Kreis Germersheim Schweizer verlegen Glasfaserleitungen

Schnelles Internet sehnen viele Bürger herbei. Nun will die Schweizer Firma RMT die Minfelder Breitbandinfrastruktur revolutionieren und statt der schon etwas antiquierten Geschwindigkeiten mit Hilfe von Glasfaser ein superschnelles Netz anbieten. Doch der Schritt von der Internetsteinzeit bis zur Internetzukunft kann es noch bis zum Jahr 2021 dauern. Dann wäre auch das letzte Haus im Ort angeschlossen.

In der Ortsgemeinderatssitzung am Montag stellte Ralf Tresch von RMT den Räten und fast 30 Zuhörern die Firma und deren Pläne vor. Anschließend schloss die Gemeinde einen Vertrag mit der Firma ab, der es ihr erlaubt, Glasfaserleitungen oder zumindest Lehrrohre zu legen. Obwohl bis zur Verwirklichung des schnellen Internets noch einige Jahre vergehen, war damit Eile geboten. Da RMT zur Verlegung der Leerrohre alle Gehwege aufreißen muss, soll dies zumindest in der Hauptstraße und Saarstraße zeitgleich mit der Sanierung der Gehwege stattfinden. Diese beginnt noch in diesem Monat. Was Tresch und Jens Winter, Geschäftsführer von NX4-networks aus Erlenbach bei Dahn, versprachen, klang für die Bürger verlockend. Im Moment sei die Firma in der Schweiz, besonders in Zürich und Winterthur sehr aktiv. Zudem kämen gerade in Rheinland-Pfalz immer mehr Gemeinden hinzu, die sich anschließen lassen wollen. Die Firma baut ein paralleles Netz von Frankfurt aus mit Glasfaserkabeln auf, nutzt also nicht das vorhandene Netz der Telekom. Bis in die Häuser sei der Anschluss kostenlos. Der Eigentümer müsse der Firma nur erlauben, auf seinem Grundstück ein Kabel zu legen, dass dann meist im Keller mündet. Das Loch ins Haus werde fachgerecht wieder abgedichtet, das Erdreich hergestellt. Wer allerdings später einen Hausanschluss will, der müsse diesen bezahlen. Die meisten würden jetzt kommen, denn ein solcher Anschluss bedeute auch eine Wertsteigerung des Gebäudes, so Tresch. Mit der Glasfasertechnik verspricht RMT gleichbleibend hohe Geschwindigkeiten, egal wie viele Nutzer gerade im Netz sind. „Fiber to the Building“ (FTTB) heißt das Anschlusskonzept, bei dem das Haus des Endkunden direkt oder über Glasfaser verbunden ist. Verwendet werde ein 216-phasiges Kabel, wobei jede Phase rund 73 Terrabite/s Daten übertragen kann. Im Haus wird ein Medienkonverter aufgestellt, der es möglich macht, alte Geräte weiter zu verwenden, zumindest wenn sie für höhere Geschwindigkeiten ausgelegt sind. Dass in den Häusern meist Kupferleitungen liegen, beeinträchtige die Geschwindigkeit wegen der Kürze der Leitungen nicht, so Tresch auf Nachfrage eines Bürgers. Bis Winter 2017 sollen sich die Bürger entscheiden, ob sie einen Anschluss wollen. Eine Ausnahme bildet die Hauptstraße: Hier müsse es schneller gehen. Wer sich nach dem Anschluss für einen Internetvertrag entscheidet, zahlt neben der einmaligen Neuanschlussgebühr von 149.95 Euro monatlich ab 44.90 Euro für 50 Megabit/s. Schnellere Angebote und Zusatzoptionen sind im Angebot, erklärte Jens Winter. Provider sei die eigens gegründete Firma New Fiber Networks GmbH Lyte.net mit Sitz in Berlin, lokaler Ansprechpartner für Service für das südliche Rheinland-Pfalz sei NX4-networks. Andere Provider werden zugelassen, wenn sie den wollen, so Tresch. Das Glasfaserkabel werde in allen Straßen verlegt und auch die Abzweigungen zu den Häusern vorbereitet, damit ein späterer kostenpflichtiger Anschluss einfacher möglich ist, erläuterte Tresch. Erschließungsbeginn soll Sommer 2019 sein. Der Rat stimmte dem Kooperationsvertrag einstimmig zu. Info www.lyte.net |lnn

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