Kreis Germersheim Wahl ab 16: Junge Erstwähler berichten

EU-Wahl: Mit Spannung wird das Abstimmungsverhalten der 16- und 17-Jährigen erwartet.
EU-Wahl: Mit Spannung wird das Abstimmungsverhalten der 16- und 17-Jährigen erwartet.

Am 9. Juni heißt es für die 16- und 17-Jährigen zum ersten Mal: Ab an die Wahlurne. Afd? Grüne? Oder doch lieber gar nichts ankreuzen? Ein Stimmungsbild unter den jungen Erstwählern.

Mit Spannung wird der Ausgang der Europawahl erwartet – vor allem weil zum ersten Mal auch 16- und 17-jährige Jugendliche wählen dürfen. Wie hoch die Beteiligung in der Altersgruppe sein wird und für welche Parteien sie sich entscheiden, bleibt noch abzuwarten. Prognosen dazu fallen unterschiedlich aus. „Ich hatte schon länger eine Tendenz, wen ich wählen möchte und das hat sich in der letzten Zeit bestätigt“, sagt die 16-jährige Lilly Schischke. In ihrer Schule, der Realschule Plus in Lingenfeld, wurde das Thema „Wahl“ ausgiebig behandelt. Im Unterricht wurden unter anderem die Wahlgrundsätze und die Programme der einzelnen Parteien besprochen. „Wir haben Referate darüber gehalten, was die Parteien in den letzten Jahren so gemacht haben und mussten Argumente für eine Wiederwahl finden“, erzählt die Schülerin. In ihrer Schule gibt es zudem eine schulinterne Wahl, bei der auch die jüngeren Jahrgänge mitwählen dürfen.

Wer die meisten Follower hat, wird gewählt?

In ihrem Umfeld nimmt die Zeiskamerin sehr unterschiedliche Stimmungen wahr. Einige Jugendliche würden sich sehr über die anstehende EU-Wahl informieren, anderen sei das schlicht egal. Das bestätigt auch David Kreca, Vorstandsmitglied in der Kreisschülervertretung Germersheim, in der auch Lilly Schischke engagiert ist. „Es ist natürlich gut, dass die Schulen die Wahl thematisieren, aber es ist auch Eigeninitiative gefragt“, sagt der 20-jährige Erstwähler aus Wörth. Er empfiehlt als eine gute Möglichkeit, den Wahl-O-Mat im Internet zu nutzen, um einen ersten Überblick zu bekommen. „Man kann auch einfach mal die jungen Menschen, die sich im eigenen Ort oder Umfeld politisch engagieren, ansprechen“, gibt er den Jugendlichen und jungen Erwachsenen einen weiteren Rat mit auf den Weg.

Gedanken über gesellschaftliche Ungerechtigkeiten

Und was sind die Themen der jungen Generation? Lilly Schischke nennt dem Klimawandel, aber auch die Bauernproteste und die Steuergerechtigkeit. Generell sind es gesellschaftlichen Ungerechtigkeiten, die die Erstwähler und Erstwählerinnen – zumindest im Umfeld von Schischke und Kreca – umtreiben. Und nicht zu vergessen ist die Rolle der soziale Medien, mit denen die 16- und 17-Jährigen förmlich aufgewachsen sind. „Es gibt schon Leute die sagen, ich wähle die Afd, weil die haben die meisten Follower“, sagt Lilly Schischke. Das seien aber eher wenige und ob das auch wirklich stimme oder nur so daher geredet sei, lässt sich auch nicht mit Bestimmtheit sagen. Sie erzählt, dass man Online vermehrt auf Annalena Baerbock von den Grünen stößt, über die sich in kurzen Videosequenzen lustig gemacht wird. Inwieweit sich das alles auf die Wahlergebnisse auswirkt, wird sich zeigen. Kreca hat sich übrigens für die Stimmabgabe per Brief entschieden. „Da kann man einfach besser nochmal was zu den Personen und Parteien nachschauen und hat mehr Ruhe“, sagt er. Schischke wird ins Wahllokal gehen, um die Kreuze zu machen.

 David Kreca und Lilly Schischke wählen zum ersten Mal.
David Kreca und Lilly Schischke wählen zum ersten Mal.
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