steffen Hess
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