Kreis Germersheim Sperrung würde Pendler zwei Stunden kosten

Kommt es zu einer Sperrung der Rheinbrücke zwischen Karlsruhe und Wörth, dann leidet darunter die ganze Region, einschließlich dem Nord-Elsass. Dies ist das Ergebnis einer neuen Studie, die von der IHK Karlsruhe und vier großen Firmen der Region beim Ingenieurbüro Koehler & Leutwein in Auftrag gegeben wurde und die jetzt bei der Regionalkonferenz der Technologieregion Karlsruhe vorgestellt wurde.

Über 80.000 Fahrzeuge queren täglich den Rhein bei Karlsruhe. Müsste die Brücke komplett gesperrt werden, dann würde sich der Verkehr nahezu komplett auf die Rheinübergänge zwischen Germersheim und Bruchsal, sowie zwischen Iffezheim und Roppenheim verteilen, heißt es in der Studie. Beide Rheinübergänge sind allerdings schon heute stark belastetet, zusätzlicher Verkehr würde zwangsläufig zu Staus und Behinderungen führen. Bisher waren im Fall einer Brückensperrung lediglich die längeren Wege in die Berechnungen eingeflossen. Doch die zusätzliche Fahrzeit, die beispielsweise bei einer Fahrt vom Wörther zum Bulacher Kreuz auf die Autofahrer zukommen würde, beträgt laut Studie nicht nur 36 Minuten (Umleitung über Germersheim) bis 40 Minuten (Umleitung über Iffezheim): Hinzu gerechnet werden müssten auch bis zu 20 Minuten für Staus, die sich auf den Umleitungsstrecken bilden würden. Für Pendler bedeutet dies: Die tägliche Fahrzeit würde sich um zwei Stunden verlängern; viele wären dann gute drei Stunden am Tag mit dem Auto unterwegs. Besonders gravierend wäre dies der Studie zufolge im Bereich Bruchsal, wo ein Rückstau bis zur B 9 auf pfälzischer Seite für bis zu 20 Minuten Verzögerung sorgen könnte. Massiv belastet würden aber auch die Straßen im Nordelsass, insbesondere in Richtung Deutschland. IHK-Präsident Wolfgang Grenke warnt davor, dass dann auch die Erreichbarkeit des Baden-Airports stark behindert wäre, mit beträchtlichen Folgen. „Wenn der Flughafen nicht mehr optimal erreichbar ist, dann ist damit zu rechnen, dass einige Fluglinien ihr Angebot reduzieren.“ Der Flughafen sei aber längst ein wichtiger Partner der Wirtschaft in der Region. In dem Gutachten wurde außerdem darauf verwiesen, dass im Falle einer Brückensperrung auch der Nord-Süd-Verkehr auf beiden Rheinseiten leiden würde. Deutlich entschärft werden könnte das Problem mit einer zusätzlichen Brücke über den Rhein, mit Anbindung an die B 36 bei Karlsruhe-Neureut. In diesem Fall würden sich die Fahrzeiten im Stoßverkehr nur um wenige Minuten verlängern, von Hagenbach nach Karlsruhe-Mühlburg beispielsweise von 20 auf 28 Minuten, von Germersheim nach Karlsruhe gerade mal um 1 Minute. „Wir wollten mit dieser Studie auf wirtschaftliche Schäden verweisen, die eine Sperrung der Rheinbrücke Karlsruhe mit sich bringen würde“, hofft Grenke nun auf eine Beschleunigung des Verfahrens. (win)

x