Germersheim Straßenbauer geht Arbeit in Stadt nicht aus
Die größte Straßenbaustelle in der jüngsten Zeit der altehrwürdigen Festungsstadt Germersheim war die Straße An der Hochschule, die nach Jahren der Sperrung für kurze Zeit mal wieder voll befahrbar war. Zeitverzögerungen gab es aus vielen unterschiedlichen Gründen, die oftmals genannt und doch wieder in Vergessenheit gerieten. Für einen erheblichen Teil der Verzögerungen verantwortlich war der Fund eines im Erdboden schlummernden Festungsbauwerkes, das erhalten und geschützt werden musste – für die Nachwelt. So wollten es die obersten Denkmalschützer des Landes. Lange hat es gedauert, bis die notwendigen Entscheidungen gefällt waren und man sich auf das – wie geht es weiter – einigen konnte. Doch was spielt Zeit im Dasein einer aus Sicht von Verwaltungen funktionierenden Bürokratie für eine Rolle?
Bisher keine Verzögerung
Wie dem auch sei, nun geht es weiter mit der Klosterstraße. Seit Mai dieses Jahres ist die Straße vom Abgang zur Musikschule bis zur ehemaligen Brennerei Berkel gesperrt. „Die Arbeiten sind im Zeitplan“, sagt Bürgermeister Marcus Schaile auf Nachfrage. Und ergänzt schnell: Bisher sei nichts gefunden worden, das den Bau verzögere. Das ist erstmal eine gute Nachricht, doch ist man ja erst am Anfang der Bauarbeiten. Denn die Bauarbeiten und Sperrungen entlang der Straße werden noch viele Monate andauern. Nach Fertigstellung des jetzigen Bauabschnitts wird die Baustelle bis zur Queichbrücke wandern. Voraussichtlich in einem Jahr werde die Straße bis zur Queich fertig sein, so Schaile. Immer unter der Voraussetzung, dass es keine Verzögerungen gebe. Danach folge der zweite Teil der Sanierung – von der Queichbrücke bis zur Einmündung in den Ludwigsring.
Straßenausbauprogramm endet
Und dann? Sind die Straßenbauer in der Stadt dann arbeitslos? Mitnichten. Kommendes Jahr wird es Schaile zufolge auch möglicherweise Arbeiten im Bereich der „Musiker-Straßen“, die von der Mozartstraße abzweigen, geben. Und dann gibt es ja noch das Straßenausbauprogramm der Stadt Germersheim, das im Juli 2021 beschlossen wurde, und bis ins Jahr 2025 reicht. Dieses sieht neben den Arbeiten An der Hochschule und Klosterstraße unter anderem auch die Umgestaltung des Kirchenplatzes im kommenden Jahr vor. Ob es angesichts der vielen anderen Arbeiten dazu kommt, ist fraglich. Denn auch an weiteren Straßen nagt der Zahn der Zeit – deutlich sichtbar beispielsweise am Einbiegebereich der Reuß-Straße oder im Bereich Am alten Hafen/Am Unkenfunk. Überall, wo die Straßen für längere Zeit als Umleitungsstrecken für gesperrte Straßen genutzt wurden, sind diese nun schneller abgenutzt als von Gutachtern vor Jahren gedacht und sind reparaturbedürftig.
Schlaglöcher und Buckelpisten
Für die Straßenbauer eine gute Nachricht, denn die Arbeit geht ihnen so schnell nicht aus. Und schaut man sich die Flickenteppiche vieler Straßen in der Stadt an, so mag so mancher Bauarbeiter denken, er sei Sisyphos. Hat er doch gerade hier ein Loch geflickt, scheint es kurz danach daneben wieder zu entstehen. Wichtig ist, dass die Stadt schnell reagiert. Und da diese aber oftmals auf Baufirmen angewiesen ist, deren Auftragsbücher voll sind, Asphalt teilweise Mangelware zu sein scheint, wird sich der Städter und seine Besucher vielleicht längere Zeit auf Buckelpisten und Schlaglöcher einstellen müssen. Zeit soll ja angeblich relativ sein und liegt im Auge des Betrachters. Für den, der täglich Schlaglöcher passieren muss, dehnt sie sich zur Unendlichkeit aus.