Winden Täglich neue Löcher: Der Dachs soll weg

Der Dachs gähnt.
Der Dachs gähnt.

Der Dachs ist zurück. Doch nun unterhöhlt er einen Wirtschaftsweg so stark, dass er kaum noch nutzbar ist. Doch der Gemeinde sind derzeit die Hände gebunden.

„Der Europäische Dachs ist ein Raubtier aus der Familie der Marder. Seine Baue legt er meist an Hängen an. Da der Dachs gerne in die Tiefe geht, können diese Baue enorme Ausmaße mit mehreren Etagen annehmen.“ Das sagt die Wikipedia über den Dachs. Genau darüber diskutierte der Ortsgemeinderat Winden in seiner jüngsten Sitzung lange und ausführlich.

Ratsmitglied Andreas Kehrt war bis zum vergangenen Jahr acht Jahre zweiter Beigeordneter. In einem Antrag forderte er von der Gemeinde die Instandsetzung eines Weges und der angrenzenden Böschung in der Gemarkung „Fuchsloch“. Ein Dachs hat an dieser Böschung einen Bau, den er kontinuierlich erweitert. Das hat den angrenzenden Wirtschaftsweg so unterhöhlt, dass er nicht mehr ausreichend befestigt ist. Kehrt sieht darin eine große Gefahr: „Im vergangenen Herbst ist mein Vater mit dem Weinbergschlepper diesen Weg entlanggefahren. Er ist plötzlich eingebrochen, nur mit viel Glück ist kein Schaden an Mensch und Maschine entstanden.“

Vorwürfe gegen die Gemeinde

Kehrt hält daher eine ordnungsgemäße landwirtschaftliche Nutzung seines Grundstücks nicht mehr für möglich, weil er es nicht mehr befahren kann. Deshalb möchte er, dass die Ortsgemeinde diese Beeinträchtigung durch den Dachs unterbindet. Er wirft der Gemeinde vor, trotz mehrfacher Aufforderung gegen diese Unterhöhlung nichts unternommen zu haben. Dies wollte Ortsbürgermeister Peter Beutel so nicht stehen lassen: „Wir haben wirklich alles versucht. Doch es sind uns momentan die Hände gebunden.“

Durch die staatlich angeordnete, massenhafte Begasung von Rotfuchsbauten waren bis zu den 1980er-Jahren die Bestände des Dachses bedrohlich zurückgegangen. Deshalb wurden zahlreiche Maßnahmen ergriffen um den „Grimbart“, wie er im Volksmund und in der Fabel genannt wird, zu schützen. Beutel war vor Ort mit beiden Jagdpächtern, die jedoch auch keine Lösung präsentieren konnten. Die Untere Jagdbehörde bei der Kreisverwaltung Germersheim hatte auf Anfrage mitgeteilt, dass die Bejagung nur von August bis Oktober erlaubt sei.

Wegbaggern der Hügel strikt untersagt

Eine Begehung mit einem Landschaftsgärtner half auch nicht weiter. Ein Wegbaggern der Hügel wird durch das Bundesnatur- und Tierschutzgesetz strikt untersagt. Beutel setzt nun Hoffnungen in eine Vergrämung. Diese Vertreibung durch legale Maßnahmen wie optische oder akustische Signale ist aktuell auch nicht möglich, weil sich der Dachs von Januar bis März in der Paarungszeit befindet. Im Juni sollen bei einem gemeinsamen Treffen mit dem Kreisjagdmeister, beiden Jagdpächtern und Vertretern von Verwaltung und Ortsgemeinde Lösungsvorschläge erarbeitet werden, um diesen Weg wieder instand zu setzen.

Täglich neue Löcher

Auf dem Wirtschaftsweg hat Kehrt ein Schild angebracht: „Nutzung auf eigene Gefahr“. Der Beigeordnete Rolf Schönlaub schlug die Verlegung von Stahlplatten auf dem Weg vor. Kehrt wies jedoch auf täglich neu entstehende Löcher hin, Beutel pflichtete ihm bei: „Es ist unglaublich, aber der Dachs scharrt ganze Lastwagen-Ladungen an Grund heraus.“ Aus dem Gremium kam der Hinweis auf die Verkehrssicherungspflicht der Gemeinde für den öffentlichen Weg unterhalb der Böschung, der ebenfalls von den Aktivitäten des Dachses betroffen ist. Harry Meyer hielt dies für übertrieben: „Diese Passage ist seit Jahren zugewuchert und definitiv nicht mehr begehbar. Deshalb sollten wir nicht mit Kanonen auf Spatzen schießen.“

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