Lustadt Tierpest: Amerikanische Faulbrut im Bienenkasten

Tödlich für Bienenlarven: die Amerikanische Faulbrut.
Tödlich für Bienenlarven: die Amerikanische Faulbrut.

Wenn ein Bienenkasten nach „Käsfüßen“ riecht, dann ist im wahrsten Sinn des Wortes etwas faul. Denn dann ist die hochinfektiöse und meldepflichtige Amerikanische Faulbrut ausgebrochen. So wie jetzt bei Bienen zweier Imker in Lustadt (Kreis Germersheim). Noch sind es offensichtlich die einzigen Fälle in Rheinland-Pfalz. Außer dem üblen Geruch kann ein einfacher Streichholztest Aufschluss geben.Die Kreisverwaltung Germersheim bestätigte am Montag den zweiten Fall von Faulbrut. Der erste Fall war wenige Tage zuvor aufgetreten. Das Sperrgebiet zwischen Lustadt, Zeiskam, Westheim und Bellheim ist ausgeweitet worden. Nach Auskunft des Bienenseuchen-Sachverständigen Jens Stibig liegen die beiden Krankheitsfälle nur einen Kilometer voneinander entfernt.

Für Bienenlarven tödlich

Für erwachsene Bienen ist diese Tierpest ungefährlich, auch für den Menschen ist der Verzehr womöglich belasteten Honigs unbedenklich. Der Honig darf weiterverkauft werden. Tödlich ist sie jedoch für die Bienenlarven. Befallene Jungtiere werden durch den Krankheitsauslöser, das Bakterium Paenibacillus larvae, förmlich aufgelöst. Um die Faulbrut an der Ausbreitung zu hindern, müssen die Völker amtstierärztlich untersucht, Sperrbezirke in einem Radius von drei Kilometern eingerichtet und befallene Völker vernichtet oder saniert werden, so der Imkerverband Rheinland-Pfalz.

Töten oder mit Flammen sanieren

Stark betroffene Bienenvölker werden nach Auskunft der Experten getötet. Bei den weniger angeschlagenen sei eine Sanierung möglich: Die Waben werden entsorgt, die Kästen chemisch behandelt oder ausgeflammt. Zur Sicherheit erfolgt nach zwei Wochen ein erneuter Wabenwechsel und nach zwei Monaten eine weitere Kontrolle.

Braune, zähe Masse

Bienenfachmann Jens Stibig schätzt, dass in Lustadt zwischen 120 und 150 Bienenvölker mit bis zu 4,5 Millionen Bienen im Sperrbezirk liegen, befallen seien rund 60 Völker. Die Faulbrut trete periodisch auf, sagt Landesverbandsvorsitzender Klaus Eisele. Meist sei dies auf die „Nachlässigkeit“ der Imker zurückzuführen, die nicht alles wie vorgeschrieben entsorgten. Leider sei die Faulbrut erst im fortgeschrittenen Stadion zu riechen und mit dem bloßen Auge zu erkennen: Wer mit einem Streichholz in die Waben steche, ziehe einen braunen, zähen Faden heraus – ein ziemlich sicheres Zeichen dafür, dass etwas faul ist im Bienenvolk.

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