Ramstein-Miesenbach Air Base: Kreis hilft bei medizinischer Notversorgung

Sicherheit, Nahrung und medizinische Hilfe: Auch wenn die militärische Mission zur Evakuierung von Amerikanern und schutzsuchenden Afghanen mit dem Abflug der letzten US-Militärmaschine aus Kabul in der Nacht zu Dienstag offiziell beendet ist, wird die Versorgung auf der Air Base noch andauern. Denn auf diesem Drehkreuz warten derzeit noch etwa 14.900 Menschen darauf, dass sie in die USA weiterfliegen können.
Vor allem medizinische Unterstützung
Vor allem was das Medizinische angeht, unterstützt der Landkreis die Air Base: „Im Rettungsdienst beim Transport von Verletzten, beziehungsweise bei der Koordination von Notfällen mit anschließender Behandlung in deutschen Kliniken“, erklärt Kreis-Pressesprecherin Georgia Matt-Haen. Um dies abzustimmen und optimal koordinieren zu können, habe sich Landrat Ralf Leßmeister (CDU) dafür eingesetzt, dass eine „Medical-Task-Force“ zwischen der deutschen und amerikanischen Seite eingerichtet wurde.
So sind laut Kreisverwaltung bis zu Beginn der Woche mehrere Krankentransporte von Seiten der Amerikaner angefordert worden. Zehn davon haben deutsche Rettungsdienstorganisationen aus dem Landkreis durchgeführt. Dabei wurden fünf Patienten in das Hospital auf dem Kirchberg in Landstuhl, drei in die Uniklinik Homburg und jeweils eine Person in das Nardini Klinikum Landstuhl und das Westpfalz-Klinikum Kaiserslautern gebracht. Feuerwehr und Technisches Hilfswerk sind laut Kreisverwaltung nicht auf der Air Base Ramstein im Einsatz.
Polizeibeamte jetzt auch verstärkt im Innenbereich der Air Base tätig
Dagegen sind derzeit auch Polizeibeamte des Polizeipräsidiums Westpfalz auf der Air Base und außerhalb eingesetzt. Polizei-Pressesprecherin Christiane Lautenschläger bestätigte, dass es dazu eine Anfrage der Amerikaner mit der Bitte um Unterstützung gegeben hat. Die genaue Anzahl der eingesetzten Kräfte kann sie aus „taktischen Gründen“ nicht benennen. „Unsere Einsatzkräfte schützen die Air Base sowie Leib und Leben der darauf befindlichen Personen im Innen- und Außenbereich mit unterschiedlichen Aufträgen“, erklärt Lautenschläger, welche Aufgaben die Beamten dort haben. Die Einsatzkräfte seien dort nicht zur Versorgung der Evakuierten oder zu Hilfemaßnahmen eingesetzt, betont sie. Der Auftrag, die Air Base zu schützen, bestehe allerdings nicht erst seit den Evakuierungsmaßnahmen aus Afghanistan, erläutert die Pressesprecherin. Dieser gehöre ohnehin zu den alltäglichen Aufgaben des Polizeipräsidiums Westpfalz, der Einsatz dort sei also für die Polizisten nicht „neu“. Allerdings seien die Maßnahmen in der aktuellen Situation auf den Innenbereich ausgeweitet und im Außenbereich intensiviert worden.
Unterstützte die Stadt Ramstein-Miesenbach und im späteren Verlauf das Simotec-Kochwerk des Ökumenischen Gemeinschaftswerks im IG Nord die Air Base bei der Versorgung mit Essen, liefert jetzt eine Großküche außerhalb des Kreises die Mahlzeiten für die Evakuierten, informiert Kreis-Pressesprecherin Matt-Haen. Die Verpflegung der Schutzsuchenden auf der Air Base sei damit gesichert und es sei dahingehend keine weitere Unterstützung angefordert worden.
Mehrere Spendenaktionen
In den umliegenden Verbandsgemeinden sind inzwischen Spendenaktionen für die Menschen angelaufen. So sammelt zum Beispiel die protestantische Pauluskirche auf der Atzel über ihr Jugendhaus Spots noch Kleiderspenden für die Flüchtlinge auf der Air Base, informiert Peter Degenhardt (CDU), Bürgermeister der Verbandsgemeinde Landstuhl, der sich bei einem kurzen Besuch auf der Air Base gemeinsam mit Landrat Ralf Leßmeister und weiteren Vertretern von Kommunen und der Polizei einen eigenen Eindruck von der Situation machte. Vergangene Woche hatte Ralf Hechler (CDU), der Bürgermeister der VG Ramstein-Miesenbach, einen Spendenaufruf getätigt, nachdem die Amerikaner ihn um Hilfe gebeten hatten: Dabei kamen 20 Paletten mit Spielzeug, Hygieneartikeln, Wolldecken, Schuhe, Badesandalen und Bekleidung für die Schutzbedürftigen zusammen.