Kreis Germersheim „Wir brauchen interkulturelles Know-how“

70 Jahre Fachbereich Translations- Sprach- und Kulturwissenschaften (FTSK) – zur Feier gab es im Audimax einen Festakt in Germersheim. Alle Redner betonten den hervorragenden und international anerkannten Ruf der Institution und betrachteten den FTSK aus unterschiedlichen Perspektiven und die Entwicklung von der Dolmetscherschule zur heutigen Stätte, an der nicht nur hervorragende Sprach- , sondern auch Kulturvermittler ausgebildet werden.

Die „Ausbildung hochqualifizierter Übersetzer“, dieses Ziel war bereits in der ankündigenden Pressemitteilung anno 1946 vor der Gründung der damaligen Staatlichen Dolmetscher-Hochschule formuliert. Zuversichtlich, dass es für Übersetzer und Dolmetscher in Zukunft gute Berufsaussichten geben wird, zeigte sich Dekan Professor Michael Schreiber in seiner Ansprache. Doch befinde man sich in einer Umbruchphase. Vor dem Hintergrund fortschreitender Technologien und immer mehr entwickelter künstlicher Intelligenz würden Entwicklung und Ausbildung anderer, neuer Berufsfelder erforderlich sein – „eine spannende Aufgabe angesichts der angespannten Haushaltslage.“ Der Fachbereich in Germersheim sei eine „wertvolle Besonderheit, ein Kleinod“ – mit diesen Worten würdigte Prof. Georg Krausch, Präsident der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, die Arbeit am FTSK. „Wir brauchen dringend Menschen, die nicht nur hervorragend übersetzen, sondern die auch über interkulturelles Know-how verfügen.“ Absolventen des FTSK würden zu Brückenbauern zwischen Menschen und Kulturen. Äußerst humorvoll und mit eigenen Erfahrungen und Anekdoten angereichert beschrieb Professor Wolfgang Pöckl seine Erfahrungen in und mit der „Welthauptstadt der Sprachwissenschaften“ – zu seiner Überraschung damals eine kleine Provinzstadt. Pöckl, einst Dekan in Germersheim, ist einem Ruf nach Innsbruck gefolgt. „Studierende und Lehrende führen in Germersheim vor, was interkulturelle Kommunikation ist und wie sie funktioniert“, lobte Pöckl. Bürgermeister Marcus Schaile betonte, dass der FTSK – für Germersheimer noch oft „die Sproocheschul“ – deutlich mehr als eine Bildungseinrichtung für die Stadt ist. Es gebe eine enge Verbundenheit zwischen der Institution und den Menschen. Schaile erinnerte daran, dass auf dem heutigen Uni-Parkgelände nach damaligen Plänen ein Parkplatz hätte entstehen sollen. Dass dort heute der Uni-Park ist, sei nur dem „energischen Gegenwind und der Durchsetzungsfähigkeit der damaligen Uni-Leitung zu verdanken. So konnte gestern in diesem Park denn auch das Campus-Fest gefeiert werden.

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