Niederkirchen Alte-Welt-Schlemmerwanderung trotz Hitze sehr beliebt

 Beim Holbornerhof holen sich Anke Seib, Chantal Pennington und Rebecca Holscherer (von links) bei Viola Pfleger und Gundel Schä
Beim Holbornerhof holen sich Anke Seib, Chantal Pennington und Rebecca Holscherer (von links) bei Viola Pfleger und Gundel Schäfer rostige Ritter mit Vanillesoße und Fleischknödel mit Meerrettich und Sauerkraut.

Nach zweijähriger Pause fand am Sonntag wieder die Alte-Welt-Schlemmerwanderung bei Heimkirchen statt. Selbst von sengender Hitze ließen sich die zahlreichen Besucher nicht abschrecken.

Ein Happy End hatte die Schlemmerwanderung eingeläutet. In der Nacht von Samstag auf Sonntag fuhr der auf dem Holbornerhof ansässige Jürgen Christmann kurz vor Mitternacht mit seinem Quad Patrouille auf der Wandertour. „Ich wollte sicher sein, dass für Sonntag alles in Ordnung ist.“ In einem Waldstück nahe der Station „In der Dell“ stand eine etwa 80-jährige Frau „völlig aufgelöst und verzweifelt alleine im Wald“. Sie hatte sich verirrt. Gemeinsam mit einer Wandergruppe aus Nürnberg hatte sie tagsüber die Sonnenuhr auf dem Reiserberg besucht und den Rückweg bereits früher als ihre Mitwanderer angetreten. Dabei verlor sie die Orientierung und fand ohne Karte und Handy nicht alleine zurück. Ohne zu zögern lud Jürgen Christmann die alte Dame auf den Rücksitz des Quads und fuhr mit ihr zu seinem Haus auf dem Holbornerhof. Gattin Heike öffnete erstaunt die Tür. „Ich hatte nicht damit gerechnet, dass Jürgen jemanden von seiner Patrouille mitbringen würde“, erzählte sie. Schnell stellte sich heraus, dass die alte Dame mit ihrer Gruppe im Hotel & Landgasthaus Pfeifertal bei Eulenbis untergebracht war. Christmann fuhr sie zu ihrer Unterkunft. Freudig erleichtert nahmen die Mitgereisten sie in Empfang.

„Fläschknepp, Märedisch un Sauerkraud“

Am Sonntagmorgen startete die Schlemmerwanderung um 10 Uhr. Auf dem Holbornerhof sorgte der Kohlbachtaler Drehorgelmusikant Thomas Martin aus Frohnhofen (Kreis Kusel) für eine stimmungsvolle und entspannte Atmosphäre. Otto und Gerlinde Pfleger hatten ihr Bauernhofmuseum mit Exponaten aus vergangenen Zeiten für die Gäste geöffnet. Mit Essen und Trinken versorgte der Kreative Frauentreff Heimkirchen-Niederkirchen die Gäste. Das Team um Vorsitzende Gundel Schäfer hatte alle Hände voll zu tun. Leckere „Fläschknepp, Märedisch un Sauerkraud, roschdische Ritter met Vanillesoß“ standen auf dem Speiseplan. „Im Hüterwald“ nannte sich die Station mit einer Ausstellung kunstvoller Kettensägearbeiten der Brennholzveredler und Jagdhorn-Blasmusik. „Die Leute sagen, dass wir den schönsten Stand haben, weil er im Schatten ist“, meinte Ingo Wirth von den Kettensägenkünstlern.

Die Hitze war ein Dauerthema an diesem Tag. „Ich laufe, aber nur im Wald und im Schatten“, sagte Cäcilia Brendieck-Worm. Bei ihr konnten Interessierte während einer Kräuterexkursion Bekanntschaft mit der heimischen Natur und der Anwendung altbewährter Heilpflanzen machen. Im wahrsten Wortsinn einen Platz an der Sonne hatte das Team des deutsch-französischen Partnerschaftsvereins Niederkirchen-Grancey Le Château/Marey sur Tille an der Station „Am Heiligenmoscheler Weg“. Hier wurden den Gästen neben eingelegtem Käse auch Pfälzer Bio-Weine vom Weingut Wick aus Zell im Zellertal zur Erfrischung kredenzt. „Zwischenstopp für ein Likörchen?“, stand einladend auf dem Schild der Station „Im Hirtenfeld“. Hier hatte der Kerweverein Heimkirchen Liköre und Schnäpse der Brennerei Ulrich aus Langenbach (Kreis Kusel) im Ausschank. Eine lustige Truppe rund um den Vorsitzenden Kevin Michel vermittelte den Besuchern das Gefühl: „Hemkerch! Do is die Welt noch in Ordnung!“, wie auf einem weiteren Schild zu lesen war. Anna-Lena Woll, Jutta Hager, Max Michel und Norbert Leppla versorgten mit viel Sinn für Humor ihre Gäste mit schmackhaften Spirituosen.

Abstecher zur Sonnenuhr

Zum ersten Mal stand ein 900 Meter langer Abstecher zur Sonnenuhr auf dem Reiserberg auf dem Programm. Susanne und Robert Mangold aus Hirschhorn waren mit ihrem Terrier Goofy auf der Strecke. „Der Wind tut so gut, und im Schatten lässt es sich prima aushalten“, meinten die beiden. Gerade der Wind war bereits zum Start der Schlemmerwanderung am Vormittag ein Thema. Aufgrund kräftiger Böen auf der Anhöhe „Auf dem Blauel“ wurde die Kinderhüpfburg aus Sicherheitsgründen auf dem Holbornerhof aufgebaut. Weitere Kinderbelustigung und geräucherten Fisch gab es an der Station „In der Gehlbach“, wo ein Teich und Schatten für Abkühlung sorgten.

Info

Das Bauernhofmuseum von Otto und Gerlinde Pfleger auf dem Holbornerhof ist wieder ganztägig geöffnet. Vorher anrufen unter Telefon 06363 5205 oder an der Haustür klingeln.

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